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75 Jahre Genfer Konventionen: Was sie regeln und wo die Probleme liegen

In dieser Woche werden die Genfer Konventionen 75 Jahre alt. Zuletzt wurde im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine viel darüber diskutiert. Doch was regeln sie eigentlich? Ein Überblick.

von Jonas Jordan · 13. August 2024
Ukrainer*innen demonstrieren im Zentrum von Kiew gegen die Misshandlung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland.

Ukrainer*innen demonstrieren im Zentrum von Kiew gegen die Misshandlung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland.

Was sind die Genfer Konventionen?

Die Genfer Konventionen, auch Genfer Abkommen genannt, sind zwischenstaatliche Abkommen und als solche wesentlicher Bestandteil des humanitären Völkerrechts.

Seit wann gibt es sie?

Die Entwicklung der Genfer Konventionen ist eng verbunden mit der Geschichte des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und dessen Gründer Henry Dunant. Auf einer Konferenz des Komitees in Genf berieten Vertreter der Länder Maßnahmen zum Schutz von verwundeten Soldaten. 1864 wurde dann im Stadthaus von Genf von zwölf Staaten die erste Genfer Konvention verabschiedet, die zweite folgte im Jahr 1929, im August 1949 wurden schließlich die beiden bestehenden Konventionen in Folge des Zweiten Weltkrieges überarbeitet und um zwei weitere ergänzt. 

Was regeln sie?

Die Genfer Konventionen enthalten für den Fall eines Krieges oder eines bewaffneten Konflikts – egal ob innerhalb eines Staates oder zwischen Staaten – Regeln für den Schutz von Personen, die nicht oder nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehmen. Die erste Konvention regelt den Umgang mit Verwundeten und Kranken, die zweite den Umgang mit Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der bewaffneten Kräfte zur See. Das dritte Abkommen thematisiert die Behandlung von Kriegsgefangenen, das vierte den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten.

Was sind die fünf Kernelemente?

  1. Zivile Personen dürfen niemals zur Zielscheibe werden und zu Schaden kommen. 
  2. Kriegsgefangene dürfen nicht gefoltert oder misshandelt werden. Sie müssen versorgt werden und dürfen mit ihren Angehörigen kommunizieren.
  3. Medizinisches Personal muss immer arbeiten können.
  4. Kranke und Verwundete haben ein Recht auf Versorgung – egal, auf welcher Seite sie stehen.
  5. Der Einsatz von Waffen und Mitteln der Kriegsführung ist nicht grenzenlos. Unnötiges Leid muss verhindert werden. 

Was passiert, wenn diese Regeln verletzt werden?

Bei Verstößen kann der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) tätig werden, der im Jahr 2002 gegründet wurde. Er verfolgt besonders schwere Straftaten wie Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Der IStGH wird nur dann tätig, wenn die nationalen Strafverfolgungsbehörden dazu nicht in der Lage oder nicht Willens sind. 

Und wo liegt das Problem?

Zwar haben alle Staaten die Genfer Abkommen ratifiziert. Der IStGH wird hingegen nur von 60 Prozent aller Länder weltweit anerkannt. Die USA, Russland und China gehören beispielsweise nicht dazu. 

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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2 Kommentare

Gespeichert von Armin Christ (nicht überprüft) am Di., 13.08.2024 - 17:34

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Die armen blaugelben Opfer und der böse Russe.
Es ist schon richtig die Genfer Konvention anzumahnen - aber bei ALLEN - und ohne Rücksicht auf "Verbündete" und Staatsraison !!! Doppelmoral ist die Grundlage für die Unglaubwürdigkeit vor 7/8 der Menschheit und 3/4 der Staaten.

Gespeichert von Martin Holzer (nicht überprüft) am Do., 15.08.2024 - 17:19

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"Was passiert, wenn diese Regeln verletzt werden?"

Das kommt darauf an vom wem sie verletzt werden. Bei den "Guten(TM)" passiert gar nichts. Nur die "Bösen" müssen mit einer Verurteilung rechnen.