Kultur

Fünf Bücher, die Sozialdemokrat*innen gelesen haben sollten

In fast 160 Jahren SPD-Geschichte wurden unzählige Bücher von und über Sozialdemokrat*innen geschrieben. Wir empfehlen fünf – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
von Die Redaktion · 15. April 2022
Mal wieder die Füße hochlegen und ein gutes Buch lesen: Der Welttag des Buches ist ein guter Anlass dafür.
Mal wieder die Füße hochlegen und ein gutes Buch lesen: Der Welttag des Buches ist ein guter Anlass dafür.

Willy Brandt: Links und frei

Willy Brandt hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Das 1982 erschienene „Links und frei“ ist sein persönlichstes. Brandt schildert darin autobiografisch seine Jugendzeit in Lübeck, das Ende der Weimarer Republik mit der Machtergreifung der Nazis, das Exil in Norwegen, die Rückkehr ins zerstörte Deutschland und seinen Beginn in der wiedererstehenden SPD. Wer wissen will, wie Brandts Überzeugungen entstanden sind, die auch sein späteres Wirken als Berliner Bürgermeister und Bundeskanzler prägten, sollte dieses Buch lesen. Wie gut, dass es im vergangenen Jahr in einer Neu-Ausgabe erschienen ist.

Willy Brandt: Links und frei, Hoffmann & Campe 2021 (Neuauflage), 25 Euro, ISBN: 978-3-455-01245-3

 

Helmut Schmidt: Außer Dienst

Kann man aus eigenen Erfahrungen lernen? Helmut Schmidt hat diese Frage eindeutig mit Ja beantwortet. In seinem Buch „Außer Dienst“ zog er 2008 nicht nur eine Bilanz seiner Kanzlerschaft, sondern zog aus dieser und der folgenden Zeit auch Lehren für die künftige Politik Deutschlands in der Welt. Entscheidend ist für ihn dabei ein guter Austausch der Religionen, der helfe, den Frieden zu sichern. Der Historiker Gregor Schöllgen bezeichnete „Außer Dienst“ als „das Vermächtnis des Helmut Schmidt“.

Helmut Schmidt: Außer Dienst, Siedler 2008, 12,65 Euro, ISBN: 978-3-88680-863-2

 

Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung

Wer nicht weiß, wo er herkommt, kann nicht entscheiden, wo er hinwill, heißt es. Insofern ist die „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ für Sozialdemorkrat*innen sicher ein Muss. Historikerin Helga Grebing hat gleich mehrere Bücher unter diesem Titel vorgelegt, zuletzt 2007, wenige Jahre vor ihrem Tod. Sie spannt darin den Bogen von der Revolution 1848 bis zu den Herausforderungen im 21. Jahrhundert. Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel empfahl das Buch bei Erscheinen „allen Genossen zur Erbauung und allen Kritikern zur Belehrung über die Verdienste der SPD“.

Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, vorwärts buch 2007, ISBN: 978-3-86602-288-1, antiquarisch erhätlich

 

Olaf Scholz: Hoffnungsland

„Hoffnungsland. Eine deutsche Wirklichkeit“ heißt das Buch, das Olaf Scholz unter dem Eindruck der Flüchtlingszuwanderung von 2015 geschrieben hat. Es geht dem damals Ersten Bürgermeister von Hamburg und heutigen Bundeskanzler darin um gelungene Zuwanderung, um ein Europa des Zusammenhalts und um eine offene Gesellschaft in einem funktionierenden Sozialstaat des 21. Jahrhundert. Er hat in dem Buch manches vorweggenommen, was heute in seinem Regierungsprogramm steht: Eine bessere Absicherung bei Erwerbsminderung etwa oder – sein großes Versprechen als Kanzlerkandidat – einen Mindestlohn, der im Alter nicht in Armut führt. Am 1. Oktober dieses Jahres tritt ein solcher in Kraft.

Was er nicht vorhersehen konnte, ist der Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Europa vor ganz neue und auch andere Herausforderungen stellt. Das Buch repräsentiere „die Tugenden und Stärken“ von Scholz, „nämlich auf klarer Wertegrundlage und mit hoher Kompetenz einen sehr überzeugenden und pragmatischen Ansatz zu haben“, lobte Ex-Außenminister Joschka Fischer damals.

Olaf Scholz: Hoffnungsland. Eine deutsche Wirklichkeit, Hoffmann und Campe 2017, 22 Euro ISBN-13 : ‎ 978-3455001136

 

Regine Hildebrandt: Wer sich nicht bewegt, hat schon verloren

Sie war eine der Vorkämpferinnen in der SPD und ist bis heute Vorbild für viele Frauen in der Partei: Regine Hildebrandt. Die ostdeutsche Politikerin, Berlinerin und Ministerin hat sich nicht nur politisch, sondern auch literarisch verewigt. Eines ihrer Bücher: „Wer sich nicht bewegt, hat schon verloren“. Darin gibt sie Einblicke in ihr bewegtes Leben in der DDR, die Entwicklung in Ostdeutschland in der Wendezeit. Eine Entwicklung, die sie auch selbst als Ministerin maßgeblich gestaltete. Hildebrandt nahm als Politikerin kein Blatt vor den Mund, dieselbe ehrliche, unverblümte Sprache spiegelt sich auch in ihrem dem Buch wider. Sie hinterfragt den Wandel, erklärt das neue Selbstwertgefühl der Ostdeutschen und dass auch die Westdeutschen „die Weißheit nicht mit Löffeln gefressen haben“.

Regine Hildebrandt: Wer sich nicht bewegt, hat schon verloren. Dietz, ISBN-13: 9783801202361, antiquarisch erhätlich

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