Verstorbener SPD-Politiker: Warum Oppermann Göttinger Ehrenbürger ist
Am Sonntag ist Thomas Oppermann die Ehrenbürgerwürde der Stadt Göttingen verliehen worden. Es ist das erste Mal, dass die Ehrung posthum vergeben wurde. Der SPD-Politiker war im Oktober 2020 überraschend verstorben.
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Späte Ehre: Vier Jahre nach seinem Tod wurde Thomas Oppermann zum Göttinger Ehrenbürger ernannt.
Als Thomas Oppermann am 25. Oktober 2020 verstarb, war das ein Schock, der weit über die SPD hinausreichte. Kurz nach einem Live-Interview war der 66-jährige Vize-Präsident des Bundestags zusammengebrochen und wenig später im Krankenhaus verstorben. „Seine Haltung wird uns immer Richtschnur bleiben. Er wird immer bei uns sein“, schrieb damals sein langjähriger Sprecher Steffen Rühlke in einem Beitrag für den „vorwärts“.
Bis zu seinem Tod direkt gewählter Abgeordneter
Vier Jahre nach seinem plötzlichen Tod ist Thomas Oppermann nun eine besondere Ehre zu Teil geworden. Am Sonntag hat ihm seine Heimatstadt Göttingen die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der Stadtrat hatte einem entsprechenden Antrag im November parteiübergreifend breit zugestimmt. „Sein Leben lang hat er (Oppermann Anm.d.Red.) sich mit viel Engagement für Göttingen eingesetzt und dabei stets ein offenes Ohr gehabt – sowohl für die Nachbarin nebenan oder den Sportvereinsvorsitzenden als auch für die Belange der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kultur, des Sozialwesens und des Sports“, heißt es in der Begründung.
Oppermann vertrat seit 2005 als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis Göttingen im Bundestag. Zwischen 2013 und 2017 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, ab 2017 Vize-Präsident des Bundestags. In Göttingen machte sich Oppermann als Förderer der Universität, der Akademie der Wissenschaften und der Händel-Gesellschaft, aber auch des Basketballs und Fußballs einen Namen.
Ehrenbürgerwürde erstmals an einen Verstorbenen
Mit Thomas Oppermann wurde die Göttinger Ehrenbürgerwürde erstmals einem Verstorbenen zu Teil. Seine Tochter Johanna nahm sie stellvertretend von Oberbürgermeisterin Petra Broistedt entgegen. An der Zeremonie nahm auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil teil. Beide hatten zusammen in den 70er Jahren in Göttingen Jura studiert. Zu Oppermanns 70. Geburtstag im April dieses Jahres war die SPD-Parteizentrale in Göttingen nach dem SPD-Politiker benannt worden.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.