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Fußball-Europameisterschaft: Wem Soziademokrat*innen die Daumen drücken

Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland. Die Begeisterung unter Sozialdemokrat*innen ist groß und bei manchen sogar doppelt ausgeprägt.

von Jonas Jordan · 14. Juni 2024
Der Kapitän des FC Bundestag: Mahmut Özdemir (l.) im Zweikampf bei einer Europameisterschaft der Parlamentarier*innen.

Der Kapitän des FC Bundestag: Mahmut Özdemir (l.) im Zweikampf bei einer Europameisterschaft der Parlamentarier*innen.

„Berlin – Heimatstadt von Maximilian Mittelstädt“ prangt am Hauptbahnhof auf einem großen Schild. Passend zur plötzlichen lokalpatriotischen Begeisterung für den Linksverteidiger vom VfB Stuttgart laufen Dutzende Menschen in Deutschland-Trikots durch den Bahnhof. Eine Gruppe von Asiat*innen winkt ihnen fröhlich zu. Am Tag des Eröffnungsspiels ist die Begeisterung für die Fußball-Europameisterschaft der Männer spürbar, auch unter Sozialdemokrat*innen.

„Der EM-Titel bleibt im eigenen Land!“

Mahmut Özdemir hat bereits EM-Erfahrung. Vor wenigen Wochen übernahm er die Aufgabe, die am Freitagabend um kurz vor 21 Uhr beim Eröffnungsspiel İlkay Gündoğan innehaben wird. Bei der Europameisterschaft der Parlamentarier*innen in der Schweiz führte Özdemir den FC Bundestag als Kapitän aufs Feld. Die Mannschaft erreichte letztlich den dritten Platz. 

Mit Blick auf das Abschneiden der Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann zeigt sich der SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium optimistischer: „Mein Tipp als Kapitän des FC Bundestag steht fest: Der EM-Titel bleibt im eigenen Land!“

Özdemir glaubt zudem an einen 2:1-Auftaktsieg im Eröffnungsspiel gegen Schottland. „Um das zu schaffen, verlangt es einen bedingungslosen Zusammenhalt“, meint er. Jeder müsse bereit sein, für den anderen zu laufen. Harmonie sei wichtig, aber auch Selbstdisziplin – körperlich wie mental. „Es braucht volle Konzentration in jedem Spiel“, lautet der Tipp des Kapitäns vom FC Bundestag, bei dem die Vorfreude nach eigenen Angaben riesig ist. Er werde sich Spiele im Fernsehen zusammen mit dem Team angucken und auch die eine oder andere Partie im Stadion besuchen.

Traumfinale: Deutschland gegen Kroatien

Das steht für seinen Bundestagskollegen Josip Juratovic schon am Samstag auf dem Programm. Der in Koprivnica im heutigen Kroatien geborene Sozialdemokrat schaut sich im Berliner Olympia-Stadion das erste Spiel der Kroaten gegen Spanien an. „Die kroatische Nationalmannschaft hat in den letzten Turnieren immer wieder beeindruckt und könnte auch diesmal eine wichtige Rolle spielen“, glaubt Juratovic, der den Kroaten wie den Deutschen die Daumen drückt. Insgeheim hofft er auf das „Traumfinale“ beider Teams am 14. Juli in Berlin: „Dann kann ich ja nur jubeln.“

Seine Vorfreude ist in jedem Fall riesig, auch weil in seinem Heimat-Bundesland Baden-Württemberg Spiele ausgetragen werden. „Ich glaube, wir brauchen etwas Leichtigkeit. Da kommt das neue Sommermärchen ganz gelegen“, sagt Juratovic.

Fokus auf Italien und Albanien

Auch Dorieta Gjura wird sich ein Spiel der kroatischen Nationalmannschaft live ansehen. Beim Stadionbesuch der in Albanien geborenen Sozialdemokratin mit deutschem Pass liegt der Fokus beim Balkan-Duell aber auf Gegner Albanien. „Ich freue mich riesig, die albanische Mannschaft während der EM zu sehen. Leider konnte ich keine Tickets für das Spiel zwischen Albanien und Italien ergattern. Denn Italien ist meine Lieblingsmannschaft und das Spiel ist tatsächlich das wichtigste für mich“, sagt sie. Der deutschen Mannschaft traut sie zumindest das Halbfinale zu.

Dorieta Gjura

Die Sozialdemokratin Dorieta Gjura wird sich das Spiel zwischen Albanien und Kroatien live im Stadion ansehen.

Die Sozialdemokratin Dorieta Gjura fiebert der Fußball-Europameisterschaft entgegen.

Beim SPD-Bundestagsabgeordneten Manuel Gava schlagen im Grunde auch zwei Herzen in seiner Brust. Er hat einen deutschen und einen italienischen Pass. Daher sagt er: „Natürlich bin ich für unsere Nationalelf, aber auch die Squadra Azzurra hat Platz in meinem Herzen! Ich freue mich, wenn beide Teams starke Leistungen zeigen und drücke unserer Mannschaft einen Daumen mehr.“ 

Mit Blick auf die deutsche Elf sieht er nach vielen Aufs und Abs der vergangenen Jahre einen Generationenwechsel und eine Mannschaft, die stärker zusammenwachse. Deswegen glaubt Gava: „Ich denke, dass die EM im eigenen Land unsere Jungs nochmal besonders anspornt – die K.O.-Runde sollte da drin sein!“

Bereits während der Vorrunde wird Kaweh Mansoori die deutsche Nationalmannschaft unter die Lupe nehmen. Er ist stellvertretender hessischer Ministerpräsident und freut sich besonders auf das letzte Gruppenspiel. Dann tritt die Nagelsmann-Elf in seiner Heimatstadt Frankfurt an und er wird im Waldstadion vor Ort sein. 

„Die Stimmung im Land kann uns sehr weit tragen. Ich traue den Jungs viel zu“, so seine Einschätzung. Mansoori fügt an: „Ein internationales Turnier bei uns zu Hause - als Fan freue ich mich auf die Stimmung, auf die Gäste, auf guten Fußball. Als Wirtschaftsminister weiß ich, dass so ein Großsportereignis auch eine tolle Werbung für uns ist.“

Kaweh Mansoori

Kaweh Mansoori ist stellvertretender hessischer Ministerpräsident und fiebert dem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Frankfurt entgegen.

Das Frankfurter Waldstadion will er auch während der EM besuchen: der stellvertretende hessische Ministerpräsident Kaweh Mansoori

Und egal, wer am 14. Juli die begehrte EM-Trophäe in den Berliner Nachthimmel heben darf: In jedem Fall soll es die nachhaltigste Europameisterschaft aller Zeiten werden, wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze im Gespräch mit dem „vorwärts“ deutlich macht. „Wir werden zeigen, dass Nachhaltigkeit wirklich Spaß machen kann“, sagt die Sozialdemokratin.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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