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Europawahl: Wie SPD-Kandidat Thomas Rieke die EU gerechter machen will

Thomas Rieke aus Magdeburg will, dass auch Sachsen-Anhalt künftig wieder im Europaparlament vertreten ist. Deswegen kandidiert er am 9. Juni für die SPD. Und weil Europa als Friedensprojekt für ihn als Ostdeutschen eine besondere Bedeutung hat.

von Jonas Jordan · 3. Juni 2024
Thomas Rieke aus Magdeburg will für die SPD ins Europaparlament.

Thomas Rieke aus Magdeburg will für die SPD ins Europaparlament.

Was bedeutet Europa für Sie?

Es ist immer ziemlich einfach daher gesagt, dass Europa ein Friedensprojekt ist. Als jemand, der auf der östlichen Seite des Eisernen Vorhangs aufgewachsen ist, weiß ich diesen Wert jedoch besonders zu schätzen. Die friedliche Revolution im Osten hat zur Aufhebung der Systemkonfrontation zwischen Ost- und Westblock geführt und letztlich die europäische Einheit maßgeblich forciert. Als Vater von drei Kindern weiß ich aber auch, wie wichtig es ist, sich in Europa frei und ohne Grenzkontrollen bewegen zu können, ob nun im Familienurlaub oder bei den vielen Möglichkeiten, die sich für junge Menschen ergeben. Europa bedeutet für mich zudem gegenseitigen Austausch und das gemeinsame Herangehen bei der Lösung von globalen Problemen.

Was ärgert Sie am aktuellen Zustand der EU?

Das Armutsproblem und die soziale Ungleichheit gehören für mich zu den größten Problemen. Hier muss noch mehr getan werden, um dagegen vorzugehen. Die Verteilung des Reichtums ist sehr ungerecht und sollte auf europäischer Ebene zum Beispiel durch eine einheitliche Mindestbesteuerung von Kapitalunternehmen und eine Finanztransaktionssteuer besser geregelt werden.

Warum wollen Sie ins Europaparlament?

Es ist notwendig, dass alle Bundesländer im Europaparlament vertreten sind. Ich habe viele Jahre in Brüssel gelebt und gearbeitet und mein Heimatland Sachsen-Anhalt als Referent der Landesvertretung vertreten. Viele Projekte zwischen Sachsen-Anhalt und anderen europäischen Regionen konnte ich auf den Weg bringen. Außerdem habe ich den Bundesrat in der Ratsarbeitsgruppe Wettbewerbsfähigkeit/Wachstum (Industrie) vertreten und bin seit mehreren Jahren Vorsitzender des Fachausschusses Europa in der SPD Sachsen-Anhalt. Ich bringe deshalb langjährige Erfahrungen bei der Vertretung meines Bundeslandes bereits mit. Diese würde ich gern in die Arbeit als Parlamentarier einbringen.

Thomas Rieke vor dem Europaparlament in Brüssel.

Welches Lied passt am besten zu Europa? 

Als Liebhaber klassischer Musik ist es neben der Europahymne die sinfonische Dichtung „Die Moldau“ von Bedřich Smetana. Die Musik ist so aufgebaut, dass der Fluss an seiner Quelle zunächst vor sich hinplätschert, dann aber nach und nach zu einem großen Strom anschwillt. Zwischendurch wird das Leben am Fluss musikalisch beschrieben, und es sind Stromschnellen vorhanden, die den Fluss aufschäumen lassen, bis er dann groß und breit dahinfließt. Klingt alles etwas wie die Entwicklung der Europäischen Union.

Thomas Rieke beim Plakatieren im Wahlkampf

Auf welche Wahlkampfaktion sind Sie besonders stolz?

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Ortsvereins und dem AWO-Kreisvorsitzenden habe ich in Schönebeck (Elbe) für die dortige Tafel gegrillt. Es war für mich einer der interessantesten Tage, mit den Tafelgästen ins Gespräch zu kommen und über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen. Auch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter waren eingeladen, um mich bei ihnen für ihre täglich Arbeit zu bedanken. Eigentlich habe ich aus den Gesprächen mehr mitgenommen, als ich geben konnte.

Pizza oder Piroggen?

Piroggen. Meine Frau kommt aus der Mongolei, und da gibt es auch gefüllte Teigtaschen, also etwas ähnliches wie Piroggen: Buuz. Einfach köstlich.

Baltikum oder Balearen?

Baltikum. Allerdings würden mich die kulturhistorischen Stätten auf den Balearen auch reizen.

Augustiner oder Aperol Spritz?

Ich kann mit beidem nichts anfangen.

 

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

Zur Serie:

In loser Folge stellt der „vorwärts“ bis zur Europawahl am 9. Juni Kandidat*innen der SPD vor. Thomas Rieke kandidiert auf Platz 28 der SPD-Bundesliste.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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