Berliner SPD: Steffen Krach soll das Rote Rathaus zurückerobern
Steffen Krach soll SPD-Spitzenkandidat bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im kommenden Jahr werden. Die Hauptstadt ist dem 46-Jährigen, derzeitigen Regionspräsidenten der Region Hannover, bestens vertraut. Ein früherer Bürgermeister ist bereits voll des Lobes.
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Die Berliner SPD-Führung hat Steffen Krach, derzeit Regionspräsident der Region Hannover, als Spitzenkandidaten für die Wahl zum Abgeordnetenhaus im kommenden Jahr nominiert.
Mit der Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2026 verbindet die Berliner SPD klare Erwartungen. „Ziel ist es, für die Berliner*innen wieder mehr sozialdemokratische Politik durchsetzen zu können", teilt der geschäftsführende Landesvorstand schriftlich mit. „Unser Ziel ist es, bei den Abgeordnetenhauswahlen im nächsten Jahr stärkste Partei zu werden. Unser Ziel ist es, das Amt des Regierenden Bürgermeisters für die SPD zurückzugewinnen.“
Steffen Krachs Karriere in Berlin und Hannover
Diese Erfolge soll ein Spitzenkandidat auf den Weg bringen, auf den sich die Berliner Parteispitze der SPD am Mittwoch geeinigt hat. Es ist der ehemalige Berliner Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach. Seit dem Jahr 2021 ist der 46-jährige Regionspräsident der Region Hannover. Zuvor hat er sich auf verschiedenen Posten im Berliner Senat einen Namen gemacht.
Geboren und aufgewachsen in Hannover, fand Krach bereits als Student der Politikwissenschaften seinen Weg nach Berlin und engagierte sich bei den Jusos. Nach seinem Studium war er im Jahr 2006 als Referent für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur für die Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin tätig. Zwischen 2007 und 2012 hatte Krach verschiedene Leitungsfunktionen in der SPD-geführten Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung inne. Danach stand er an der Spitze der Bund-Länder-Koordinierungsstelle bei der SPD-Bundestagsfraktion.
Ende 2014 kehrte Krach in die Berliner Landespolitik zurück, zunächst als Staatssekretär für Wissenschaft der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Nach der Abgeordnetenhauswahl 2016 gingen die Ressortbereiche Wissenschaft und Forschung in den Verantwortungsbereich des Regierenden Bürgermeisters von Berlin über und Krach wechselte als Staatssekretär in die Senatskanzlei unter Michael Müller. „Krach agierte dadurch als eine Art Wissenschaftssenator und ist in Berlin hoch angesehen“, bilanzierte der „Tagesspiegel“. 2021 wurde der Vater dreier Söhne bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen zum Regionspräsidenten der Region Hannover gewählt.
Ex-Senatschef Michael Müller: „Steffen Krach sucht nach guten Lösungen für Berlin“
„In Berlin haben wir ihn kennengelernt als einen ganz pragmatischen, seriösen Politiker, der sich mit Themen ernsthaft auseinandersetzt und gute Lösungen sucht“, sagte Müller im RBB-Inforadio über seinen früheren Staatssekretär. Gleichzeitig sei der gebürtige Niedersachse jung und bringe einen frischen Blick auf die Stadt mit. Allerdings müsse er noch an seinem Bekanntheitsgrad in der Hauptstadt arbeiten.
Mit Krachs landespolitischer Expertise verknüpft die Berliner SPD mit Blick auf den kommenden Urnengang viele Hoffnungen. „Steffen Krach bringt als erfahrener und erfolgreicher Politiker Kraft, Erfahrung und Ideen für ein besseres Berlin mit“, so der Landesvorstand in einer Pressemitteilung. „Er steht für eine ambitionierte Politik, die nicht verwaltet, sondern Berlin im Sinne der Menschen gestaltet.“
Eigentlich wollte Krach erneut als Regionspräsident kandidieren. „Doch manchmal kommt es anders, als man denkt, und es entstehen Situationen, mit denen man nicht gerechnet hat“, heißt es in einem Schreiben an seine Mitarbeitenden, aus dem der „Tagesspiegel“ zitiert. Am 15. November soll Krach auf einem Landesparteitag als Spitzenkandidat bestätigt werden.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey fordert Unterstützung für Steffen Krach
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) appellierte an die Partei, sich geschlossen hinter Krach zu versammeln. Bei der Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus im Februar 2023 unterlag die damalige Regierende Bürgermeisterin dem CDU-Herausforderer Kai Wegner. Damals erzielte die SPD mit 18,4 Prozent ihr bislang schlechtestes Resultat überhaupt. Sie lag deutlich hinter der CDU (28,2 Prozent) und nur 53 Stimmen vor den Grünen auf Platz zwei.