Bärbel Bas: Was die neue Arbeitsministerin auszeichnet
Die SPD-Politikerin Bärbel Bas soll Bundesministerin für Arbeit und Soziales werden. Bas steht für Vielfalt und verkörpert das Aufstiegsversprechen der SPD. Zugleich kann sie auf reichlich politische Erfahrung zurückgreifen.
IMAGO/Political-Moments
Von der Bundestagspräsidentin zur Ministerin: Bärbel Bas wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales.
Noch Ende April warb Bärbel Bas in einer Online-Konferenz zum Mitgliedervotum bei den Genoss*innen um Vertrauen und die Zustimmung zum Koalitionsvertrag mit der Union. „Es ist nicht so, dass wir jetzt dicke Freunde geworden sind mit der CDU/CSU“, stellte sie klar. Doch man wolle „aus der Regierung heraus, am Kabinettstisch und auch im Parlament, die Flagge hochhalten“. Die SPD wolle „ein Korrektiv in der Regierung“ sein, erklärte Bas, die für ihre Arbeit als Bundestagspräsidentin in der vergangenen Legislaturperiode an diesem Abend von den Genoss*innen viel Lob erfuhr.
In ihrem Amt als Bundestagspräsidentin warb Bas stets für ein respektvolles Miteinander. Denn ihrer Meinung nach haben Bundestagsabgeordnete nicht nur eine Vorbildfunktion, sondern müssten auch in der Lage sein, Bedürfnisse, Sorgen und Lebenswelten der Bürger*innen im Parlament zum Thema zu machen, erklärte sie gegenüber dem „vorwärts“.
Bärbel Bas wird Bundesarbeitsministerin
Künftig wird die 57-jährige Duisburgerin ihren Platz nun am Kabinettstisch als Bundesministerin für Arbeit und Soziales einnehmen. Sie folgt damit auf Hubertus Heil, der dieses Amt seit 2018 innehatte.
SPDings – der „vorwärts“-Podcast, Folge 12 mit Bärbel Bas
Duisburgerin, Sozialdemokratin und seit Herbst 2021 Bundestagspräsidentin. Damit bekleidet Bärbel Bas das zweithöchste Staatsamt in Deutschland. Dennoch ist sie bodenständig geblieben. Auch ihr „SPDings“ zeigt, wie ihre Heimatstadt Duisburg sie politisch geprägt hat.
Bäbel Bas selbst steht für Vielfalt und für das Aufstiegsversprechen der Sozialdemokratie. Als Abgeordnete kann sie auf eine außergewöhnliche berufliche Laufbahn zurückblicken. Als Tochter eines Busfahrers und einer Hausfrau kommt sie aus einfachen Verhältnissen. Ihren Einstieg ins Arbeitsleben begann Bas mit einer Ausbildung zur Bürogehilfin, weil sie nach 80 Absagen keinen Ausbildungsplatz in ihrem damaligen Wunschberuf als technische Zeichnerin bekam.
Außergewöhnliche Laufbahn
Bereits während ihrer Ausbildung engagierte sie sich als Jugend- und Auszubildendenvertreterin und war lange Jahre Mitglied im Betriebsrat der Duisburger Verkehrsgesellschaft. Die aktive Arbeit als Betriebsrätin brachte Bas Ende der 80er Jahre zur SPD.
Seit 2009 erhielt sie bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag fünfmal in Folge die meisten Stimmen in ihrem Wahlkreis Duisburg I. Von 2013 bis 2019 war Bas Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, seit 2019 stellvertretende Vorsitzende mit dem Aufgabenbereich Gesundheit. Im Oktober 2021 wurde sie in der konstituierenden Sitzung des 20. Deutschen Bundestages zur Bundestagspräsidentin gewählt. Nach Annemarie Renger (1972 bis 1976, SPD) und Rita Süßmuth (1988 bis 1998, CDU) war sie damit erst die dritte Frau in diesem Amt.
Aktuelle Entwicklungen zur Bundestagswahl und den Koalitionsverhandlungen gibt es zum Nachlesen in unserem Newsticker.
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.