Winterwahlkampf: Mit kreativen Aktionen trotzen SPD-Kandidierende der Kälte
Eine Bundestagswahl Ende Februar bedeutet manchmal auch Überwindung. Nämlich für diejenigen, die bei Minusgraden um Stimmen werben. Kandidierende der SPD begegnen dem ungemütlichen Winterwetter mit vielfältigen Ideen.
vorwärts/Privat
„Baldy brutzelt“: Der Bundestagsabgeordnete Daniel Baldy (rechts), steht in Mainz am Grill und kommt bei einer Bratwurst mit den Menschen ins Gespräch.
Es ist Anfang Januar, und selbst im Norden der Republik liegt Eis und Schnee. In diesen Tagen wird klar: Vor W wie Wahlkampf kommt im Alphabet erst mal U wie Ueberwindung. Zum Beispiel in Flensburg, wo der dortige SPD-Vorsitzende Kianusch Stender postet: „Wahlkampf bedeutet manchmal, 100.000 Flyer von Johanna Selbert durch den Schnee zu tragen.“ Selbert kandidiert in Schleswig-Holstein für den Bundestag.
Dort hat Kristian Klinck (Foto) seit 2021 seinen festen Platz. Damals gewann er den Wahlkreis Plön-Neumünster direkt. Er weiß also, wie Wahlkampf geht und wie wichtig ein gutes Immunsystem ist, um bis zum Endspurt durchzuhalten.
Auch deshalb sprang Klinck schon am Neujahrstag beim traditionellen Anbaden in einen eiskalten See in seinem Wahlkreis. Mutig den winterlichen Temperaturen zu trotzen, stehe sinnbildlich für den Zusammenhalt und die Lebensfreude in der Region, postete er anschließend. Im Optimalfall gab’s anschließend noch ein heißes Getränk zum Aufwärmen.
Mit Bratwurst und Bollerwagen
Das gab es in jedem Fall Ende Dezember bei Klincks Bundestagskollegen Daniel Baldy (Foto) in Mainz. Unter dem Motto „Baldy brutzelt“ lud der Sozialdemokrat zu Bratwurst und Glühwein in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ein. Ein Format, das er im vergangenen Jahr noch während seiner Sommertour entwickelte.
„Es kam super an, neben tollen Gesprächen kam ich mit dem Grillen fast gar nicht hinterher“, sagt Baldy. „Gerade, weil mir dieser Austausch mit den Menschen so wichtig ist, habe ich das Format auch in den Wahlkampf integriert. Bratwurst essen und Gespräche führen, klappt auch bei kühleren Temperaturen.“ Gemeinsam eine Wurst zu essen, könne das Eis brechen, meint er, wobei das sicherlich nicht wörtlich zu verstehen sein dürfte.
Ohne Bratwurst, dafür aber mit seinem Bollerwagen war Dustin Tix schon einen Tag nach dem Ampel-Aus unterwegs. Der 28-Jährige aus Gladbeck in Nordrhein-Westfalen kandidiert erstmals für den Bundestag und brauchte für seinen Wahlkampf keine lange Anlaufzeit. Gemeinsam mit den Jusos schaffte er es in Bottrop zudem, Wahlkampf zu machen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.
„Ich glühe für die Demokratie“, postete Tix und verteilte Glühwein, Kinderpunsch und Kaffee gegen Spenden. Diese gingen an eine Einrichtung, die warme Mahlzeiten an Bedürftige verteilt.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo