SPD-Politiker: Was Katja Mast und Friedrich Ebert miteinander verbindet
In dieser Woche feiert die Friedrich-Ebert-Stiftung ihr 100-jähriges Bestehen. Mit dem Namensgeber der Stiftung verbindet Kaja Mast persönlich eine Menge. Das wird schon beim Blick ins Büro der Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion deutlich.
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Sie teilen sich ein Büro – und auch sonst einiges: Katja Mast mit einer Büste Friedrich Eberts
Katja Mast teilt ihr Büro im Bundestag mit einem, der genau 100 Jahre älter ist als sie. Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion kam am 4. Februar 1971 in Offenburg zur Welt, Friedrich Ebert am 4. Februar 1871 in Heidelberg. Beide Städte trennen etwa 130 Kilometer. Doch die Verbindung zwischen Mast und Ebert ist eng, nicht nur wegen des gemeinsamen Geburtstags.
Beiden stammen aus kleinen Verhältnissen
Die Holzbüste des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert, die in Masts Büro steht, hat einen ernsten, aber gütigen Gesichtsausdruck. Geschaffen hat sie der Bildhauer Viktor Wilhelm Burgolt. 1945 wurde sie aus den Trümmern des zerstörten Berlins geborgen, 1959 von der SPD-Bundestagsfraktion erworben. So steht es auf einer Plakette an der Büste. Für Katja Mast hat sie eine besonders Bedeutung.
„Ich wäre heute nicht Erste Parlamentarische Geschäftsführerin, wenn es die Friedrich-Ebert-Stiftung nicht gäbe“, ist Mast überzeugt. „Sie hat mir durch ein Stipendium erst den Abschluss meines Studiums ermöglicht.“ Wie Ebert, der eine Lehre zum Sattler machte, stammt Katja Mast aus kleinen Verhältnissen. Als sie neun Jahre alt war, verließ ihr Vater die Familie. Die Mutter musste Mast und ihre drei Geschwister allein durchbringen, mit dem Geld, das sie als Putzfrau verdiente. Sozialhilfe zu beantragen, sei für ihre Mutter lange nicht infrage gekommen, erinnert sich Katja Mast. „Sie hat sich geschämt, fremde Hilfe anzunehmen.“
Studium in der Geburtsstadt Eberts
Nach der Hauptschule machte Mast ihr Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium – als erste in der Familie. „Das war eine große Sache“, erinnert sich die 54-Jährige. Doch statt direkt an die Uni zu gehen, machte Mast zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Das Studium folge danach: Biologie, Geografie und Politik auf Lehramt in Heidelberg, der Geburtsstadt von Friedrich Ebert. Und hier kam auch die nach ihm benannte Stiftung wieder ins Spiel. „Das BAföG kam unregelmäßig und abhängig von meinem unzuverlässig zahlenden Vater“, erinnert sich Katja Mast. „Das Stipendium war zuverlässig und verringerte so meine Sorgen, während der Handlungsspielraum größer wurde.“
Aus eigener Erfahrung weiß Mast deshalb: „Jeder junge Mensch hat unabhängig vom Geldbeutel der Eltern Aufstiegschancen verdient.“ Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) leiste hier wichtige Arbeit. „Tausenden jungen Menschen, deren Familien nicht akademisch geprägt sind, hilft die Stiftung mit einem Stipendium. Darunter Kinder von Arbeiterinnen und Arbeitern, mit Migrationshintergrund oder Kinder von Eltern, die sie nicht materiell unterstützen können.“ Die FES sorge so in einem gewissen Rahmen für sozialen Ausgleich, ganz so, wie es ihr Namensgeber kurz vor seinem Tod 1925 in seinem Testament verfügt hat.
Einsatz für die politischen Stiftungen
Doch auch in ihrer politischen Arbeit hat Katja Mast viele Anknüpfungspunkte mit der FES. „Die SPD-Bundestagsfraktion und die Friedrich-Ebert-Stiftung haben zahlreiche Schnittstellen. Wir sind in regelmäßigem Austausch“, sagt Mast und hebt hervor: „Der enorme strategische, wissenschaftliche und globale Fundus der Stiftung ist einzigartig.“
Für eine mögliche Koalition aus Union und SPD stellt Katja Mast deshalb klar: „Wir werden uns immer dafür einsetzen, dass die politischen Stiftungen, die mit dazu beitragen die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Landes zu schützen, auch finanziell ausreichend ausgestattet sind. Das muss auch für die nächste Koalition gelten.“ Die Büste in ihrem Büro wird Katja Mast dafür eine Mahnung sein.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.