Wahlkampf: Wie ein Rentner aus Niedersachsen der SPD in Thüringen hilft
Der Rentner Michael Tepperis fährt knapp 400 Kilometer aus dem niedersächsischen Oldenburg nach Nordthüringen, um die dortige SPD im Landtagswahlkampf zu unterstützen. Mit im Gepäck: das perfekte Utensil für Thüringer Bratwürste.
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Da geht's lang: SPD-Spitzenkandidat Georg Maier setzt auf einen Erfolg bei der Landtagswahl in Thüringen.
Noch weniger als vier Wochen sind es bis zur Landtagswahl in Thüringen am 1. September. Nach 8,2 Prozent bei der Landtagswahl vor fünf Jahren muss die SPD Umfragen zufolge darum kämpfen, nicht weiter Richtung Fünf-Prozent-Hürde zu rutschen. Zugleich könnte die rechtsextreme AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Björn Höcke erstmals bei einer Landtagswahl stärkste Kraft werden. Auch um das zu verhindern, erhält die thüringische Sozialdemokratie derzeit viel Unterstützung aus anderen Landesverbänden.
„Es geht um die Wurst“
Etwa von Michael Tepperis. Am Montag ist der 67-Jährige mit dem Auto auf dem Weg von Oldenburg in Niedersachsen ins 373 Kilometer entfernte Nordhausen im Freistaat Thüringen. Im Gepäck hat er den „Roten Grill“ seines Ortsvereins, der SPD Eversten, dem größten der sechs Oldenburger Ortsvereine. In den kommenden Tagen will Tepperis die SPD-Landtagskandidatin Juliane Schinkel vor Ort unterstützen.
Die 38-Jährige tritt im Wahlkreis Nordhausen I für die SPD an, auf der Landesliste ihrer Partei steht die studierte Pädagogin auf Platz 18. Auf ihrem Instagram-Profil hat sie am Montag schon mal verkündet: „Es geht um die Wurst bei dieser Landtagswahl.“ Und da kommt Michael Tepperis mit seinem Roten Grill ins Spiel, auf dem die Thüringer Würstchen – auch in veganer Ausfertigung – dann braten dürfen. Am Dienstag um 12 Uhr ist an einer Berufsschule bereits der erste Termin geplant.
Tepperis hofft auf Nachahmer*innen
„Es tut mir in der Seele weh“, sagt Tepperis über die politische Lage vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland. Er hofft: „Vielleicht kann man den einen oder anderen doch noch erreichen, über ein paar Sachen nachzudenken.“ Doch in erster Linie gehe es ihm darum, die Genoss*innen in Thüringen zu unterstützen und in dieser Hinsicht Vorreiter für andere zu sein. „Wenn andere Leute davon lesen, kriegen sie vielleicht auch Lust“, sagt er.
Die Idee zur Unterstützung kam ihm schon im vergangenen Jahr, als er in Rente ging und klar war, dass er Zeit dafür haben würde. Juliane Schinkel wird er so nicht nur mit dem Grill unterstützen, sondern auch beim Flyer verteilen und an Infoständen. Am Freitag und Samstag sind weitere Termine mit der stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden Cornelia Klisch in Erfurt geplant. Eventuell ist Tepperis dazwischen noch im Eichsfeld und im Kyffhäuserkreis unterwegs, um auch dort die SPD zu unterstützen.
Weitere Termine in Erfurt geplant
Er sieht die bevorstehende Woche auch als Testballon für weitere Aktivitäten. „Am Wochenende fahre ich zurück und werde dann mit der Erfahrung, die ich gemacht habe, gucken, ob und wann ich noch ein zweites Mal hinfahren werde.“ Eventuell auch mit weiteren Genoss*innen aus seinem Ortsverein, die bereits Interesse dafür gezeigt hätten. Auf jeden Fall will Tepperis auch noch im September nach Brandenburg fahren, um dort in Barnim und Eberswalde ebenfalls im Landtagswahlkampf mitzuhelfen. „Es ist wichtig, Flagge zu zeigen und die Genossen zu unterstützen“, findet er.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo