„Currywurst ist SPD“: Wie die NRW-SPD ihre Neumitglieder begrüßt
Hunderte Menschen sind allein in Nordrhein-Westfalen seit Jahresbeginn in die SPD eingetreten. Doch wie geht es nun weiter und wie können sie sich innerhalb der Partei einbringen? Das erfuhren sie bei einem Neumitgliedertreffen in Düsseldorf, natürlich mit der passenden Verpflegung.
Jörg Holtkamp
Generalsekretär Frederick Cordes freut sich über hunderte neue Mitglieder in der NRW-SPD.
„Gehste inne Stadt? Wat macht dich da satt? ‚Ne Currywurst“, sang schon Herbert Grönemeyer in den 1980er-Jahren. Für die Sozialdemokratie in Nordrhein-Westfalen gilt spätestens seit dem gleichnamigen Plakat im Landtagswahlkampf 2012: „Currywurst ist SPD.“ Entsprechend lag es nahe, dass die nordrhein-westfälische SPD-Spitze die seit Jahresbeginn eingetretenen Neumitglieder zu einer Currywurst in die Landesgeschäftsstelle eingeladen hat, um mehr über sie und ihre Beweggründe zu erfahren.
Mehrere hundert Menschen sind alleine in Nordrhein-Westfalen seit Januar neu in der SPD. „Sie sind die Expertinnen und Experten, die wissen, warum Menschen jetzt bereit sind, in die SPD einzutreten“, sagt Frederick Cordes, Generalsekretär der Sozialdemokrat*innen in NRW, im Gespräch mit dem „vorwärts“ und zieht im Anschluss an das Treffen ein positives Fazit: „Die Resonanz war bombastisch. Wir hatten 50 Leute da und wir haben bewusst nicht nur die Neumitglieder eingeladen, sondern auch Freunde und Bekannte. Das sorgte dafür, dass auch viele, die einzeln eingetreten sind, sich trotzdem nicht alleine gefühlt haben.“
Eine von ihnen ist Susanne Hasselhoff aus Mülheim an der Ruhr. Den entscheidenden Impuls dafür setzten auch bei ihr die Enthüllungen des Recherchenetzwerkes Correctiv bezüglich eines Geheimtreffens von Rechtsextremen im November in Potsdam, erzählt die dreifache Mutter. Sie sei Anfang des Jahres auch auf die Straße gegangen, habe aber schnell gemerkt, dass Demonstrationen eher nichts für sie seien und sie sich lieber in einer Partei politisch engagieren wolle. Für die SPD sprachen ganz konkrete Gründe: „Die besonnene Ukraine-Politik hat mich überzeugt“, sagt Hasselhoff. Ein Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese habe dann endgültig den Ausschlag gegeben.
Beeindruckendes Interesse an der SPD
Vom Treffen in Düsseldorf war Hasselhoff begeistert. „Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Menschen in die SPD eingetreten sind. Ich war auch beeindruckt von der Unterschiedlichkeit, wie viele soziale Milieus die SPD anspricht“, sagt die Pfarrerin, die zurzeit als Projektleiterin für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) arbeitet. Davon berichtet auch Frederick Cordes: „Einer hat seinen Bruder mitgebracht, der noch nicht in der Partei ist, aber Sympathisant. Ein anderer hat seinen ganzen Darts-Club mitgebracht, der hat fünf Leute mitgebracht, die alle interessiert waren an der NRWSPD.“
Der gehört auch Monika Kottlowski aus Oberhausen seit kurzem an. „Es war ein schöner Abend. Ich war vorher neugierig, wer da kommen würde und habe mich gefreut, dass so viele junge Leute da waren“, erzählt sie vom Neumitgliedertreffen. Sie komme aus einer klassischen Arbeiterfamilie und habe eigentlich schon immer SPD gewählt, berichtet sie. Dass sie nun nach den Enthüllungen über die Migrationspläne der AfD in die SPD eingetreten ist, hat auch mit ihrem beruflichen Hintergrund zu tun. „Ich unterrichte erwachsene Geflüchtete. Das sind Menschen, die von diesen Plänen direkt betroffen wären.“
Eine Freundin von ihr arbeitet für die SPD in Oberhausen. Mit ihr habe sie sich länger darüber unterhalten, der Partei beizutreten. Irgendwann stand fest: „Jetzt führt kein Weg daran vorbei.“ Innerhalb der Sozialdemokratie hat nun insbesondere die Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) ihr Interesse geweckt. Hier möchte Kottlowski gerne mitarbeiten. Auch Hasselhoff hat nun Lust bekommen, sich innerhalb der Sozialdemokratie aktiv einzubringen: „Das waren total nette Leute. Man freut sich darauf, sie wiederzusehen.“ Sie habe vor, nun in Mülheim aktiv zu werden. Wie genau, weiß sie noch nicht. In jedem Fall ist sie jedoch überzeugt: „Die SPD braucht mehr Mitglieder, damit die demokratischen Parteien auch zahlenmäßig wirklich mehr sind als die Rechten.“
„Die Currywurst war restlos weg“
Für Cordes ist das Ziel des Neumitgliedertreffens, eine Brücke zu schlagen, sie in der Partei willkommen zu heißen und erste Anlaufpunkte zu bieten, voll aufgegangen. Dazu beigetragen hat auch, dass die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften mit dabei waren, etwa die Juso-Landesvorsitzende Nina Gaedike. Neben den inhaltlichen Punkten unterstreicht ein weiterer Punkt den Erfolg des Treffens: „Die Currywurst war restlos weg. Wir hatten vegane und mit Fleisch, die allermeisten haben beides probiert“, sagt Cordes. Auch deshalb will er den SPD-Unterbezirksgeschäftsführern vorschlagen, auch in ihren Regionen ähnliche Treffen zu veranstalten.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo
prima, neue Mitglieder und Mitgliederrinnen sind immer
willkommen, aber: Currywurst- das war doch früher mal so eine angesagte Sache, kann man doch heute nicht mehr mit guten Gewissen empfehlen. Inhaltsstoffe unbekannter Zusammensetzung, Putzfleisch vom Schwein. Ich als Veganer würde empfehlen, hier eine Kombination von Müsli mit Hafermilch zu propagieren- dann wären wir eher auf der Höhe der Zeit.
Wurst
Keine Sorge, Herr Freitag! Lesen Sie doch einfach noch einmal aufmerksam den letzten Absatz des Textes. Darin sagt Frederick Cordes: „Die Currywurst war restlos weg. Wir hatten vegane und mit Fleisch, die allermeisten haben beides probiert“, sagt Cordes. Insofern wäre auch für Sie als Veganer was dabei gewesen.
auch auf die Gefahr hin, abzugleiten ins kulinarische
Die "veganen Würste", Fleischersatz und was so kursiert, sind mE mit Vorsicht zu genießen, wenn man denn dieses Wort hier gebrauchen will. Da muss man die chemische Zusammensetzung genau betrachten und sollte auch wissen, ab welcher Dosis solche Komponenten überhaupt deklariert werden müssen. Unverarbeitete Naturprodukte, darum muss es gehen, das ist die Zukunft, auch bei Parteiveranstaltungen