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Vor der Wahl: Wie junge Menschen auf Europa blicken

In knapp zwei Wochen ist Europawahl. Doch wie blicken junge Menschen auf dem Kontinent auf die Errungenschaften der EU? Das hat die TUI-Stiftung mit einer Jugendstudie untersucht.

von Jonas Jordan · 28. Mai 2024
Junge Menschen sitzen auf der Admiralsbrücke in Berlin-Kreuzberg.

Junge Menschen sitzen auf der Admiralsbrücke in Berlin-Kreuzberg.

Der Zeitpunkt zur Vorstellung der diesjährigen Jugendstudie der TUI-Stiftung könnte kaum besser gewählt sein. Zwölf Tage sind es noch bis zur Europawahl am 9. Juni und zumindest in Deutschland sind zum ersten Mal auch alle 16- und 17-Jährigen wahlberechtigt. Die TUI-Stiftung hat für ihre achte repräsentative Jugendstudie „Junges Europa“ im März dieses Jahres knapp 6.000 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen befragt. Für den Großteil von ihnen ist es die erste Europawahl.

Junge Menschen mögen freies Reisen und den Euro

Die Errungenschaften und Werte der Europäischen Union haben sie laut der Studie verinnerlicht und schätzen sie. Knapp die Hälfte der Befragten nennt dabei freies Reisen innerhalb der EU als wichtigste Errungenschaft, danach folgen die EU-Freizügigkeit für Studium und Arbeit, der Euro als gemeinsame Währung und die EU-Grundwerte Frieden und Solidarität mit knapp 40 Prozent sowie Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit knapp dahinter.

Mehr als die Hälfte der jungen Europäer*innen findet, dass die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU „eine gute Sache“ sei. 39 Prozent sagen, dass die Verbindungen zwischen den EU-Ländern enger werden sollen. Wahlen und Demonstrationen sind für junge EU-Bürgerinnen und Bürger die wichtigsten Mittel, um politischen Einfluss auszuüben. 

Mehrheit sieht Stärken der EU

„Junge Menschen stehen zu Europa und zur Demokratie. Es sind die grundlegenden Freiheiten und Werte Europas, die sie als die wichtigsten Errungenschaften der EU sehen: Reisefreiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Die Zustimmung zu den Stärken der EU ist bei jungen Menschen deutlich ausgeprägter als zu ihren Schwächen“, ordnet Thomas Ellerbeck, Vorsitzender der Stiftung die Ergebnisse ein.

Demnach sehen 53 Prozent der Befragten mit Blick auf die Europäische Union große Stärken, hingegen nur 42 Prozent große Schwächen. In Deutschland ist der positive Blick auf die EU mit 56 Prozent noch stärker ausgeprägt, während nur 33 Prozent der Aussage zustimmen, dass die EU große Schwächen habe. Ellerbeck schließt daraus: „Die neue Zeit hat junge Europäerinnen und Europäer wachgerüttelt. Frieden, Sicherheit, Wohlstand sind nicht selbstverständlich – auch wenn es die letzten 30 Jahre für viele so schien und wir uns bequem eingerichtet hatten.“

Problem der Repräsentation

Ambivalent fällt die Einstellung der jungen Europäer*innen mit Blick auf die in Kürze anstehende Wahl aus. Zwar sehen drei Viertel von ihnen Wählen als Bürgerpflicht an. Auch halten zwei Drittel von ihnen Wahlen für ein effektives Mittel, um politische Veränderungen herbeizuführen. Allerdings fühlen sich laut der Studie nur 17 Prozent der Befragten durch das Europaparlament stark oder sehr stark vertreten, in Deutschland sind es 19 Prozent. Mehr als jede zweite befragte Person stimmt zudem der Aussage zu, dass Politiker*innen sich nicht viel darum kümmerten, was junge Menschen denken. Knapp zwei Drittel der Befragten sind außerdem der Ansicht, dass Politiker*innen zu viel redeten und zu wenig handelten.

Inhaltlich ist für junge Europäer*innen das Thema Migration und Asyl mit 36 Prozent am wichtigsten, in Deutschland sind es sogar 46 Prozent. Umwelt- und Klimaschutz folgt anders als im Vorjahr erst auf Platz zwei mit 26 Prozent beziehungsweise 33 Prozent in Deutschland. Bildungspolitik und Digitalisierung spielen mit rund zehn Prozent kaum eine Rolle.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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1 Kommentar

Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Mi., 29.05.2024 - 15:44

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Als gebürtiger Südpfälzer kann ich mich noch daran erinnern wie schrecklich die Besuche bei meines Vaters Tante Mathilde in Bad Niederbronn (Niederbronn les Bains,Elsass) waren. 3-4 stündige Grenzabfertigungen waren für so einen kleinen Hosenscheißer wie mich eine Tortur. Langsam und schrittweise erfolgte die Lockerung des Grenzregimes bis in den 1990er Jahren die entwürdigenden Kontrollen entfielen. Für die heutigen jungen Leute freut mich, daß das Zusammenkommen über Staaten grenzen hinweg um so vieles leichter geworden ist.
Aber zu den Wahlen: Das EU-Parlament hat nicht einmal das Haushaltsrecht und die Möglichkeit einer Frau vonderLaien Stopp zu sagen wenn sie ihre undurchsichtigen SMS-Deals macht.
Daß die EU zur Vorfeldorganisation der NATO verkommen ist ist dem ursprünglichen Friedensprojekt auch abträglich.