Neumitglieder-Boom: Wie die Aussicht auf Neuwahlen die SPD-Basis beflügelt
Seit Bundeskanzler Olaf Scholz baldige Neuwahlen angekündigt hat, ist in der SPD Aufbruchsstimmung zu spüren. Auch die Entwicklung der Mitgliederzahlen nach dem Ampel-Aus macht den Genoss*innen Mut.
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SPD-Generalsekretär Matthias Miersch freut sich über mehr als 500 neue Parteimitglieder.
Am Freitag herrschte große Freude beim SPD-Kreisverband Rhein-Sieg. „Gestern zehn Neueintritte“, schrieb Geschäftsführer Michael Richter auf der Plattform X. „Das zaubert mir heute mal ein Lächeln ins Gesicht.“
Grund zur Freude haben derzeit viele Gliederungen der SPD. Mehr als 500 neue Mitglieder zählt die Partei seit vergangenem Mittwoch. An dem Abend hatte Bundeskanzler Olaf Scholz die Öffentlichkeit über das Ende der Ampel-Koalition informiert und angekündigt, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen um Neuwahlen anzustreben.
Generalsekretär Miersch spricht von starkem Zeichen
Die jüngste Entwicklung bei den Mitgliederzahlen ließ SPD-Generalsekretär Matthias Miersch am Freitag gegenüber Journalist*innen durchblicken. Aus seiner Sicht drückt sich darin eine neue Dynamik aus.
„Olaf Scholz' Entscheidung für Neuwahlen hat für ein besonderes Momentum gesorgt“, sagt Miersch. „Dieses spiegelt sich in der Aufbruchsstimmung in allen Parteigliederungen wider. Dass die SPD seit vergangenem Mittwoch 500 Mitglieder hinzugewonnen hat, ist ein starkes Zeichen.“
SPD sendet Signale der Geschlossenheit
Die SPD-Bundestagsfraktion, der Parteivorstand und das Präsidium sendeten Signale der Geschlossenheit, so der Generalsekretär. „Das merkt man auch, wenn ich mit den Menschen vor Ort spreche“, berichtete Miersch, der den Wahlkreis Hannover-Land II im Deutschen Bundestag vertritt. „In Wahlkreisbüros melden sich Frauen und Männer, die sagen: ,Hier bin ich! Ich möchte mich wieder für die Sozialdemokratie engagieren!‘“
Viele hoffen nun, dass dieser positive Trend bei den Mitgliederzahlen über den Moment hinaus trägt. Ende vergangenen Jahres zählte die Partei 365.190 Mitglieder an und damit 14.671 weniger als ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Rückgang von 3,9 Prozent.
Zwei Eintrittswellen in den vergangenen Jahren
Doch gab es 2023 auch Positives zu vermelden: Die Zahl der Parteieintritte stieg um fünf Prozent auf 9.584. Außerdem wird die SPD von Jahr zu Jahr immer weiblicher: 2023 hielt der Aufwärtstrend beim Frauenanteil an und ließ ihn auf 33,56 Prozent steigen.
In den vergangenen Jahren hatten die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz und die Mitgliederbefragung über den Eintritt der SPD in eine große Koalition jeweils zu Eintrittswellen geführt.