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SPD-Abgeordneter Carlos Kasper: „Gärtnern kann ein politischer Akt sein“

Carlos Kasper ist SPD-Bundestagsabgeordneter und passionierter Kleingärtner. Im Interview verrät er, was er am liebsten anpflanzt, woran er regelmäßig scheitert und was Gärtnern mit Politik zu tun hat.

von Kai Doering · 27. März 2024
Findet beim Gärtnern einen Ausgleich zur Politik: der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper

Findet beim Gärtnern einen Ausgleich zur Politik: der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper

Haben Sie einen grünen Daumen?

Ja, ich denke schon. Ich habe schon sehr früh mit dem Gärtnern angefangen. Schon als Kleinkind habe ich meinen Sandkasten in ein kleines Beet umgebaut, weil ich es interessanter fand, etwas anzupflanzen als im Sand zu spielen.

Inzwischen haben Sie seit vielen Jahren einen Kleingarten. Was pflanzen Sie dort an?

Da bin ich ganz klassisch veranlagt: Kartoffeln, Tomaten, Kürbis, Radieschen, Möhren und so ziemlich alle Kohlarten, die man sich vorstellen kann. Das Exotischste sind wahrscheinlich Auberginen und Paprika. 

Haben Sie eine Lieblingspflanze in Ihrem Garten?

Mir sind alle Pflanzen lieb, aber ein richtiger Fan bin ich vom Kürbis. Den kann man nahezu komplett essen. Außerdem ist er sehr vielseitig, von der Kürbissuppe bis zum Kürbiskuchen.

Carlos
Kasper

Bei der Gartenarbeit kann ich sehr gut von der Politik abschalten.

Gibt es etwas, an dem Sie im Garten gescheitert sind?

Leider ja. Ich pflanze jedes Jahr aufs Neue Süßkartoffeln an, aber die bleiben einfach immer klein. Da wäre ich für Tipps sehr dankbar. Vielleicht muss ich ihnen einfach mehr zureden.

Steht beim Garten für Sie der Nutzenaspekt im Vordergrund oder ist er eher ein Erholungsort?

Ganz klar beides! Nur weil ich im Gemüsebeet arbeite, heißt das ja nicht, dass ich mich dabei nicht erhole, eher im Gegenteil. Bei der Gartenarbeit kann ich sehr gut von der Politik abschalten. Ich sitze aber auch gern auch einfach mal nur im Garten in der Sonne.

Kleingärten sind in den vergangenen Jahren ein echter Trend geworden. Gerade jüngere Menschen haben ein großes Interesse am Gärtnern entwickelt. Woran liegt das?

Ich glaube, es ist etwas zutiefst Menschliches, ein eigenes kleines Stück Land urbar zu machen. Das neue Interesse an Kleingärten ist aus meiner Sicht aber auch eine regionale Frage. In ländlichen Regionen stehen viele Kleingärten leer und suchen nach neuen Besitzern. In den Städten ist oft genau das Gegenteil der Fall. Dabei spielen sicher auch die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Mieten eine Rolle: Die Menschen versuchen, ihrer kleinen Wohnung zu entfliehen und lieber viel Zeit im Garten zu verbringen.

Carlos
Kasper

Das Konzept der Schwammstädte, die so angelegt sind, dass sie Wasser gut speichern und nach und nach wieder abgeben, finde ich sehr überzeugend.

Auf Ihrer Internetseite steht der Satz „Umweltpolitik beginnt bei mir in meinem Garten“. Wie meinen Sie das?

Auch Gärtnern kann ein politischer Akt sein, etwa wenn man torffreie Erde verwendet oder Blumen pflanzt, die insektenfreundlich sind. Auch versiegelte Flächen sollte man möglichst vermeiden. Das alles sind Dinge im Kleinen, die wir auch versuchen, über die Umweltpolitik im Großen zu erreichen, um Artenvielfalt und Klimaschutz zu ermöglichen.

Gibt es Dinge, die sich aus der Gartenarbeit auf die politische Arbeit übertragen lassen?

Ganz praktisch fällt mir da der Umgang mit der Wasserknappheit ein. In den letzten Jahren waren die Sommer ja sehr heiß und trocken. Als Gärtner lernt man da, mit dem Wasser zu haushalten und sich Tricks zu überlegen, wie sich Regenwasser im Garten sammeln und fürs Gießen speichern lässt. Wohl jeder hat zum Beispiel eine Regentonne im Garten stehen. Das lässt sich aus meiner Sicht auf ganze Städte übertragen. Das Konzept der Schwammstädte, die so angelegt sind, dass sie Wasser gut speichern und nach und nach wieder abgeben, finde ich sehr überzeugend.

Für den 17. April laden Sie zu einer Pflanzenbörse in Lichtenstein ein. Was bieten Sie dort an?

Eine Menge! Wir haben Gemüsepflanzen, aber auch Stecklinge, die ein neues Zuhause suchen. Ich freue mich aber auch über Gartentipps – zum Beispiel für den Anbau von Süßkartoffeln – und kann vielleicht auch selbst ein paar weitergeben. Nicht zuletzt soll die Pflanzenbörse aber auch eine Möglichkeit sein, in lockerer Atmosphäre über Politik ins Gespräch zu kommen.

Zum Schluss: Haben Sie einen Pro-Tipp für Gärtner*innen?

Zwiebeln sollte man immer neben Möhren anpflanzen, weil Möhren die Zwiebelfliegen abhalten und umgekehrt. Und Tomaten sind eine der wenigen Pflanzen, die es mögen, mehrere Jahre hintereinander in derselben Erde zu wachsen.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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