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Hamburg: Warum eine SPD-Kandidatin für den Eurovision Song Contest wirbt

Am Samstagabend steigt in Malmö das Finale des 68. Eurovision Song Contests. Wer möchte, kann sich das gemeinsam mit Sozialdemokratin Laura Frick in Hamburg anschauen. Warum der ESC für sie schon immer politisch war, erklärt die SPD-Europawahlkandidatin.

von Jonas Jordan · 10. Mai 2024
Die Hamburger Sozialdemokratin Laura Frick drückt beim Eurovision Song Contest dem niederländischen Sänger Joost Klein die Daumen.

Die Hamburger Sozialdemokratin Laura Frick drückt beim Eurovision Song Contest dem niederländischen Sänger Joost Klein die Daumen.

Am Samstag schaut ganz Europa nach Malmö. Denn dann wird in der drittgrößten Stadt Schwedens der 68. Eurovision Song Contest (ESC) ausgetragen. Eine gute Gelegenheit, um einen Monat vor der Europawahl auch auf die politische Bedeutung Europas aufmerksam zu machen, hat sich die Hamburger SPD-Europawahlkandidatin Laura Frick gedacht. „Ich bin immer schon ESC-begeistert und habe das als Kind schon gerne geguckt“, sagt die Sozialdemokratin im Gespräch mit dem „vorwärts“.

Der ESC – schon 1956 hoch politisch

Daher stand für sie bereits im Dezember fest: Der ESC muss einen festen Platz innerhalb ihres Wahlkampf-Terminkalenders bekommen. „Der ESC ist immer irgendwie politisch, und das schon seit Beginn an“, steht für Frick fest. Denn bei der ersten Austragung 1956 trat der jüdische Sänger Andreas Schwarz als Vertreter Deutschlands an. Mit seinem Lied „Im Wartesaal zum großen Glück“ forderte der Überlebende eines Konzentrationslagers die Westdeutschen aktiv zur Auseinandersetzung mit ihrer Nazi-Vergangenheit auf. 

Der Kampf für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist auch bei der Europawahl in diesem Jahr wichtiger denn je. Grund genug, auch den ESC zu nutzen, um auf die bevorstehende europäische Abstimmung hinzuweisen. Deswegen veranstaltet Frick am Samstag ab 19.30 Uhr gemeinsam mit der Juso-Hochschulgruppe im Moot Court der Bucerius Law School ein Public Viewing. Public Viewing des ESC in Hamburg? Da war doch was! Denn die so beliebten und sonst von Barbara Schöneberger moderierten Pre- und After-Show-Partys auf der Hamburger Reeperbahn finden in diesem Jahr nicht statt.

SPD-Kandidatin Laura Frick veranstaltet ein Public Viewing zur Europawahl

Auch sonst gebe es wenige öffentliche ESC-Events in Hamburg, sagt Frick. Deswegen rechnet sie mit großem Zuspruch und mindestens 70 Besucher*innen. „Wir haben öffentlich plakatiert und stark dafür geworben. Mit der Veranstaltung wollen wir vor allen Dingen auch Menschen ansprechen, die nicht auf traditionelle Partei-Veranstaltungen kommen“, berichtet sie. Insgesamt 26 Acts singen im Finale ab 21 Uhr um die europäische Krone. Frick hat schon einen Favoriten. Nicht etwa den deutschen Teilnehmer Isaak, sondern Joost Klein aus den Niederlanden mit seinem Song „Europapa“.

Frick fiebert mit niederländischem Sänger

„Ich finde das ein wahnsinnig gutes Lied, weil der Sänger all die europäischen Errungenschaften nennt, es gute Stimmung macht, aber auch einen ernsthaften Touch am Ende hat“, sagt die Hamburger SPD-Spitzenkandidatin zur Europawahl. Denn der Sänger verweise auf seinen verstorbenen Vater, der die Grenzenlosigkeit Europas immer hervorgehoben hat. „In der aktuellen Zeit merken wir, dass das nicht so selbstverständlich ist, auch wenn ich als Generation Schengen damit aufgewachsen bin“, sagt Frick. Sie ist sich jedenfalls sicher, dass Klein gute Chancen auf die europäische Krone hat.

Konkurrenz könnte ihm jedoch von der hoch gelobten italienischen Sängerin Angelina Mango oder dem Schweizer Nemo mit seinem Beitrag „The Code“ drohen. „Das Lied ist ein Plädoyer dafür, dass man gesellschaftliche Erwartungen aufbrechen muss und sollte, um sich selbst zu sein. Der Sänger Nemo identifiziert sich selbst als nicht-binär und ist froh, sich mittlerweile frei zu fühlen. Diese Freiheit und Vielfalt müssen wir in Europa schützen“, ordnet die Sozialdemokratin den musikalischen Beitrag der Eidgenoss*innen ein.

„Ein bisschen Frieden“

Wenn sie selbst Europa in einem Lied beschreiben müsste, käme sie übrigens auch wieder auf den ESC zurück, sagt Frick. „Ein bisschen Frieden“ von Nicole, das Gewinnerlied aus dem Jahr 1982 bringe auf den Punkt, worum es bei der Europäischen Union gehe: „ein massiv erfolgreiches Friedensprojekt“. Frick sagt: „Seit Bestehen der EU gab es keinen Krieg mehr unter den Mitgliedsstaaten. Wie wir aktuell leider in der Ukraine sehen, ist das auch in Europa keine Selbstverständlichkeit. Deswegen passt der Song sehr gut.“

Wo ihr sonst noch den ESC gucken könnt

Wer nicht in Hamburg wohnt und trotzdem Lust auf ein Public Viewing zum ESC hat, für den gibt es durchaus noch weitere Alternativen. Zum Beispiel ab 20 Uhr im Johannes-Rau-Haus der SPD in Düsseldorf. Dort gibt es zunächst einen Talk mit der Europakandidatin Sabrina Proschmann und anschließend ab 21 Uhr den ESC zu sehen. Auch die südhessische SPD-Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik bietet – Achtung Wortwitz! – ein „Pawlik Viewing“ zum ESC an. In ihrem Wahlkreisbüro in Bad Nauheim kann mit ihr zusammen auf den Sieger getippt werden. Und wer ansonsten noch Anregungen braucht, findet auf der SPD-Homepage unter anderem die passende Playlist, ein ESC-Bingo zum Herunterladen und ein Popcorn-Rezept.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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