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Im Alter von 77 Jahren gestorben: Die SPD trauert um Willi Lemke

Er war das, was man wohl einen Tausendsassa nennt – Sportfunktionär, Politiker, Diplomat. Nun ist der Sozialdemokrat Willi Lemke im Alter von 77 Jahren gestorben.

von Jonas Jordan · 13. August 2024
Der frühere SPD-Politiker Willi Lemke ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Der frühere SPD-Politiker Willi Lemke ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Vielen ist Willi Lemke sicher vor allem als Manager des SV Werder Bremen in Erinnerung geblieben. Ab 1981 prägte der nun im Alter von 77 Jahren gestorbene Sozialdemokrat die goldenen Jahrzehnte der Grün-Weißen entscheidend mit. In dieser Zeit wurde Werder zweimal Deutscher Meister, dreimal DFB-Pokal-Sieger und gewann im Jahr 1992 den Europapokal der Pokalsieger. Nebenbei trieb Lemke mit seinen kessen Kampfansagen sein Münchner Pendant Uli Hoeneß regelmäßig zur Weißglut. „Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig“, kommentierte Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen und SPD-Bürgerschaftsabgeordneter.

Nach 18 Jahren Wechsel in die Politik

Hess-Grunewald und Lemke teilten die gemeinsame Leidenschaft für Werder und die Sozialdemokratie. Schon von 1974 bis zu seinem Wechsel zu den Grün-Weißen 1981 war Lemke Geschäftsführer des SPD-Landesverbands in Bremen. 1999 führte sein Weg zurück in die Politik. Er wurde zunächst acht Jahre lang Senator für Bildung und Wissenschaft und von 2007 bis 2008 noch ein weiteres Jahr Senator für Inneres und Sport in Bremen. 

In dieser Funktion folgte ihm Ulrich Mäurer nach, der das Amt bis heute inne hat. Mäurer sagte über Lemke: „Der Sport bestimmte sein Leben und zog sich wie ein roter Faden durch Willi Lemkes Biografie. Als langjähriger Manager von Werder Bremen prägte er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel die erfolgreichsten Jahre der Bremer Fußballprofis entscheidend mit. In seiner Funktion als UN-Sonderberater im Dienste von Frieden und Entwicklung verstand er sich als Anwalt für den Sport weltweit.“ Denn nach den Karrieren im Sport und in der Politik folgte für Lemke noch eine dritte auf der internationalen Bühne, als ihn Ex-UN-Generalsekretär Ban Ki Moon 2008 zum Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung ernannte. 

Brückenbauer auf der ganzen Welt

Er half dabei, durch den Sport Brücken zu bauen, Menschen zusammenzuführen, Frieden zu stiften. Er initiierte und unterstützte verschiedene Projekte und füllte diese Position bis Ende 2016 aus. "G-„Gemeinsam Sport zu treiben, so sein Credo, sei kein Luxus, sondern die einfachste und beste Möglichkeit, integrativ zu wirken", machte Mäurer deutlich. Dabei habe Lemke unter anderem einen Fokus auf den Behindertensport gelegt. „Mit dem Tod von Willi Lemke verliert Bremen einen jahrzehntelangen Förderer des Sports – und ich einen persönlichen Freund und Berater."

Für Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dokumentiert die bemerkenswerte Karriere Lemkes besondere Qualitäten und seine Bereitschaft, sich auf allen Ebenen für die Allgemeinheit und die Menschen einzusetzen. „Mit Willi Lemke verliert Bremen nicht nur einen engagierten und aufrechten Politiker, sondern auch einen ausgewiesenen Fußballexperten und großen Förderer des Sports. Bei all seinen politischen Anliegen versuchte er stets zu vermitteln, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft von sportlichen Tugenden wie Teamgeist, Willensstärke und Überzeugung nur profitieren können. Der Senat wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen", sagte Bovenschulte.

Bovenschulte: „Bremen verliert engagierten und aufrechten Politiker“

Auch der stellvertretende SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil äußerte sich auf X zum Tod seines Parteikollegen: „Willi Lemke hat sich um den Sport und die Bildungschancen von Jugendlichen in Deutschland große Verdienste erworben. Er war ein großartiger Mensch und ein engagierter Sozialdemokrat. Seiner Familie mein aufrichtiges Beileid.“

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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