Parteileben

Zum 70. Geburtstag: Göttingen hat jetzt ein Thomas-Oppermann-Haus

Als Thomas Oppermann im Oktober 2020 unerwartet verstarb, hinterließ er auch in Göttingen eine Lücke. Mit der Umbenennung ihrer Parteizentrale erinnert die SPD in Göttingen an den früheren Vorsitzenden der Bundestagsfraktion.

von Nils Michaelis · 29. April 2024
Die Zentrale der Göttinger SPD

Die Zentrale der Göttinger SPD heißt jetzt „Thomas-Oppermann-Haus".

Jahrzehntelang war Göttingen die politische Basis von Thomas Oppermann. Viermal wurde er im Wahlkreis Göttingen direkt in den Bundestag gewählt. Zuvor hatte er 15 Jahre lang den Wahlkreis Göttingen-Land im Niedersächsischen Landtag vertreten. Seit 1989 war er Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Göttingen. 

Dieser Verwurzelung zollt die Göttinger SPD nun Tribut: Die Parteizentrale heißt seit dem 27. April „Thomas-Oppermann-Haus“. An diesem Tag wäre der frühere Chef der SPD-Bundestagsfraktion 70 Jahre alt geworden. Die Umbenennung des Gebäudes am Rande der Innenstadt wurde mit einem Festakt vollzogen. Am Eingang des Hauses an der Bürgerstraße erinnert nun eine Tafel mit Bild an den Verstorbenen. Zudem weist eine Stele den Weg zum „Thomas-Oppermann-Haus“.

Mit dabei waren nicht nur Oppermanns Familie und Genossinnen und Genossen aus der Universitätsstadt, sondern auch zwei Spitzenpolitiker und enge Weggefährten des Geehrten: der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Beide wiesen auf die besonderen Verdienste ihres verstorbenen Genossen hin, gaben aber auch Einblicke in ihr persönliches Verhältnis zu dem im Münsterland geborenen Sozialdemokraten, der in Niedersachsen als Minister für Wissenschaft und Kultur gedient hat.

Politische Wurzeln

In Göttingen fand Thomas Oppermann den Weg in die Politik.

Thomas Oppermann

Kämpfer für die Demokratie

„Die Zeit stand still“, beschrieb Klingbeil laut einem Zeitungsbericht den Moment, als er die Nachricht vom völlig unerwarteten Tod Oppermanns erhielt. Über alle parlamentarischen Grenzen hinweg habe es Trauer gegeben. Schon zu Lebzeiten genoss Oppermann, der von 2017 bis zu seinem Ableben als Vizevorsitzender des Bundestages fungierte, in weiten politischen Kreisen hohes Ansehen, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die Demokratie.

In den gegenwärtigen Zeiten, in denen der Kampf gegen die Feinde der Demokratie an Bedeutung gewinne, wäre Oppermanns Beitrag wichtiger denn je, so Klingbeil. „Thomas konnte Attacke“, so der SPD-Chef. Trotzdem hätten ihn alle gemocht. 

In Göttingen hat Oppermann Jura studiert. Dort fand er auch den Weg zu den Jusos. Damit fing für ihn politisch alles an. Einer seiner Studienkolleg*innen war Weil. Auch er würdigte Oppermanns große Leidenschaft für die Demokratie. 

Frauke Heiligenstadt, SPD-Bundestagsabgeordnete im benachbarten Wahlkreis Goslar-Northeim-Osterode, machte deutlich, dass es ganz im Sinne Oppermanns gewesen wäre, in dem nach ihm benannten Haus Bildungsarbeit über Demokratie zu machen.

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