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Hattingen: Wie ein SPD-Ortsverein Querdenker*innen Contra gibt

Seit der Corona-Pandemie ziehen jeden Montag rechtsextreme Querdenker*innen durch Hattingen in Nordrhein-Westfalen. Dagegen wehrt sich die örtliche SPD jetzt mit einer kreativen Aktion.

von Jonas Jordan · 24. April 2024
Mit Plakaten wie diesem reagiert die SPD in Hattingen auf anhaltende Demonstrationen von Querdenker*innen.

Mit Plakaten wie diesem reagiert die SPD in Hattingen auf anhaltende Demonstrationen von Querdenker*innen.

Eigentlich könnte man sagen, in Hattingen ist die Welt in Ordnung. In der rund 54.000 Einwohner*innen zählenden Stadt zwischen Wuppertal, Essen und Düsseldorf im Herzen Nordrhein-Westfalens ist die SPD mit 16 Sitzen stärkste Kraft im Stadtrat, die AfD sucht man hingegen vergeblich. Dennoch gibt es in Hattingen schon seit Jahren ein Problem mit Rechtsextremist*innen. Die sogenannten Querdenker*innen ziehen seit der Corona-Pandemie jeden Montag durch die Stadt.

„Aufwachen, bevor es zu spät ist“

Zuletzt wurde ein Anwohner von der Stadt angezeigt, weil er eine Mülltonne mit einem Plakat versehen hatte, um gegen die Querdenker*innen zu protestieren. Nun hat sich die Hattinger SPD eine neue Aktion überlegt. „Aufwachen, bevor es zu spät ist“ steht auf einem knallroten Plakat mit düsterem Hintergrund: Etwas ausführlicher heißt es auf einem anderen Plakat: „Wir könnten uns um die schönen Dinge kümmern, aber wir haben es mit rechtsextremen Tendenzen zu tun, gegen die wir alle Haltung und Widerstand zeigen müssen.“

Foto: SPD HattingenSeit Mittwochnachmittag hängen sie in der Stadt. Die Ideen für die Gestaltung der Plakate stammen von Valentin Grave, einem jungen Hattinger Künstler, der sie auch designte. Seine Plakate sollen nach Angaben der Sozialdemokrat*innen deutlich machen, wie viele Menschen in Hattingen sich fühlen – besorgt über den Rechtsruck auf den Straßen und genervt von dem allmontäglichen Krach der Querdenker*innen. Mit den Plakaten will die SPD den Menschen in Hattingen auch Lust machen, sich einzubringen und gegen die rechtsextremen Montagsdemonstrationen Flagge zu zeigen.

Inspiration aus Wien

Inspiriert wurden die Sozialdemokrat*innen dafür unter anderem in der österreichischen Hauptstadt Wien. Die SPD-Stadtverordnete Friederike Hartbecke erklärt: „Über dem Burgtheater prangt dort derselbe Slogan, wie auf unseren Plakaten. Dieser beschreibt die Situation, in der wir uns befinden, so passend, dass wir ihn für Hattingen übernommen haben.“

Die Idee dafür entstand während einer Sitzung des SPD-Ortsvereins Holthausen. „Hattingen hat einfach keinen Platz und schon lange keine Lust mehr auf diese rechtsextremen Demonstrationen. Viele andere Städte haben sich durch bürgerschaftliches Engagement erfolgreich gegen diese Leute gewehrt, haben ihnen seitens der zuständigen Behörden Auflagen erteilen können und klar gemacht, dass ihr Gedankengut nicht willkommen ist“, macht der Ortsvereinsvorsitzende Niels Hartbecke deutlich. 

Schöneres zu tun

Er hofft in Hattingen auf eine ähnliche Entwicklung, denn es gebe für ihn als Ratsmitglied und die engagierten Hattinger*innen weit schönere Aufgaben zu erledigen. Damit spielt Hartbecke auf das zweite Plakatmotiv seiner Partei an, mit dem Titel „Wir könnten uns um die schönen Dinge kümmern...“. 

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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2 Kommentare

Gespeichert von max freitag (nicht überprüft) am Do., 25.04.2024 - 06:52

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