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Mit dieser kämpferischen Kampagne startet die SPD den Vorwahlkampf

Die K-Frage in der SPD ist geklärt. Nun bleiben noch drei Monate bis zur vorgezogenen Bundestagswahl Ende Februar. Mit einer neuen Kampagne starten die Sozialdemokrat*innen nun den Vorwahlkampf. Generalsekretär Miersch sieht sie auch als ein Versprechen an die Wähler*innen.

von Jonas Jordan · 26. November 2024
Die neue SPD-Kampagne setzt auf eine direkte Ansprache.

Die neue SPD-Kampagne setzt auf eine direkte Ansprache.

Aller guten Dinge sind drei – so ist die Hoffnung der SPD. Denn dass die mitgliederstärkste Partei Deutschlands Aufholjagden kann, hat sie bereits zweimal bewiesen. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen. Im Sommer 2005, nach der Ankündigung Gerhard Schröders zu vorgezogenen Neuwahlen, lag die Union in Umfragen fast 20 Prozentpunkte vor der SPD. Am Wahltag war es dann lediglich ein Prozentpunkt. Medien schrieben damals anerkennend von der SPD als einem „Terrier“, während die Union vom Meinungsumschwung kalt erwischt wurde. 

Ähnlich war es 2021. Zwischenzeitlich lag die Union mehr als 20 Prozentpunkte vor der SPD, noch zwei Monate vor der Wahl war es ein Vorsprung von bis zu 15 Prozentpunkten. Am Ende gewann die SPD die Wahl, Olaf Scholz wurde der vierte sozialdemokratische Bundeskanzler.

Kämpferische Kampagne

Diesmal soll es genau so laufen, liegen die Sozialdemokrat*innen im aktuellen „Deutschlandtrend“ doch 19 Punkte hinter CDU und CSU. „Die SPD schaltet jetzt auf Wahlkampf um“, kündigte der Vorsitzende Lars Klingbeil deshalb am Montag im Willy-Brandt-Haus an, nachdem der Parteivorstand Olaf Scholz einstimmig als erneuten Kanzlerkandidaten nominiert hatte. Es gehe am 23. Februar um eine Richtungsentscheidung für Deutschland, sagte Klingbeil und kündigte eine harte Auseinandersetzung in der Sache mit der Union an, um „fundamentale Unterschiede“ deutlich zu machen. „Wir werden Friedrich Merz nicht damit durchkommen lassen, dass er sich versteckt und wir nicht über Inhalte reden.“

Zu diesem kämpferischen Sound passt auch die Kampagne, die die SPD nun gestartet hat. Ein Motiv zeigt beispielsweise Generalsekretär Matthias Miersch und den Slogan „Wir kämpfen für deine Zukunft“, ein anderes Verteidigungsminister Boris Pistorius und den Satz „Wir kämpfen für deine Sicherheit“ oder Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Slogan „Wir kämpfen für dich und Deutschland“. Dazu schrieb der Kanzler in den sozialen Medien: „Es ist mir eine Ehre und treibt mich zugleich an, für stabile Renten, bezahlbare Mieten, zukunftsfähige Arbeitsplätze und vor allem für ein Leben in Sicherheit und Frieden zu kämpfen.“

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch erklärt die Kampagne folgendermaßen: „Der Vorwahlkampf geht los. Die SPD tritt mit einer Kampagne an, die sich direkt an die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes wendet: Wir kämpfen für Dich und Deutschland. Du, die Tag für Tag aufstehst, zur Arbeit geht, Dich um Deine Familie kümmerst und eine Regierung verdient, die genau für Dich arbeitet und für Deine Zukunft kämpft.“ Die SPD habe verstanden, dass es an der Zeit sei, lauter und deutlicher zu zeigen, „dass wir für Dich kämpfen“. 

Die Kampagne soll laut Miersch nicht nur ein Slogan, sondern vielmehr ein Versprechen an die Wähler*innen sein. „Wir wissen, dass die hart arbeitende Mitte in Deutschland mehr Unterstützung verdient. Mit Olaf Scholz als unseren Kanzlerkandidaten kämpfen wir geeint für stabile Renten, für eine Wirtschaft, die ‚Made in Germany‘ stärkt, für den Erhalt jedes Arbeitsplatzes und für einen Wohlstand, der allen zugutekommt – nicht nur einigen wenigen“, macht der Generalsekretär deutlich. Auch er spricht von einer Richtungsentscheidung in diesem Wahlkampf. Daher setze diese Kampagne bewusst auf eine direkte Ansprache. 

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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5 Kommentare

Gespeichert von Günther Hauk (nicht überprüft) am Di., 26.11.2024 - 20:44

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Direkte Ansprache hin oder her. Bereits jetzt kursiert der uniformierte Boris im Netz und "kämpft für unsere Sicherheit".
Also mich schreckt die Zweideutigkeit mit dem Bellizismus eher ab und sie steht im Widerspruch zu Olafs stoischer Betonung seiner "Besonnenheit". Also was denn nun?

Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Fr., 29.11.2024 - 12:52

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"Wir kämpfen für .........." Schöne Wahlkampfüarolen lassen sich auf diesem Grundgerüst aufbauen, aber viele Wähler sind noch vom letzten Mal (Respekt) zutiefst enttäuscht. Das spiegelt sich wieder in der fortwährenden Entrechtung (z.B.: §188 StGB = Sonderrecht für Politiker) und Enteignung (höhere Sozialkassenbeiträge, Netzgebühren, steigende Mieten, höhere Preise ........) der Bürger.
Es fehlt an Glaubwürdigkeit !!!!! Wer schaffte denn da mal Abhilfe ?