Inland

„Toller Vertrauensbeweis“: SPD gewinnt U18-Europawahl

Bei der inoffiziellen U18-Wahl kurz vor der Europawahl haben mehr als 60.000 Jugendliche ihre Stimme abgegeben. Das Ergebnis: Die SPD kann deutlich zulegen und wird stärkste Kraft. Das freut den Generalsekretär.

von Jonas Jordan · 4. Juni 2024
Bundeskanzler Olaf Scholz beim Demokratiefest anlässlich von 75 Jahren Grundgesetz in Berlin. Seine Partei schnitt bei der U18-Europawahl am besten ab.

Bundeskanzler Olaf Scholz beim Demokratiefest anlässlich von 75 Jahren Grundgesetz in Berlin. Seine Partei schnitt bei der U18-Europawahl am besten ab.

Auch in diesem Jahr hat der Bundesjugendring wieder im Vorfeld der eigentlichen Europawahl zur inoffiziellen U18-Europawahl aufgerufen. In der Woche vom 27. bis zum 31. Mai haben bundesweit knapp 60.000 junge Menschen unter 18 Jahren in 875 selbstorganisierten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Am besten abgeschnitten hat unter den jungen Menschen die SPD, die zudem ein deutliches Plus im Vergleich zur U18-Wahl vor fünf Jahren verzeichnen konnte.

Fast fünf Prozentpunkte mehr als 2019

Insgesamt entfielen auf die SPD 19,7 Prozent der Stimmen, was einem Plus von 4,7 Prozentpunkten entspricht. Auch die CDU/CSU kann mit einem Plus von 6,7 Prozentpunkten deutlich zulegen und kommt auf 19,4 Prozent. Schon mit einigem Abstand dahinter landet Bündnis 90/Die Grünen mit 13,8 Prozent. Vor fünf Jahren sah das Ergebnis für die Grünen noch deutlich anders aus. 2019 wurden sie mit einem Zustimmungswert von 28,9 Prozent mit deutlichem Abstand stärkste Kraft unter den Jugendlichen vor der SPD mit 15 Prozent.

Letztlich sind die Ergebnisse der U18-Wahl auch nicht repräsentativ, die Teilnahme ist freiwillig. Die meisten Jugendlichen beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen (mehr als 27.000) und Berlin (mehr als 20.000). Damit stellten diese beiden Bundesländer schon zwei Drittel der Teilnehmer*innen. In Berlin lag die SPD mit 19,2 Prozent vor den Grünen mit 17,6 Prozent. In NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, landete die CDU mit 22,1 Prozent knapp vor der SPD mit 21,5 Prozent.

Kühnert: Ergebnisse motivieren im Schlussspurt

Die Ergebnisse der U18-Wahl wurden auch deswegen mit Spannung erwartet, da in diesem Jahr erstmals auch 16- und 17-Jährige bei der Europawahl ihre Stimme abgeben dürfen. Insgesamt gibt es mehr als fünf Millionen Erstwähler*innen. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagt daher: „Unser Erfolg bei der bundesweiten U18-Europawahl ist ein toller Vertrauensbeweis. Er motiviert die gesamte SPD im Schlussspurt bis zum Wahlsonntag. Das Ergebnis zeigt auch, dass die zuletzt oft behauptete AfD-Nähe jüngerer Altersgruppen so nicht stimmt. Die allermeisten haben ein Zeichen gegen Rechtsradikale gesetzt.“

Die SPD nehme junge Menschen und ihre Anliegen ernst. Auch deshalb habe sie das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. „Im Mittelpunkt unseres Programms steht, dass die EU für uns alle friedlich, demokratisch und bezahlbar sein muss – das betrifft alle Altersgruppen. Unsere Online-Kampagne ist schnell und direkt. Wenn Jugendliche im Netz monatelang über Dönerpreise und damit über die Inflation diskutieren, dann diskutieren wir mit. Andere Parteien sind sich für solche Themen zu fein“, glaubt Kühnert.

Aufforderung an Jugendliche

Gleichzeitig weist der SPD-Generalsekretär darauf hin, dass die U18-Wahl nur ein Testlauf gewesen sei. „Wichtig ist, dass die fast fünf Millionen Erstwähler am Sonntag tatsächlich ins Wahllokal gehen. Und alle unter 16 sollten Eltern und Freunden klarmachen, was am Sonntag auf dem Spiel steht: ihre Zukunft“, fordert Kühnert die Jugendlichen auf.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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1 Kommentar

Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Mi., 05.06.2024 - 10:18

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