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Olympia 2040 in Deutschland: Wie es mit der Bewerbung weitergeht

Deutschland will sich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2040 bewerben. Auf dem Weg dorthin wurde am Freitag in Paris eine weitere Hürde genommen.

von Jonas Jordan · 2. August 2024
Nancy Faeser in Paris

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hält nach einer Pressekonferenz eine Grundlagenvereinbarung für einen neuerlichen Anlauf für Olympia in Deutschland in den Händen.

Seit einer Woche laufen die Olympischen Sommerspiele in Paris. Ob Beachvolleyball unterm Eiffelturm, Fechten im Grand Palais oder 3x3-Basketball am Place de la Concorde – die Wettkämpfe in der französischen Hauptstadt sorgen für beeindruckende Bilder. Davon hat sich nun auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor Ort überzeugt. Faeser ist in ihrem Amt auch für den Bereich Sport zuständig. Sie war jedoch nicht nur in Paris, um sich die Spiele anzuschauen, sondern auch um die Weichen dafür zu stellen, dass ähnliche Bilder womöglich in einigen Jahren aus Deutschland um die Welt gehen können.

Denn gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Weikert, und dessen Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmester unterzeichnete Faeser im Namen der Bundesregierung ein sogenanntes „Memorandum of Understanding“, eine gemeinsame Erklärung zu einer deutschen Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele. „Wir wollen wieder ein Heimspiel für unsere deutschen Athletinnen und Athleten. Die Bundesregierung steht geschlossen hinter einer neuen deutschen Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele“, machte Faeser daher deutlich.

Olympia zu 50 Jahren Deutscher Einheit

Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche per Kabinettsbeschluss entschieden, eine erneute deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zu unterstützen. Die gemeinsame Erklärung definiert den Weg der weiteren Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern auf dem Weg zu einer gemeinsamen Olympiabewerbung. Die Bundesregierung favorisiert für die Spiele in Deutschland das Jahr 2040 – 50 Jahre nach der deutschen Einheit. Der DOSB hat sich noch nicht auf ein konkretes Austragungsjahr festgelegt.

Die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Poschmann, hatte in dieser Woche im Interview mit dem „vorwärts“ in Bezug auf eine Ausrichtung der Spiele im Jahr 2040 klar gemacht: „Das Datum wäre für uns gut. Es ist ein guter Rahmen für Olympia. Denn Olympische Spiele dienen ja immer auch dazu, Völkerverständigungen herbeizuführen. Auch innerhalb von Deutschland wäre das ein gutes Zeichen.“ Auch ihr Fraktionskollege Frank Ullrich, Vorsitzender des Sportausschusses, wertete die Unterstützung der Bundesregierung als starkes Signal: „Lasst uns Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland als Chance begreifen für mehr Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Aufbruch“, forderte er in einem Beitrag auf LinkedIn.

Sieben Millionen Euro vom Bund bis 2027

Der Bund stellt für die Bewerbung bis zum Jahr 2027 knapp sieben Millionen Euro zur Verfügung. Diese Gelder sollen unter anderem für die Erstellung eines Bewerbungskonzepts und die entsprechenden Machbarkeitsstudien verwendet werden. „Wir erleben gerade in Paris, wie die Spiele Millionen Menschen begeistern und friedlich zusammenbringen. Und genau das haben auch wir gerade erst mit der Fußball-Europameisterschaft in unserem Land gezeigt. Deutschland ist eine Sportnation und ein großartiger Gastgeber. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den beteiligten Städten und Ländern eine starke Bewerbung auf den Weg bringen werden“, sagte die Bundesinnenministerin.

Der DOSB wird im nächsten Schritt die Gespräche mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) intensivieren, um die bisher entwickelten Szenarien für eine deutsche Olympiabewerbung zu erörtern. DOSB-Präsident Weikert wertete die Unterstützung seitens der Bundesregierung als „wichtiges und motivierendes Zeichen“. Auch Burmester sagte: „Die finanziellen Zusagen der Bundesregierung für eine deutsche Olympiabewerbung sind ein wichtiges Signal. Ein Großteil der Gelder soll für die Fortsetzung des Dialogprozesses und Partizipationsmaßnahmen verwendet werden, da die dauerhafte Einbindung der Gesellschaft in die Entwicklung eines Konzepts für den Bund und den DOSB gleichermaßen wichtig ist. Nur wenn eine Bewerbung von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen wird, kann sie erfolgreich sein.“

Spiele in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Leipzig und München?

Neben der Unterstützung aus der Bevölkerung soll auch die Nutzung bereits vorhandener Wettkampfstätten eine entscheidende Rolle im Bewerbungsprozess spielen. Als Fingerzeig, wo in Deutschland die Wettkämpfe ausgetragen werden könnten, kann womöglich die Liste derjenigen gewertet werden, die die Erklärung unterzeichnet haben. Neben der Bundesregierung gehörten auch die Städte Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und München sowie die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern dazu.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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