USA: „Biden wird der Einzige sein, der Trump schlagen kann.“
Nach der ersten Vorwahl in Iowa ist klar, dass Donald Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden wird. Davon ist Knut Dethlefsen von der Friedrich-Ebert-Stiftung überzeugt. Worauf es für Joe Biden im Wahlkampf ankommt, sagt er im Interview.
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Donald Trump hat in Iowa doppelt gewonnen, ist Knut Dethlefsen von der Friedrich-Ebert-Stiftung überzeugt.
Donald Trump hat die erste Vorwahl der Republikaner in Iowa klar gewonnen. Welchen Einfluss hat das Ergebnis auf die kommenden Vorwahlen?
Das ist ein unglaublich starkes Ergebnis von Donald Trump – nicht nur, weil er mit 51 Prozent der Stimmen seine Mitbewerber*innen deutlich hinter sich gelassen hat, sondern vor allem, weil er in allen Bevölkerungsgruppen vorne liegt. Das zeigt: Die republikanische Partei steht in ihrer Breite hinter Donald Trump, und das bei allem, was während seiner Präsidentschaft und gerade auch danach passiert ist. Die guten Umfragewerte für ihn haben sich im ersten realen Stimmungstest bestätigt. Nach dieser ersten Vorwahl kann man deshalb bereits ziemlich sicher sagen, dass Donald Trump der Präsidentschaftskandidat der Republikaner für die Wahl im November werden wird.
Weder Ron DeSantis, noch Nikki Haley werden ihm also noch gefährlich werden?
Davon bin ich überzeugt – zumal die Vorwahl in Iowa gezeigt hat, dass es keinem von beiden gelungen ist, die Stimmen der Trump-Gegner auf sich zu vereinigen. Das aber wäre die einzige Chance gewesen, um Donald Trump noch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu verhindern. Mit ihren Ergebnissen werden sowohl DeSantis als auch Haley im Rennen bleiben. Die fortwährende Spaltung des Anti-Trump Lagers ist damit der zweite Sieg von Donald Trump in Iowa.
Während der Vorwahlen wird Donald Trump aus unterschiedlichen Gründen mehrfach vor Gericht erscheinen müssen. Wird das Einfluss auf das Ergebnis haben?
Ja, aber eher im positiven Sinne für Donald Trump. Aus Sicht der republikanischen Wähler*innen sind diese Prozesse Teil einer Hexenjagd und ein abgekartetes Spiel der Demokraten, um Trump zu schaden. Die Prozesse werden seine Basis eher motivieren, wählen zu gehen. Auch hier lohnt übrigens der Blick nach Iowa. Dort war die Wahlbeteiligung wegen des eisigen Wetters und der schlechten Straßenverhältnisse sehr niedrig. Eigentlich hieß es immer, das würde Trump schaden. Doch er hat trotzdem dieses überwältigende Ergebnis geholt.
Es läuft also alles auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hinaus?
Ja. Die einzigen, die Donald Trump jetzt noch schlagen können, sind die Demokraten. Mit dem gescheiterten Amtsenthebungsverfahren nach dem Sturm auf das Kapitol 2021 haben die Republikaner die Chance verpasst, sich Donald Trumps zu entledigen. Sie haben es auch nicht geschafft, einen aussichtsreichen Gegenkandidaten aufzubauen. Jetzt muss sich das demokratische Lager sammeln, um diesen harten, sicher schmutzig werdenden Wahlkampf bis in den November zu bestehen.
Knut
Dethlefsen
Nur Trump verhindern zu wollen und vor dem Ende der Demokratie zu warnen, wird nicht reichen.
Man hat das Gefühl, Trump kann machen was er will, er wird trotzdem gewählt. Woran liegt das?
Donald Trump ist in dieser gespaltenen Gesellschaft der USA der Kristallisationspunkt der politischen Rechten, aber auch andere projizieren auf ihn, wofür er ihrer Meinung nach steht: für diejenigen, die sich in einer globalen, kosmopolitischen Welt nicht oder nicht mehr zu Hause fühlen; die sich nach Stärke sehnen und politische Korrektheit für Schwäche halten; und auch die, die immer noch meinen, er sei besser für die US-Wirtschaft und ihren Geldbeutel. Viele Konservative versuchen, Trump zu kopieren, aber er ist und bleibt das Original. Mit seinem konstanten Programm an Falschinformationen und Lügen, Verschwörungstheorien und dem Besetzen von Narrativen ist es ihm auch gelungen, eine Art Kult um sich zu erschaffen, der ihn nahezu unangreifbar macht. Trump und Biden bedingen sich, was die Mobilisierung ihrer Basis angeht, quasi gegenseitig und so wird auch Biden der einzige sein, der Trump schlagen kann. In diesem Dilemma sind die USA gefangen.
Joe Biden ist in den USA sehr unbeliebt, seine Umfragewerte sind schlecht. Hat er da überhaupt eine Chance gegen Donald Trump?
Natürlich hat er die! Gegen Joe Biden arbeiten sein hohes Alter, auch wenn Donald Trump nur vier Jahre jünger ist, und die hohe Inflation, die das Leben der Amerikaner deutlich verteuert hat. Es hängt alles davon ab, was die Demokraten aus dem Präsidentschaftswahlkampf machen werden. Sie müssen Joe Biden sicher als Kandidaten auf den Schild heben und ihn dann mit aller Kraft unterstützen, auch wenn er sicher nicht der perfekte Kandidat ist. Biden muss im Wahlkampf deutlich machen, was er für die Mittelklasse bereits erreicht hat, wofür er für eine zweite Amtszeit antritt und welche Vorstellung er von Amerikas Zukunft hat. Nur Trump verhindern zu wollen und vor dem Ende der Demokratie zu warnen, wird nicht reichen.
Worauf sollten sich Deutschland und Europa also einstellen?
Erstmal darauf, dass beides möglich ist: eine zweite Amtszeit für Joe Biden ebenso wie die Rückkehr von Donald Trump. Aber egal, wer ab dem kommenden Jahr amerikanischer Präsident ist, sollte sich Europa auf eine stärkere Eigenständigkeit vorbereiten und globale Allianzen jenseits der USA stärken. Deutschland muss mithelfen, die bestehenden globalen und regionalen Konflikte zu entschärfen und im besten Falle sogar zu lösen, sei es in der Ukraine oder im Mittleren und Nahen Osten.
Knut Dethlefsen leitet das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Washington.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.
Biden der Erlöser
Genauso wie unsere Ampelregierung der afd die "Hasen in die Küche treibt" macht das dieser Biden für Trump. Wirtschaftliche Konkurrenten mit militärisch Mitten schwächen zu wollen muss endlich aufhören. Der einzige Grund warum Biden vielleicht Trump besiegen kann ist, daß er Wahlkampfgelder aus gewissen industriellen Kreisen bekommt - eine besser Politik für die Bevölkerung der USA macht er auch nicht.