Inland

Von Gewerkschaften bis Fußball-Liga: Zahlreiche Aufrufe zur Bundestagswahl

Kurz vor der Bundestagswahl rufen verschiedene Vereine, Verbände und Prominente zur Wahl demokratischer Parteien auf – dabei finden sich manchmal sogar ungewöhnliche Verbündete.

von Finn Lyko · 20. Februar 2025
Das gemeinsame Team heißt Demokratie: Aktion der Deutschen Fußballliga zur Bundestagswahl beim Spiel der TSG Hoffenheim gegen Werder Bremen

Das gemeinsame Team heißt Demokratie: Aktion der Deutschen Fußballliga zur Bundestagswahl beim Spiel der TSG Hoffenheim gegen Werder Bremen

Normalerweise sitzen Arbeitgeber und Gewerkschaften auf unterschiedlichen Seiten eines Verhandlungstisches. Doch in diesem Jahr machen sie für die Demokratie gemeinsame Sache: Wenige Tage vor der Bundestagswahl veröffentlichten die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Yasmin Fahimi und Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger einen gemeinsamen Wahlaufruf.

Die neue Bundesregierung stehe vor großen Herausforderungen, für die es „keine schnellen Lösungen“ gebe, heißt es in dem Aufruf. Eine stabile Regierung sei daher umso wichtiger. „Wir erwarten von der neuen Regierung, dass sie unsere Wirtschaft stärkt, unsere Arbeitswelt zukunftsfähig gestaltet und dabei den Beschäftigten eine sichere Perspektive schafft“, erklärten Fahimi und Dulger zudem. Eine konkrete Wahlempfehlung sprachen sie nicht aus, warnten jedoch deutlich: „Achten Sie bitte darauf, dass die Partei, für die Sie sich entscheiden, zu den Werten unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht.“

AG der KZ-Gedenkstätten: „Stimme für den Erhalt von Demokratie und Menschenrechten einsetzen“

Zahlreiche weitere Vereine, Verbände und sogar Prominente hatten in den vergangenen Wochen ebenfalls zur Wahl demokratischer Parteien aufgerufen, so auch die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland. Die Gedenkstätten betonten in ihrem Aufruf, dass autoritäre und extrem rechte Kräfte wie die AfD aktuell weltweit ihre gewonnene Macht nutzen, um „die politische Kultur zu vergiften“, historische Fakten revisionistisch zu verdrehen und demokratische Grundrechte einzuschränken.

Bei der Verteidigung demokratischer Grundwerte „gibt es für die Gedenkstätten keine Neutralität“, erklärte die AG in ihrem Wahlaufruf, und rief „alle Wähler*innen dazu auf, ihre Stimme für den Erhalt von Demokratie und Menschenrechten einzusetzen“.

Klare Worte von den christlichen Kirchen

Auch die Vorsitzenden der christlichen Kirchen in Deutschland sprechen sich in einem gemeinsamen Wahlaufruf für die Wahl demokratischer Parteien aus. „Für die christlichen Kirchen ist unsere Demokratie unverhandelbar“, heißt es in dem Aufruf – Extremismus und völkisches Denken seien mit dem Christentum „nicht vereinbar“. Daher appellieren sie: „Gehen Sie wählen und stimmen Sie bei der Bundestagswahl für Parteien und Abgeordnete, die sich für ein rechtsstaatliches, freiheitliches, weltoffenes, solidarisches und die Schöpfung bewahrendes Deutschland einsetzen.“

Vielfältige Stimmen aus der Kultur für die Demokratie

In einem Wahlaufruf des Deutschen Kulturrates betont Geschäftsführer Olaf Zimmermann: „Die Bedeutung der anstehenden Bundestagswahl für den Kulturbereich, aber auch für die Gesamtgesellschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ Kunst- und Kultureinrichtungen seien „Orte des demokratischen Diskurses“, heißt es in dem Wahlaufruf, und Kunst- sowie Informationsfreiheit in einer Demokratie unverzichtbar. Um das zu bewahren sei es „wichtig, dass alle demokratisch gesinnten Kräfte am nächsten Sonntag zur Wahl gehen“, so Zimmermann.

Außerdem hatten zahlreiche Künstler*innen bereits in den vergangenen Wochen zur Wahl aufgerufen – so auch die Düsseldorfer Rockband „Die Toten Hosen“. „Zorn und Angst sind keine guten Ratgeber“, schrieben sie in ihrem Statement auf Instagram. Einen kühlen Kopf zu bewahren sei in Anbetracht der hitzigen migrationspolitischen Debatten umso wichtiger, so die Band um Sänger Campino. Ihr Wahlaufruf: „Die Demokratie steht gerade weltweit auf wackeligen Beinen, sehen wir zu, dass sie in Deutschland stabil bleibt!“ 

Deutsche Fußball Liga (DFL) will mit Videokampagne zur Wahl mobilisieren

In einem Wahlaufruf sowie einer Kampagne unter „#DemokraTeam“ positionierten sich zudem die Deutsche Fußball Liga (DFL) und diverse Fußballvereine aus erster und zweiter Bundesliga zur Bundestagswahl und für die Demokratie. Die DFL sei zwar per Satzung parteipolitisch neutral, vor der Bundestagswahl wolle sie jedoch ihre Werte betonen, hieß es im Wahlaufruf der Liga. „Über alle parteipolitischen Grenzen hinweg heißt unser gemeinsames Team Demokratie. Alle Fußballfans bitten wir in diesem Sinne: Geht wählen“, appellier die DFL.

Zusätzlich zu diesem Aufruf startete der Ligaverband gemeinsam mit verschiedenen Fußballvereinen eine Videokampagne in den sozialen Medien, die insbesondere junge Menschen erreichen soll. Unter dem Motto „#DemokraTeam – Alles andere ist Abseits“ wolle die DFL so vor der Wahl extremistischen Inhalten online etwas entgegen setzen.

Aktuelle Entwicklungen zur Bundestagswahl 2025 gibt es zum Nachlesen in unserem Newsticker.

Autor*in
FL
Finn Lyko

ist Volontärin in der vorwärts-Redaktion.

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