Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist tot
Inga Kjer/photothek.net
Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist tot. Die SPD verliert mit ihm einen ihrer profiliertesten Politiker im Deutschen Bundestag. Seit 2017 war er Vizepräsident des Parlamentes, bundesweit bekannt wurde er besonders als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion von 2013 bis 2017. Zuvor war er von 2007 bis 2013 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion. Dem Bundestag gehörte er seit 2005 an. Oppermann gewann vier mal hintereinander seinen niedersächsischen Wahlkreis Göttingen.
Karrierestart in Niedersachsen
Seine politische Arbeit begann Thomas Oppermann 1980 mit seinem Eintritt in die SPD. 1990 wurde er Mitglied des niedersächsischen Landtages. Hier war er unter anderem rechtspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Im März 1998 berief ihn der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen, Gerhard Schröder, als jüngsten Minister in sein Landeskabinett. Als Minister für Wissenschaft und Kultur prägte Oppermann die Landespolitik bis 2003, danach wechselte er in die Bundespolitik.
Pointiert und leidenschaftlich
Dort profilierte er sich zu zahlreichen Themen und vertrat pointiert die sozialdemokratische Politik. Thomas Oppermann galt als leidenschaftlicher und guter Redner. Zuletzt plädierte er für eine Reform des Wahlrechtes und eine Verkleinerung des Bundestages. In der Coronakrise plädierte er außerdem im Gespräch mit dem „vorwärts" für eine Rückkehr zur Debatte im Bundestag über die Pandemie-Maßnahmen.
Ende August hatte Oppermann angekündigt, im nächsten Jahr nicht erneut für den Bundestag kandidieren zu wollen. „Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen“, hatte Oppermann erklärt. Das ist ihm nun nicht mehr möglich.
Thomas Oppermann hinterlässt zwei Töchter aus einer früheren Ehe sowie eine Tochter und einen Sohn aus seiner heutigen Partnerschaft.