Ekrem Imamoğlu: Ein Stück Berliner Mauer zur Unterstützung
Seit Mitte März sitzt der – inzwischen abgesetzte – Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu in Haft. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoğlu hat nun Imamoğlus Frau Dilek besucht. Und hatte ein besonderes Geschenk dabei.
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Zeichen der Unterstützung: Macit Karaahmetoğlu übergab Dilek İmamoğlu ein Stück Berliner Mauer.
Bald werden es fünf Monate seit der Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu verhaftet und abgesetzt wurde. Imamoğlu werden unter anderem Korruption und die Beleidigung des Istanbuler Oberstaatsanwaltes vorgeworfen. Dafür drohen ihm bis zu neun Jahre Haft und ein Politikverbot. Beobachter*innen gehen allerdings davon aus, dass die Verhaftung Imamoğlus und der Prozess politisch motiviert sind, gilt der CHP-Politiker doch als aussichtsreichster Gegenkandidat des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.
Klare Unterstützung der SPD für Ekrem Imamoğlu
„Der 19. März war ein Frontalangriff auf die Demokratie und Willen des Volkes“, sagte so auch CHP-Chef Özgür Özel Ende Juni auf dem Bundesparteitag der SPD. Und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, der Imamoğlu noch im vergangenen Jahr in der Türkei getroffen hatte, betonte: „Das Vorgehen der Behörden gegen unseren Genossen Ekrem İmamoğlu ist keine Herausforderung allein für die Opposition in der Türkei, sondern auch für uns.“
In der vergangenen Woche ist nun der SPD-Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoğlu in die Türkei gereist, um die Ehefrau İmamoğlus, Dilek İmamoğlu, zu treffen. „Man kann sich kaum ausmalen, wie diese Frau sich fühlt. Die Verzweiflung, die auch sie in vielen Momenten spüren muss, ist ihr nicht anzumerken“, berichtete Karaahmetoğlu nach seiner Rückkehr nach Deutschland.
Ein Stück Mauer zur Unterstützung für Dilek Imamoğlu
Dabei habe sich mit der Verhaftung ihres Mannes auch das Leben von Dilek İmamoğlu schlagartig verändert. „Sie wurde quasi über Nacht zum Gesicht des Widerstandes, kämpft seitdem den Kampf ihres Mannes weiter – nicht nur für seine Freiheit, sondern für die Freiheit vieler unschuldig Inhaftierter, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in der Türkei“, so Karaahmetoğlu.
Als Zeichen der Unterstützung hatte er ein besonderes Geschenk dabei: ein Stück der Berliner Mauer. „Ich habe ihr gesagt: ‚So wie die Berliner Mauer zu Fall gebracht wurde, wird auch das ungerechte System, das die Bevölkerung der Türkei erstickt, ein Ende finden‘“, erklärte Karaahmetoğlu. Für ihn sei Dilek İmamoğlu „bereits jetzt eine Ikone und einn Sprachrohr der zivilgesellschaftlichen Bewegung für Gerechtigkeit in der Türkei“.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.