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Von Braunschweig nach Brandenburg: Wie Jusos im Wahlkampf helfen

Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren hatte die SPD im Wahlkreis Barnim I nur einen sehr knappen Vorsprung vor der AfD. Diesmal ist die Situation schwieriger. Damit es mit dem Direktmandat für SPD-Kandidat Kurt Fischer trotzdem klappt, unterstützen ihn drei Jusos aus Braunschweig.

von Jonas Jordan · 22. August 2024
Bahne Brand ist Bezirksvorsitzender der Jusos Braunschweig.

Bahne Brand ist Bezirksvorsitzender der Jusos Braunschweig.

Ein bisschen schließt sich für Bahne Brand am Wochenende ein Kreis. „Ich kenne Kurt aus dem Studium und habe ihn damals durch die Hochschulpolitik kennengelernt. Er hat mich dazu bewegt, den Jusos und der SPD beizutreten“, sagt der Bezirksvorsitzende der Jusos Braunschweig im Gespräch mit dem „vorwärts“ über den Brandenburger SPD-Landtagskandidaten Kurt Fischer. Am Samstag wird sich Brand, der an der Universität Potsdam derzeit im Master Zeitgeschichte studiert, auf den Weg machen, um seinen früheren Studienfreund im Wahlkampf zu unterstützen.

SPD-Landtagskandidat Kurt Fischer

Kurt Fischer ist Vorsitzender der SPD Barnim und möchte bei der Landtagswahl in Brandenburg einen Wahlkreis direkt gewinnen.

Kurt Fischer ist SPD-Landtagskandidat in Brandenburg.

Fischer ist Vorsitzender der SPD Barnim und kandidiert im Wahlkreis Barnim I. Dort hatte sein Vorgänger von der SPD bei der Landtagswahl vor fünf Jahren nur einen knappen Vorsprung von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem AfD-Kandidaten. Diesmal ist die Ausgangslage noch schwieriger. Laut einer INSA-Umfrage von Anfang August käme die SPD in Brandenburg auf 20 Prozent. Damit läge sie vier Prozentpunkte hinter der AfD.

Allerdings hat der SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsident Dietmar Woidke kürzlich deutlich gemacht: Entweder die SPD gewinnt die Wahl – oder er will in den vorzeitigen Ruhestand gehen. Bahne Brand findet das richtig: „Ich glaube schon, dass es aus seiner Sicht richtig ist, weil das der Anspruch der SPD sein sollte. Es gehört Mut dazu, zu sagen, wir können das schaffen, dass die AfD nicht stärkste Kraft wird, aber es sollte auch gleichzeitig der Anspruch der SPD sein.“

„Es ist eine Ehrensache für mich“

Brand und seine beiden Stellvertreter*innen Matthias Luther und Catherine Seidel wollen sich am Samstagvormittag auf den rund 300 Kilometer langen Weg nach Eberswalde machen, um Fischer bei Terminen zu begleiten, Flyer auszuteilen und am Infostand mitzuhelfen. Damit wollen sie auch für ein besseres SPD-Landesergebnis sorgen. „Es ist eine Ehrensache für mich, ihm im Landtagswahlkampf zu helfen. Als Bezirksvorsitzender habe ich die anderen Jusos verpflichtet, Kurt zu helfen“, sagt Brand mit einem Augenzwinkern.

Mit bundeslandübergreifender Juso-Zusammenarbeit habe er bereits gute Erfahrungen gemacht, erzählt der 23-Jährige im Gespräch. Als Vorsitzender der Jusos in Helmstedt, unmittelbar an der Grenze zu Sachsen-Anhalt gelegen, habe er früher häufiger gemeinsame Aktionen mit den Jusos aus Börde im Nachbarbundesland unternommen. Auch deswegen sagt er: „Es ist mir wirklich ein Anliegen, jetzt bei der Landtagswahl im Osten zu helfen. Wir Jusos aus dem Westen müssen mit dem Hintern hochkommen und unterstützen, weil wir auch einfach zahlenmäßig mehr sind.“

Anreise mit mulmigem Gefühl 

Gleichzeitig fahre er aufgrund zunehmender Übergriffe, Beleidigungen und Bedrohungen gegenüber Wahlkämpfer*innen auch mit einem mulmigen Gefühl am Wochenende nach Brandenburg. „Es ist auf jeden Fall im Hinterkopf, dass die Stimmung schon etwas rauer sein könnte, aber wir werden aufeinander aufpassen und mindestens paarweise unterwegs sein“, sagt Brand. In erster Linie freue er sich aber darauf, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Ich möchte erfahren, wie sie auf die bundesdeutsche Lage, aber auch auf die Lage in Brandenburg blicken“, sagt er mit Spannung auf das bevorstehende Wochenende.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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