Folgen von Trumps Zöllen: Was Verbraucher in Deutschland jetzt wissen müssen
US-Präsident Donald Trump stürzt die Weltwirtschaft ins Chaos. Wegen seiner harten Zölle brechen weltweit die Börsenkurse ein. Was bedeutet das für Deutschland und die Verbraucher*innen? Ökonom Gustav Horn gibt Antwort auf die wichtigsten Fragen.
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Die harte Zollpolitik von Donald Trump bringt die Börsenkurse weltweit in ein Tieftal.
Müssen Verbraucher*innen durch Trumps Zollpolitik Preissteigerungen befürchten?
Leider ja. Sobald die EU Gegenzölle erhebt, verteuert sich die Einfuhr dieser Produkte. Hinzu kommt, dass sich durch die US-Zölle weltweit die Produktion von Gütern entlang ihrer globalen Wertschöfpungsketten verteuert. Das wird auch auf die EU und Deutschland ausstrahlen.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat dagegen berechnet, dass die Preise in Deutschland sinken könnten – warum?
Wenn die Handelsströme ihren Lauf ändern, könnte dies der Fall sein. Wenn zum Beispiel chinesische Autos nicht mehr auf dem US-Markt angeboten werden, sondern auf dem EU-Markt, erhöht sich hier das Angebot und das könnte die Preise drücken.
Welche Branchen sind durch die US-Zölle besonders betroffen?
Derzeit sind vor allem Industrie- unsd Konsumgüter betroffen. Dienstleistungen sind derzeit noch nicht im Fokus von Trump.
Warum brechen durch Trumps Zollpolitik weltweit die Börsenkurse ein?
Weil sich durch die Zölle, die sich wahrscheinlich nicht zu 100 Prozent auf die Abnehmer überwälzen lassen, die Gewinnaussichten eintrüben. Dazu kommt die Unsicherheit über die globale Konjunktur in Zeiten eines Handelskriegs.
Wieso steigen dagegen die Kurse von Staatsanleihen?
Weil Staatsanleihen relativ sichere Anlageformen sind, die in Zeiten erhöhter Unsicherheit attraktiver werden.
Expert*innen raten, ETF-Depots jetzt nicht aus Panik zu verkaufen. Warum?
Weil Börsen zum Überschießen neigen. Das heißt: Erst geben die Kurse kräftig nach und erholen sich später zumindest teilweise. Auf lange Sicht werden sie auch wieder steigen. Deshalb sollte abwarten, wer Zeit hat.
Wieso trifft der Börsensturz Rentner*innen, die eine private Rentenversicherung abgeschlossen haben, besonders stark?
Weil die Auszahlung möglicherweise vom aktuellen Wert des Börsendepots abhängt. Das sollte bei einer klugen Anlage aber nur sehr begrenzt der Fall sein.
Wie können die EU und Deutschland den Kapitalmarkt stabilisieren?
Finanzanlagen sind private Risiken, die auch privat getragen werden müssen. Aber die allgemeine Wirtschaftsentwicklung sollte stabil gehalten werden. Das stabilisiert am Ende auch die Börsenkurse.
Sollte die EU mit Gegenzöllen reagieren oder nicht?
Ja, das sollte sie. Donald Trump versteht nur Stärke als Antwort. Insofern könnte dieser Spuk schneller ein Ende finden, wenn er merkt, dass seine Strategie nicht funktioniert und die USA selbst am meisten darunter leiden.
Was würde ein Handelskrieg für den weltweiten Handel langfristig bedeuten?
Der globale Handel wird gebremst. Die Produktion von Gütern verteuert sich, und die Binnenmärkte werden gestärkt. Letzteres ist auch eine Chance für die EU.
Gustav Horn ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen. Er gründete und war von 2005 bis 2019 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Das Interview mit ihm wurde schriftlich geführt.
Handelskrieg
Es muss doch jetzt für die SPD klipp und klar sein, daß eine "Aktienrente" ein absoslutes NO-GO ist. Und das muss auch laut und deutlich gesagt werden. Auf die Stimmen vom DGB warte ich da auch.