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Lena Werner: Warum die SPD-Abgeordnete jetzt Fastnachtsprinzessin ist

Normalerweise sitzt Lena Werner für die SPD im Bundestag. Doch in den kommenden närrischen Tagen tauscht sie das Parlament gegen die Fastnachtsbühne. Das hat in ihrer Familie Tradition. 

von Jonas Jordan · 8. Februar 2024
Das Rouhrer Prinzenpaar Prinzessin Lena I. von Rouhr (Lena Werner) und Spree und Prinz Nima I. von Stahl und Lok mit ihrer Prinzengarde.

Das Rouhrer Prinzenpaar Prinzessin Lena I. von Rouhr (Lena Werner) und Spree und Prinz Nima I. von Stahl und Lok mit ihrer Prinzengarde.

Seit Herbst 2021 ist Lena Werner für die SPD Bundestagsabgeordnete. Noch deutlich länger ist die 29-Jährige jedoch begeisterte Karnevalistin. Oder besser gesagt Fastnachterin, wie es bei ihr im rheinland-pfälzischen Wittlich-Wengerohr heißt. „Ich bin in meinem Dorf im Karnevalsverein groß geworden, habe schon als Kind jede Sitzung mitgemacht und bis zur Prinzengarde mitgetanzt“, erzählt die SPD-Politikerin im Gespräch mit dem „vorwärts“.

Ihr letzter Auftritt mit der Garde ist allerdings bereits 17 Jahre her. „2007 habe ich das letzte Mal auf der Karnevalsbühne gestanden“, sagt sie. In diesem Jahr gibt Werner gewissermaßen ihr Comeback und erfüllt sich zugleich einen lange gehegten Traum. Denn als Prinzessin Lena I. besteigt sie für eine Session den Thron der Karnevalsgemeinschaft Wengerohr. Mit der Unterschrift „Von der Schlammfuhr auf den Thron, jede Kneipe kennt dieses Duo schon“ veröffentlichte sie Mitte November ein Bild von der Inthronisierung mit ihrem Prinzgemahl.

Lena Werner

Es ist schon noch mal etwas anderes, wenn man vom Start der Session bis zum Aschermittwoch das Sagen hat.

Auch wenn es in der Rouhrer (kurz für Wengerohr) Fastnacht keine Erbmonarchie im eigentlichen Sinne gibt, war ihr dieses Amt doch fast schon in die Wiege gelegt. „Meine Eltern waren schon mal Prinzenpaar. Mein Opa war Prinz und meine Oma gehörte zu den Gründungsmöhnen von unserem Karnevalsverein. Also unsere ganze Familie war immer sehr aktiv im Karneval“, erzählt Werner. Obwohl sie es als Bundestagsabgeordnete durchaus gewohnt ist, in der Öffentlichkeit zu stehen, war sie vor ihrem ersten Auftritt als Prinzessin etwas aufgeregt: „Es ist schon noch mal etwas anderes, wenn man vom Start der Session bis zum Aschermittwoch das Sagen hat.“

Bereit für den Rathaussturm

Apropos Sagen, Werner bereitet sich schon darauf vor, das Rathaus zu stürmen. Denn das hat mit Beginn des Straßenkarnevals am Weiberdonnerstag Tradition. „An dem Tag erstürmen die Möhnen bei uns in der Stadt das Rathaus und übernehmen die Macht vom Bürgermeister. Sie bekommen dann den Schlüssel und sind dann an dem Tag die, die das Sagen haben.“ Daran schließen sich am Donnerstag noch ganz viele weitere Termine in der Stadt, in Seniorenheimen und Kindergärten an. Darauf freut sich Werner besonders, wie sie sagt: „Es macht super viel Spaß, zu sehen, wie begeistert die Menschen in den Altenheimen mitfeiern und wie die Kinder sich freuen, wenn eine Prinzessin und ein Prinz vor ihnen stehen.“

In den folgenden Tagen bis Aschermittwoch stehen weitere Kappensitzungen und Fastnachtsumzüge in der gesamten Region an. Einen vollen Terminkalender ist Werner als Bundestagsabgeordnete gewohnt. Doch Fastnacht ist für sie positiver Stress „und natürlich mit viel, viel Schunkeln und Feiern verbunden“. 

„Fastnacht und Politik gehören zusammen“

Auf die Politik der Ampel wird sie dabei selten angesprochen, höchstens mal in einer Büttenrede ironisch aufs Korn genommen. Das macht ihr jedoch nichts aus. Denn: „Fastnacht und Politik gehören zusammen“, meint sie und fügt an: „Die Geschichte der Fastnacht kommt daher, dass man sich gegen die Obrigkeit auflehnt. An diesen Tagen sind alle gleich und feiern zusammen. Alle haben einfach Spaß zusammen und genießen das Leben.“

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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