Kultur

Offener Brief: Hunderte Prominente warnen vor Zusammenarbeit mit der AfD

Die Zusammenarbeit von Friedrich Merz mit der AfD empört das Land. In einem offenen Brief appellieren nun hunderte Schauspieler*innen und Kulturschaffende an Union, FDP und BSW, sich von der AfD zu distanzieren – und rufen zu Mahnwachen auf.

von Kai Doering · 30. Januar 2025
Die Schauspielerin Karoline Herfurth ist eine der Erstunterzeichnerinnen des offenen Briefs an Friedrich Merz und die Abgeordneten von Union, FDP und BSW.

Die Schauspielerin Karoline Herfurth ist eine der Erstunterzeichnerinnen des offenen Briefs an Friedrich Merz und die Abgeordneten von Union, FDP und BSW.

Am Mittwoch wurde erstmals ein Antrag im Bundestag angenommen, weil die Abgeordneten der AfD zustimmten. Dieser Tabubruch könnte am Freitag eine Fortsetzung finden. Dann steht die Abstimmung über das sogenannte „Zuzugbegrenzungsgesetz“ an, das die Fraktion von CDU und CSU eingebracht hat. FDP, BSW und AfD haben Zustimmung signalisiert.

Union bricht mit historischem Konsens

Hunderte Prominente aus Kunst, Kultur, Medien und öffentlichem Leben fordern die Abgeordneten von Union, FDP und BSW auf, eine weitere Zusammenarbeit mit der AfD zu unterlassen. „Stimmen Sie gegen den Entwurf oder bleiben Sie der Abstimmung fern“, schreiben Sie in einem offenen Brief, der auf der Internetseite der „Vogue“ nachzulesen ist. Zu den Erstunterzeichner*innen gehören die Schauspielerin Karoline Herfurth, Musiker Bela B. von den „Ärzten“ und Schauspieler Daniel Brühl.

Gemeinsam mit FDP und BSW drohten CDU und CSU die „ohnehin bröckelnde Brandmauer“ zur AfD „gänzlich einzureißen“, befürchten die Prominenten. „Dieser Pakt mit der AfD bedeutet einen historischen Tabubruch“, schreiben sie in ihrem offenen Brief. „Menschen Asyl zu gewähren, ist ein in der Verfassung verankertes Grundrecht und darin auch eine der zentralen Lehren aus den Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Union ist bereit, diese Rechte mit den ideologischen Erben der Täter zu beschließen und mit dem historischen Konsens des ‚Nie wieder‘ zu brechen.“

„Wir schauen dieses Mal nicht weg“

In ihrem Schreiben erheben die Unterzeichner*innen schwere Vorwürfe gegen Friedrich Merz und die Abgeordneten von CDU/CSU, FDP und BSW: „Sie drohen, Grundrechte mithilfe von Rechtsextremen auszuhöhlen und verhelfen der AfD so zu Einfluss und Macht“. Dagegen kündigen die Prominenten ihren erbitterten Widerstand an. „Geschichte wiederholt sich und wir schauen dieses Mal nicht weg“, schreiben sie. 

Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, rufen die Briefeschreiber*innen dazu auf, vor den Parteizentralen von CDU und CSU überall im Land Kerzen aufzustellen „als Erinnerung und Mahnwache“. Auch rufen sie dazu auf, den Abgeordneten E-Mails zu schreiben und sich an einer der zahlreichen Demonstrationen bundesweit zu beteiligen.

Ein weiter Prominenter zog eine andere Konsequenz: Der Publizist und Moderator Michel Friedman erklärte am Donnerstag seinen Austritt aus der CDU, wie er im Interview mit dem „Hessischen Rundfunk“ mitteilte. Friedman hatte Mitte der 90er Jahre dem CDU-Bundesvorstand angehört. Den gemeinsamen Beschluss eines Antrags mit der AfD am Mittwoch bezeichnete Friedman in dem Interview als „eine katastrophale Zäsur für die Demokratie“ und ein „unentschuldbares Machtspiel“.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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2 Kommentare

Gespeichert von Markus Hank (nicht überprüft) am Do., 30.01.2025 - 22:45

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Dass "Künstler" und dem angrenzenden Milieu nichts besseres einfällt als gleich in "Stellung" zu gehen ist nichts anderes als ein unüberlegter Reflex. Daß die Migrationspolitik, und nicht nur diese, unsere Republik in´s Abseits geschossen hat, kann man täglich sehen. Das Aufheulen der Linksdemokraten drückt nur den Schmerz über das eigene Versagen aus.
Viel Spaß beim Löschen!

Gespeichert von Doris Daum (nicht überprüft) am Sa., 01.02.2025 - 21:11

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Für mich hat Herr Merz an Glaubwürdigkeit verloren. Ich habe Jahre lang CDU gewählt. Jetzt hat sich diese Partei für mich endgültig erledigt. Wir brauchen einen Kanzler der unser Land mit Herz, überzeugend, mit Kraft, Intelligenz, mit einer starken Persönlichkeit , mit Weitblick und seriös vertritt. ...... ,,alles das hat Herr Merz nicht."
Entscheidungen trifft man ,,nicht im Affekt " wie soll ein solcher Mann unser Land vertreten. ...das geht gar nicht "
Ich wünsche mir einfach nur Frieden und ein aufeinander zugehen. Für einander da sein, Achtung und Respekt gegenüber anderer Menschen und keine Hetzjagd wie es AfD, CDU/CSU ,FDP und BSW tun "

Für mich ist Herr Robert Habeck die Nummer 1 auch wenn immer wieder Menschen ihn ,,nur für ein Kinderbuch Autor halten. " Die alle die ihn ,, mit nur bezeichnen" können ihm das Wasser nicht reichen. Ich wünsche Herrn Habeck für den weiteren Wahlkampf viel Erfolg.