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Studie: Warum der Bundestag älter und männlicher werden könnte

Wenn am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt wird, wird das Parlament mit Sicherheit kleiner. Es könnte aber auch deutlich älter und männlicher werden. Zu diesem Schluss kommt nun eine Studie.

von Jonas Jordan · 24. Januar 2025
Der künftige Bundestag könnte deutlich älter und männlicher werden.

Der künftige Bundestag könnte deutlich älter und männlicher werden.

Seit fast 30 Jahren stagniert der Frauenanteil im Bundestag. Während 50,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland weiblich sind, liegt der Anteil im Bundestag aktuell nur bei 34,9 Prozent. Immerhin: Durch die guten Ergebnisse von SPD und Grünen war er bei der vergangenen Wahl im Jahr 2021 leicht gestiegen. 

Nun droht jedoch ein weiterer Rückschritt, wie eine Studie der Initiative BrandNewBundestag ergeben hat. Demnach droht der Frauenanteil nach der Neuwahl des Parlaments am 23. Februar auf 31,9 Prozent zu sinken. Die gesellschaftliche Repräsentationslücke würde sich entsprechend vergrößern.

Frauenanteil droht zu sinken

Als Berechnungsgrundlage für ihre Studie hat die Initiative ein Wahlszenario erstellt, basierend auf Umfragewerten zur Bundestagswahl mit Stichtag 11. Dezember 2024. Würde dieses Szenario eintreffen, käme die Union im künftig 630 Abgeordnete umfassenden Bundestag auf 236 Sitze, die AfD auf 135, die SPD auf 120, Grüne auf 95 und das BSW auf 44 Mandate. Die Ergebnisse zeigen einen Rückgang des Frauenanteils sowohl bei Direktmandaten als auch bei Listenmandaten im prognostizierten Bundestag 2025. Der Anteil der Frauen bei Direktmandaten sinkt von 26,1 Prozent im Jahr 2021 (78 von 299 Direktmandaten) auf voraussichtlich 20 Prozent im Jahr 2025 (52 von 260 Direktmandaten). 39 Direktmandate würden bei diesem Wahlszenario aufgrund des geänderten Wahlrechts nicht zugeteilt.

Bei den Listenmandaten ist ein marginaler Rückgang zu verzeichnen: 2021 lag der Frauenanteil bei 41 Prozent (179 von 434 Listenmandaten), 2025 wird er auf 40,3 Prozent prognostiziert (149 von 370 Listenmandaten). Sowohl über die Direktmandate als auch über die Listenmandate würden demnach also deutlich weniger Frauen in den Bundestag einziehen, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspräche.

Weniger junge Menschen im Bundestag

Gleiches prognostiziert die Studie für den Anteil junger Menschen im Parlament. 2021 lag der Anteil der unter 35-Jährigen bei 9,5 Prozent (70 von 736 Abgeordneten). Für 2025 ist ein weiterer Rückgang auf 7,8 Prozent (49 von 630 Abgeordneten) zu erwarten. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt hingegen 36,5 Prozent. Insgesamt würde der Bundestag nach dem Wahlszenario von BrandNewBundestag deutlich älter. Das Durchschnittsalter stiege von 47,3 auf 51,8 Jahre und läge damit deutlich über dem Durchschnittswert in Deutschland von 44,6 Jahren. 

Als Gründe für die zu erwartende sinkende Vielfalt im Parlament führt BrandNewBundestag zum einen an, dass Parteien mit einer repräsentativeren Kandidierenden-Auswahl wie SPD, Grüne und Linke tendenziell Mandate verlieren, während Parteien mit weniger diversen Listen und Direktkandidaturen wie AfD und Union Mandate hinzugewinnen. Demnach betrüge der Frauenanteil in diesem Szenario bei der AfD 12,6 Prozent, bei der Union 21,6 Prozent, hingegen beim BSW 50 Prozent, bei der SPD 46,7 Prozent und bei den Grünen sogar 57,9 Prozent. Zum anderen führe die Verkleinerung des Bundestages dazu, dass dieser Effekt noch verstärkt werde, da vordere Listenplätze häufig weniger divers besetzt seien.

Lösungen für mehr Repräsentativität

Um die Repräsentativität zu verbessern, empfiehlt die Initiative, die Rekrutierungsprozesse der Parteien, insbesondere die Listenaufstellungen und Nominierungen für Direktkandidaturen, transparenter und offener zu gestalten. BrandNewBundestag selbst unterstützt zahlreiche Bundestagskandidat*innen, mit dem Ziel, das Parlament vielfältiger zu machen. Dazu gehören auch mehr als 15 Kandidierende der SPD, zum Beispiel Derya Türk-Nachbaur aus Baden-Württemberg, Hakan Demir aus Berlin oder Sanae Abdi aus Nordrhein-Westfalen. 

Die SPD selbst fordert seit langem, das Wahlrecht auf Bundesebene dahingehend zu ändern, dass Parität zwischen Männern und Frauen festgeschrieben werden soll.

Folge 8 - mit Derya Türk-Nachbaur
SPDings – der „vorwärts“-Podcast

SPDings – der „vorwärts“-Podcast, Folge 8 mit Derya Türk-Nachbaur

Derya Türk-Nachbaur wohnt im Schwarzwald. Die Region ist seit vielen Jahren konservativ geprägt. Doch die Sozialdemokratin will das ändern und hat daher ihre Mission Rotwald gestartet, die sie in den Bundestag führen soll. Ihr Erfolgsrezept erläutert die politische Influencerin in unserem Podcast.

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Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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