Schlingerkurs der CDU unter Merz im Bundestag: Na, geht doch, Fritze!
Noch vor wenigen Wochen tönte Friedrich Merz mit Blick auf Vorhaben der rot-grünen Minderheitsregierung: „Mit denen machen wir gar nichts mehr.“ Nun hat offenbar auch beim Oppositionsführer die Vernunft gesiegt. Gut so!
Thomas Trutschel/photothek.de
Friedrich Merz im Bundestag: Plötzlich stimmt er doch zu.
Mag ich nicht, finde ich doof, da mache ich nicht mit. Kinder können manchmal bockig sein. Am Ende ziehen sie sich aber dann doch die Jacke an, lassen sich die Schuhe zubinden und fahren begeistert Achterbahn. Ein ähnliches Verhalten zeigt auch Friedrich Merz in jüngster Zeit. Vor kurzem tönte er noch: „Mit denen machen wir gar nichts mehr.“ Gemeint waren gemeinsame Beschlüsse mit SPD und Grünen im Bundestag vor der Neuwahl im Februar.
Familien und Pendler*innen hätten in die Röhre geguckt
Das hatte gravierende Folgen. Das Deutschland-Ticket stand vor dem Aus. 13 Millionen Deutsche, die es jeden Monat nutzen, hätten in die Röhre geschaut. Auch Familien hätten auf eine Entlastung verzichten müssen. Denn Kindergeld und Kinderfreibetrag wären nicht erhöht worden. Zudem hätten Millionen Arbeitnehmer*innen im neuen Jahr weniger Netto vom Brutto gehabt, weil Merz sich weigerte, die „Kalte Progression“ einzudämmen. Die Deutsche Bahn wäre vermutlich noch öfter zu spät gekommen, weil notwendige Investitionen in Milliardenhöhe nicht möglich gewesen wären. Und auch die deutsche Filmindustrie hätte unter Merz‘ kategorischem Nein zu leiden gehabt, Stichwort Filmfördergesetz.
Doch plötzlich ist alles Schnee von gestern. Auf einmal haben Friedrich Merz und seine CDU doch Lust, überall mitzuspielen. Am Freitag stimmte der Bundestag der Absicherung des Deutschlandtickets zu. Mit den Stimmen der Union. Der Bundestag billigte auch ein milliardenschweres Entlastungspaket. Mit den Stimmen der Union. Und 2,7 Milliarden Euro für die Sanierung des Schienennetzes wurden freigegeben. Auch die Union hatte nichts dagegen.
Warum nicht gleich so?
„Na, geht doch, Fritze!“ möchte man dem Oppositionsführer aus dem Sauerland zurufen. Doch warum nicht gleich so? Jemand, der nach eigenen Angaben gerne Bundeskanzler werden, also staatspolitische Verantwortung übernehmen möchte, sollte auch entsprechend handeln und nicht erst das bockige Kind mimen.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo
woher kommt eigentlich das Kürzel Fritze? Fiete, so
sagt man im Norden. Fritz ist - natürlich- ein historisches Kürzel im alten Preussen. Aber Fritze? Ist das Dauerland, wo er ja her kommt, oder lernt man so in Osnabrück, wo ja Scholz herkommt. Wer kann das aufklären?
In der Sache sollten wir bei dem nun etablierten Begriff Fritze bleiben, da fährt er dann eines nicht fernen Tages aus der Haut, macht den Fehler, auf den wir alle warten, um danach durchstarten zu können. Die methorde ist gut gewählt