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Für die Bundeswehr: So soll der neue „Veteranentag“ aussehen

Deutschland bekommt einen „Veteranentag“. Darauf haben sich die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU geeinigt. Wie der aussehen soll und was darüber hinaus geplant ist – wir beantworten die wichtigsten Fragen.

von Kai Doering · 24. April 2024
Es geht um Anerkennung: Soldat*innen wahrend des Abschlussappells im Bundesministerium der Verteidigung zur Würdigung der Mali-Einsätze der Bundeswehr

Es geht um Anerkennung: Soldat*innen wahrend des Abschlussappells im Bundesministerium der Verteidigung zur Würdigung der Mali-Einsätze der Bundeswehr

Die USA haben ihn schon lange. Und auch in anderen Ländern ist ein bestimmter Tag im Jahr den aktiven und ehemaligen Soldat*innen gewidmet. Nun soll auch Deutschland einen „Veteranentag“ bekommen. Darauf habe sich die Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und FDP mit der Unionsfraktion geeinigt. Am Donnerstag soll der Bundestag den gemeinsamen Antrag beschließen. Der erste Veteranentag soll dann bereits am 15. Juni stattfinden.

Was soll der Veteranentag leisten?

Mehr als zehn Millionen Frauen und Männer haben seit ihrer Gründung 1959 Dienst in der Bundeswehr geleistet – ob als Berufs- und Zeitsoldaten oder als Wehrdienstleistende. Rund 500.000 von ihnen haben in Auslandseinsätzen ihr Leben riskiert. Der geplante Veteranentag soll zum einen ihren Dienst würdigen und zum anderen dafür sorgen, dass das Bewusstsein für die Arbeit der Soldat*innen in der Bevölkerung wächst. „Ein nationaler Tag für Veteraninnen und Veteranen kann einen angemessenen Rahmen für die Anerkennung und den Dank für ihre besonderen Leistungen sowie einen Ort des Austausches zwischen ihnen, ihren Angehörigen, Bundeswehr und Gesellschaft schaffen“, heißt es im gemeinsamen Antrag der Ampelfraktionen und der Union. „Damit werden die Bindungen zwischen Bundeswehr und Gesellschaft gestärkt.“

Wer gilt in Deutschland als Veteran*in?

Der Begriff ist in Deutschland sehr weit gefasst. Johannes Arlt, für die SPD im Verteidigungsausschuss und selbst Berufssoldat, spricht vom „weitesten Veteranen-Begriff innerhalb der NATO“. Demnach gilt als Veteran*in, wer als Soldat*in der Bundeswehr „im aktiven Dienst steht oder aus dem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgestiegen ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat“. Um Soldat*innen, die im Auslandseinsatz waren, davon abzugrenzen, ist hier häufig die Rede von „Einsatzveteran*innen“. Da aber prinzipiell alle, die sich für die Bundeswehr entscheiden, bereit seien, ihr Leben zu geben, soll der Veteranentag alle Veteran*innen würdigen. „Jeder Dienst ist gleich viel wert“, betont Johannes Arlt. Wer allerdings ausschließlich in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR seinen Dienst geleitet hat, gilt (bisher) nicht als Veteran*in.

Was soll am Veteranentag passieren?

Nach den Vorstellungen der Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU soll es künftig jedes Jahr am 15. Juni bzw. am Wochenende davor oder danach eine große öffentliche Veranstaltung „zentral in Berlin“ geben. Diese solle „Volksfestcharakter haben“, wie die Unions-Abgeordnete Kerstin Vieregge betont. „Es geht um ein sichtbares Zeichen für die Veteranen.“ Darüber hinaus soll es aber auch weitere Veranstaltungen „auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene in der Mitte der Gesellschaft“ geben, wie es in dem Antrag heißt. „Aus den Kommunen sind schon viele Ideen an uns herangetragen worden“, so Johannes Arlt. In den kommenden sechs Monaten soll das Konzept für eine geeignete Veranstaltung erarbeitet werden.

In diesem Jahr findet also noch keine Veteranentag statt?

Doch. „In diesem Jahr werden wir eine Zwischenform finden“, kündigt Johannes Arlt an. 2025 soll der Veteranentag dann „zum ersten Mal groß“ begangen werden. Für dieses wie für das kommenden Jahr wird Bundestagspräsidentin Bärbel Bas die Schirmherrschaft übernehmen.

Warum findet der Veteranentag am 15. Juni statt?

Anders als in anderen Ländern wird der Veteranentag nicht mit einem historischen Ereignis wie etwa dem Kriegsende verbunden sein. „Der 15. Juni ist ein Tag, den man sich gut merken kann“, sagte die Unionsabgeordnete Vieregge zur Datumswahl. Zudem sei es ein Wunsch der Veteranenverbände gewesen, den Tag im Sommer stattfinden zu lassen. Das 2013 eingeführte „Veteranenabzeichen“ wurde erstmals von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am 15. Juni 2019 beim „Tag der Bundeswehr“ auf dem Fliegerhorst Faßberg verliehen.

Was ist über den Veteranentag hinaus geplant?

Der Antrag von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU hat „zwei Dimensionen“, wie Johannes Arlt betont. Neben der „Sichtbarmachung“ von Soldat*innen soll auch die soziale und medizinische Versorgung von Veteran*innen und ihren Familien verbessert werden. Das betrifft Therapieangebote bei psychischen Verletzungen ebenso wie die Einrichtung von Ansprechstellen von Angehörigen, wie es im gemeinsamen Antrag heißt. Auch soll die bereits bestehende Deutsche Härtefallstiftung „spürbar“ aufgewertet werden. Sie unterstützt aktive und ehemalige Bundeswehrangehörige, ehemalige Angehörige der NVA sowie deren Familienangehörige und Hinterbliebene schon jetzt finanziell.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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5 Kommentare

Gespeichert von max freitag (nicht überprüft) am Do., 25.04.2024 - 06:54

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