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Warum der Postbote Moritz Kalthoff für die SPD ins Europaparlament will

Moritz Kalthoff arbeitet als Postbote in Thüringen. Er kandidiert für das Europaparlament, um die Arbeitsbedingungen von Arbeiter*innen europaweit zu verbessern. Was Europa für ihn bedeutet, verrät er im Interview.

von Jonas Jordan · 21. Mai 2024
Der Thüringer SPD-Kandidat Moritz Kalthoff im Europawahlkampf.

Der Thüringer SPD-Kandidat Moritz Kalthoff im Europawahlkampf.

Was bedeutet Europa für Sie? 

Europa ist eines der besten politischen Projekte, die wir als Menschen bisher zustande gebracht haben. Ein riesiger Raum voller Reisefreiheit, Zusammenarbeit, interkulturellem Austausch und vor allem Frieden, das möchte ich nie wieder missen.

Was ärgert Sie am aktuellen Zustand der EU?

Vornweg, es läuft vieles sehr gut in der EU. Einige Punkte, die mich immer wieder aufregen, sind die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen den Geschlechtern. Da muss eine ganz konsequente gemeinsame Steuerpolitik und ein gelebter europäischer Feminismus her! Das Parlament hat außerdem keine hinreichenden Befugnisse, um sich genug durchzusetzen und wagt für meinen Geschmack auch einfach zu wenig Utopien. Da denke ich etwa an das Konzept des Europas der Regionen. Zuletzt ärgert mich natürlich unser skandalöser Umgang mit Geflüchteten. Die Arbeit von Frontex und die GEAS-Reform sind eine Farce, in denen sich der zu bekämpfende europäische Rechtsruck manifestiert. Da muss dringend etwas getan werden. 

Warum wollen Sie ins Europaparlament?

Um das Leben aller Menschen in Europa zu verbessern natürlich! Mir liegen ganz besonders die Arbeiter*innen Europas am Herzen, die teilweise für unzureichende Mindestlöhne und mit wenig Aussichten auf eine gute Rente schuften müssen. Das ist einfach nicht gerecht, deshalb möchte ich anpacken und was ändern. Als Postbote kenne ich die Sorgen und Hoffnungen der Menschen. Als Sozialdemokrat ist es meine Überzeugung, für die Rechte und Bedürfnisse dieser Menschen einzustehen. Ich möchte Europa zu einem Ort machen, an dem soziale Gerechtigkeit und Solidarität an erster Stelle stehen.

Welches Lied passt am besten zu Europa?

Looking for Freedom von David Hasselhoff – darum geht's doch bei der EU. 

Auf welche Wahlkampfaktion sind Sie besonders stolz?

Wir machen so einige Aktionen, auf die man stolz sein kann, denke ich. Ich mag den Austausch mit anderen Regionen. So hatten wir zum Beispiel zwei Tage in Mühlhausen mit der Münsteraner Europakandidatin Madita Fester – die im übrigen selbst einen grandiosen und aufopferungsvollen Wahlkampf macht – und haben uns über die regionalen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Partnerstädte unterhalten. Aber auch unsere ESC-Party oder der alljährliche 24-Stunden-Wahlkampf machen immer ganz besonders Spaß.

Pizza oder Piroggen?

 Piroggen. 

Baltikum oder Balearen?

Baltikum.

Augustiner oder Aperol Spritz?

Weder noch, lieber eine Vita Cola!

 

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

Zur Serie:

In loser Folge stellt der „vorwärts“ bis zur Europawahl am 9. Juni Kandidat*innen der SPD vor. Moritz Kalthoff kandidiert auf Platz 26 der SPD-Bundesliste.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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