Parteileben

Nach dem Ampel-Aus in die SPD: „Der zündende Funke, der noch gefehlt hat“

Mehr als 1.000 Menschen sind in den Tagen nach dem Ampel-Aus in die SPD eingetreten. Annabell Fischer ist eine von ihnen. „Die SPD verkörpert für mich am glaubwürdigsten, um was es jetzt geht“, sagt sie.

von Kai Doering · 15. November 2024
Am Morgen nach dem Ampel-Aus ist Annabell Fischer in die SPD eingetreten. „Für mich fängt die Arbeit im Kleinen an“, sagt sie.

Am Morgen nach dem Ampel-Aus ist Annabell Fischer in die SPD eingetreten. „Für mich fängt die Arbeit im Kleinen an“, sagt sie.

Am Morgen, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz Finanzminister Lindner entlassen hat, sind Sie in die SPD eingetreten. Warum?

Das Aus der Ampel war für mich der Anlass, den Onlineantrag auf die SPD-Mitgliedschaft auszufüllen. Mit dem Gedanken SPD-Mitglied zu werden, habe ich aber schon länger gespielt. Das Ende der Regierung war dann der letzte zündende Funke, der noch gefehlt hat.

Was reizt Sie an einer Mitgliedschaft in der SPD?

Für mich ist das Thema soziale Gerechtigkeit einfach ein wichtiger Punkt. Freiburg ist zwar eine grüne Hochburg, aber ich bin schon immer SPD-Fan und fühle mich in der Sozialdemokratie auch mehr zuhause. Zuletzt hat aber ein anderes Thema noch mehr an Bedeutung für mich gewonnen.

Welches?

Der Aufstieg der AfD. Den beobachte ich schon länger mit Sorge. Das starke Abschneiden bei der Europawahl war für mich dann der letzte Hinweis, dass es nicht mehr reicht, nur zur Wahl zu gehen, sondern dass ich selbst aktiv werden muss.

Und warum ausgerechnet in der SPD?

Natürlich hätte ich auch in eine andere demokratische Partei eintreten können, aber die SPD verkörpert für mich am glaubwürdigsten, um was es jetzt geht: soziale Gerechtigkeit. In dem Stadtteil, in dem ich wohne, hat die SPD in den letzten Jahren deutlich an Zustimmung verloren. Gleichzeitig ist die AfD hier stark geworden. Ich will helfen, das wieder umzukehren.

Haben Sie bereits Kontakt zur SPD in Freiburg?

Nein, bisher nicht. Ich kenne dort auch niemanden persönlich. Ich bin ja online eingetreten und nehme an, dass sich in den nächsten Tagen jemand bei mir melden wird.

Was erwarten Sie von der Arbeit in der SPD?

Für mich fängt die Arbeit im Kleinen an. Mir ist wichtig, dass die SPD vor Ort erfolgreich ist und der AfD etwas entgegensetzt. Dass die AfD bei der Europawahl hier im Stadtteil freiburgweit ihr zweitbestes Ergebnis erzielt hat, während früher die SPD ganz oben war, muss ja Gründe haben. Ich will das nicht achselzuckend hinnehmen, sondern mithelfen, dass es wieder besser wird.

Nun steht der Bundestagswahlkampf an. Wie wollen Sie sich in die SPD vor Ort einbringen?

Ich bin ja völlig unerfahren, was Parteiarbeit angeht. Deshalb bin ich sehr gespannt, was der Ortsverein schon geplant hat. Ich bin sehr gerne bereit, mich einzubringen, denke aber, dass es da schon Ideen gibt, an denen ich mich beteiligen kann.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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