Fragen zur Rente: Warum ein stabiles Rentenniveau so wichtig ist
Die gesetzliche Rente ist für die meisten Menschen das Haupteinkommen im Alter. Der Gesetzentwurf zum Rentenpaket II soll dafür sorgen, dass dieses Einkommen sicher bleibt. Dabei spielt das Rentenniveau eine zentrale Rolle.
IMAGO / Steinach
Mit dem Gesetzentwurf zum Rentenpaket II soll die gesetzliche Rente gestärkt werden
Dass sich alle Generationen auch in Zukunft auf eine stabile Rente verlassen können, dafür hatte die SPD bereits im Bundestagswahlkampf 2021 geworben. Nun hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gemeinsam mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ein Rentenpaket vorgestellt, das den „Respekt vor der Lebensleistung“, wie es im SPD-Wahlprogramm hieß, zum Ausdruck bringen soll: Das Mindestrentenniveau von 48 Prozent soll dauerhaft gesichert werden, gleichzeitig soll es weder Rentenkürzungen noch eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben.
Rentenniveau von 48 Prozent bis 2039
Was das Rentenniveau bedeutet
Seit 2018 ist gesetzlich abgesichert, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinkt. Aktuell (2023) liegt der Wert bei 48,15 Prozent. Das bedeutet: Rentner*innen, die 45 Jahre mit Durchschnittsgehalt gearbeitet haben, würden heute eine Rente in Höhe von knapp 48,15 Prozent des aktuellen Durchschnittsgehalts beziehen. Das Rentenniveau zeigt damit das Verhältnis zwischen einer Standartrente (45 Jahre mit Durchschnittsverdienst) und dem aktuellen Durchschnittseinkommen an.
Was das Rentenniveau mit der Lohnentwicklung zu tun hat
Damit bringt das Rentenniveau auch zum Ausdruck, wie sich die Renten im Verhältnis zu den Löhnen entwickeln. Sinkt es, werden Rentner*innen von der aktuellen Lohnentwicklung abgekoppelt. Bei der Vorstellung zum Rentenpaket II erklärte Hubertus Heil dies am Beispiel einer Krankenpflegerin aus Sachsen mit einem Einkommen von rund 3.100 Euro im Monat. Wenn diese heute 57 Jahre alt ist und im Jahr 2032 nach 45 Erwerbsjahren im Alter von 65 Jahren in Rente geht, würde ihre Rente dank des Rentenpakets statt rund 1.450 Euro rund 1.500 betragen: ein Plus von rund 600 Euro im Jahr. Wäre die gleiche Beschäftigte heute 49 Jahre alt und würde im Jahr 2040 in Rente gehen, wäre die Differenz mit rund 1.100 Euro bzw. 6,3 Prozent im Jahr noch höher.
Bis wann das Rentenniveau gesichert ist
Ohne eine gesetzliche Sicherung würde das Rentenniveau voraussichtlich ab 2027 unter 48 Prozent und bis zum Jahr 2045 auf 44,9 Prozent sinken. Mit dem Rentenpaket II soll das Niveau über das Jahr 2025 hinaus in einem ersten Abschnitt bis zum 1. Juli 2039 in der Rentenanpassungsformel gesetzlich verankert werden. Zusätzlich wird geregelt, dass die Bundesregierung im Jahr 2035 einen Bericht darüber vorzulegen hat, ob und welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Rentenniveau von 48 Prozent für einen weiteren Abschnitt ab 2040 beizubehalten.
Steigende Beiträge und Generationenkapital
Wie die Beiträge zur Rentenversicherung steigen
Der Beitragssatz zur Rentenversicherung liegt aktuell bei 18,6 Prozent und wird nach aktuellen Vorausberechnungen bis zum Jahr 2027 stabil bleiben. Es wird davon ausgegangen, dass die Beiträge ab 2028 auf 20 Prozent steigen, ab 2035 sogar auf 22,3 Prozent. Das ebenfalls im Rentenpaket II angekündigte Generationenkapital soll dann dafür sorgen, dass die Beiträge bis 2045 stabil bleiben.
Wie das Rentenpaket II der jüngeren Generation nützt
Die Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent führt ab 2028 zwar einerseits zu einer Erhöhung des Beitragssatzes, stärkt jedoch langfristig das Vertrauen der jüngeren Generationen, da es ein angemessenes Leistungsniveau sichert. Ohne Mindestniveau würden sie weniger Rente bekommen. Zudem werden sie vom Generationenkapital profitieren, da die zu erwartende Erträge ab dem Jahr 2036 zur Stabilisierung der Rentenversicherungsbeiträge beitragen sollen. Bei der Vorstellung des Rentenpakets II ging Finanzminister Christian Lindner von jährlich durchschnittlich zehn Milliarden Euro aus, die ab 2036 an Ausschüttungen aus dem künftigen Generationenkapital gewonnen werden können. Diese zehn Milliarden Euro könnten langfristig die Beitragssätze um 0,3 bis 0,4 Beitragssatzpunkte dämpfen.
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.