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100 Jahre: Was die Friedrich-Ebert-Stiftung im Jubiläumsjahr vorhat

Am 2. März 2025 feiert die Friedrich-Ebert-Stiftung ihren 100. Geburtstag. Bei einer Auftaktveranstaltung gab es einen Vorgeschmack auf das Programm im Jubiläumsjahr. Das zentrale Anliegen der Stiftung ist heute gefragter denn je. 

von Nils Michaelis · 14. November 2024
Rainer Hoffmann 100 Jahre Friedrich-Ebert-Stiftung

Der frühere DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann während seiner Keynote bei der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Manchmal wird die Demokratie an der Trinkhalle verteidigt. Vergangenes Jahr war ein Kiosk in Duisburg-Ruhrort Schauplatz einer öffentlichen Diskussion zu der Frage, wo und wie in zunehmend polarisierten Zeiten Austausch und Begegnung in ziviler Form möglich sind. An der von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierten Veranstaltung beteiligte sich unter anderem Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD). 

Dieses besondere Format ließ seinerzeit aufhorchen. Es unterstreicht den Anspruch der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), immer wieder neue Formen zu finden, um ihrer Daueraufgabe nachzukommen: dem Einsatz für ein demokratisches Miteinander in Deutschland. Was die FES auf diesem Gebiet seit 1925 erreicht hat, zeigt die Ausstellung „Sozial. Demokratisch. Engagiert“, die jetzt in der Bundeszentrale der FES in Berlin eröffnet wurde.

Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten: Mit diesem, auf Friedrich Ebert zurückgehenden Grundprinzip, hat die nach ihm benannte politische Stiftung im Jahr 1925 ihre Arbeit aufgenommen. Der Satz umschreibt den fragilen Zustand der freiheitlich demokratischen Grundordnung in der jungen Weimarer Republik. 

Demokratie als Daueraufgabe

100 Jahre nach dem Tod des sozialdemokratischen Reichspräsidenten ist diese Maxime gefragter denn je. Auch heute brauche es informierte und engagierte Menschen, die bereit sind, die Demokratie zukunftsfähig und sozial zu gestalten.

Dafür warben mehrere Redner*innen bei der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin, darunter Hannelore Kraft, Kuratoriumsvorsitzende der FES, und Reiner Hoffmann, stellvertretender FES-Vorsitzender.

Die frühere SPD-Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und der ehemalige DGB-Vorsitzende verwiesen auf den wachsenden Zulauf für politische Extremist*innen, die die Demokratie, den sozialen Zusammenhalt und Völkerverständigung infrage stellen: also die Kernanliegen, für die sich die FES stets starkgemacht hat, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht zuletzt durch politische Bildungsarbeit und Forschungsprojekte. 

Reiner Hoffmann warnt vor Rechtsextremismus

„Es steht zu befürchten, dass dem nächsten Bundestag noch weitaus mehr demokratiefeindliche Kräfte dem Deutschen Bundestag angehören werden“, warnte Hoffmann. Jeder und jede Zwölfte in Deutschland würde mittlerweile rechtsextreme Einstellungen unterstützen, zitierte er einen Befund der von der FES veröffentlichten Studie „Die distanzierte Mitte“.

Mit anderen Worten: Es bleibt viel zu tun. Und auch in kommender Zeit wird sich die FES an ungewohnten Methoden und Formaten versuchen: auch und gerade, um ein junges Publikum zu erreichen, das bei der Auftaktrunde nur sehr spärlich vertreten war. 

Eines dieser Vorhaben wurde am Mittwoch vorgestellt: das FES-Progressive Democracy Lab. Dabei handelt es sich um einen internationalen Wettbewerb zu der Frage, wie man am besten für eine progressive und demokratische Gesellschaft wirbt. Hierfür haben junge Leute aus verschiedenen Ländern rund 200 Ideen eingereicht, berichteten die Organisator*innen. 

Im Jubiläumsjahr wird Deutschlands älteste und größte politische Stiftung (sie zählte im vergangenen Jahr weltweit 1.589 Mitarbeitende, 18 Standorte in Deutschland sowie 104 Auslandsbüros), an deren Anfängen die Förderung von Studierenden und Schüler*innen stand, bei analogen und digitalen Veranstaltungen auf sich und ihr Anliegen aufmerksam machen. Am 11. März findet anlässlich des Jubiläums ein Festakt mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin statt.

Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr gibt es hier:

www.fes.de/100-jahre

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