Kultur

Charlie Hebdo: Wie eine Ausstellung an den Anschlag vor zehn Jahren erinnert

Vor zehn Jahren überfielen zwei islamistische Terroristen die Redaktion der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. Am Dienstag wurde der Opfer gedacht – in Deutschland mit einer besonderen Ausstellung.

von Kai Doering · 7. Januar 2025
Karikaturen gefährden die Gesundheit: Die Zeichnung von Daniel Jokesch ist neben anderen in der Ausstellung im Museum Wilhelm Busch zu sehen.

Karikaturen gefährden die Gesundheit: Die Zeichnung von Daniel Jokesch ist neben anderen in der Ausstellung im Museum Wilhelm Busch zu sehen.

Es war ein Blutbad. Am 7. Januar 2015 drangen zwei Brüder in die Redaktionsräume der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris ein und töteten elf Menschen, darunter viele Karikaturisten und den Herausgeber. Später bekannten sie sich zur islamistischen Terrororganisation Al-Quaida. „Charlie Hebdo“ war ins Visier der Islamisten gerückt, nachdem die Zeitschrift 2006 die umstrittenen Mohammed-Karikaturen aus der dänischen „Jyllands-Posten“ nachgedruckt hatte.

Schweigeminute in Paris

Nach der Bluttat kam es zu einer weltweiten Welle der Solidarität. Millionen Menschen gingen mit der Losung „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) auf die Straße. Am Dienstag wurde in Paris der Opfer gedacht. Am Ort des Anschlags wurden zunächst die Namen der zwölf Menschen verlesen, die während des Anschlags und auf der Flucht der Täter ermordet wurden. Nach einer Schweigeminute und der Nationalhymne legten Präsident Emmanuel Macron und die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo vor dem ehemaligen Redaktionssitz von „Charlie Hebdo“ einen Kranz nieder.

Doch auch in Deutschland wird an den Anschlag vor zehn Jahren erinnert. Über einen gemeinsamen Aufruf haben Künstler*innen Karikaturen, Cartoons und andere Arbeiten zum Terroranschlag und zum Thema Kunstfreiheit eingesandt. Eine Auswahl von 24 Werken ist ab Dienstag, 7. Januar, und noch bis zum 26. Januar im Museum Wilhelm Busch, dem Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst, in Hannover zu sehen. Am 7. Januar ist der Eintritt frei.

Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Politik und Gesellschaft

„Die Karikatur als Kunstform hält der Gesellschaft bereits seit Jahrhunderten einen Spiegel vor, übt Kritik und sägt am Stuhl der Autoritäten“, heißt es in einer Mitteilung des Museums. „Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in Deutschland und seinen Nachbarländern steht kritische Kunst heute wieder im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Politik und gesellschaftlichem Konsens.“ Neben der Ausstellung gibt es im Januar auch einige Sonderveranstaltungen im Museum, etwa am 24. Januar einen „Comic-Salon“ zur Frage „Charlie Hebdo – Wie geht es weiter?“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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