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Weibliche Doppelspitze: Die SPD Pforzheim macht den Anfang

Seit fünf Jahren ist in allen Gliederungen der SPD eine Doppelspitze möglich. Nun gibt es den ersten Ortsverein, der von zwei Frauen geführt wird. Möglich macht das eine Satzungsänderung.

von Jonas Jordan · 18. November 2024
Die Pforzheimer SPD wird seit kurzem von einer weiblichen Doppelspitze geführt.

Katrin Troisi-Kampmamnn (vorne, 2.v.l.) und Annkathrin Wulff (vorne, 2.v.r.) führen die SPD Pforzheim.

Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans waren die ersten. Nach einer Satzungsänderung auf dem Bundesparteitag 2019 wurden sie zur ersten paritätischen Doppelspitze der SPD auf Bundesebene gewählt. Diese Möglichkeit gibt es seitdem jedoch nicht nur für die Bundesebene, sondern auch für Arbeitsgemeinschaften, Unterbezirke und Ortsvereine

Seit Kurzem gibt es darüber hinaus auch die Möglichkeit einer rein weiblichen Doppelspitze. Das geht dann, wenn für den zweiten Platz kein Mann kandidiert. Möglich macht das eine bundesweite Neuauslegung der Satzung, die seit September gilt. Diese Möglichkeit hat die SPD Pforzheim für sich genutzt und in der vergangenen Woche zum ersten Mal eine rein weibliche Doppelspitze gewählt. Katrin Troisi-Kampmann und Annkathrin Wulff führen die dortige SPD künftig.

Durchweg positive Reaktionen

Eine Konstellation, die innerhalb des Ortsvereines für durchweg positive Reaktionen gesorgt habe, wie die beiden Frauen im Gespräch mit dem „vorwärts“ berichten. Die Konstellation passt, die Chemie stimmt. „Wir bringen beide unsere Kompetenzen mit und gebündelt sind wir stärker. Denn es gibt in Pforzheim viele Punkte, bei denen wir ansetzen möchten. Da können wir gemeinsam stärker vorangehen“, sagt Troisi-Kampmann, die erst in diesem Jahr der Partei beigetreten ist. 

„Ich habe die SPD in Pforzheim durch den Kommunalwahlkampf kennengelernt. Der Spirit und das Engagement haben mich total fasziniert. Da war für mich klar, dass ich auch nach der Kommunalwahl Teil der SPD in Pforzheim bleiben möchte“, sagt die selbstständige Immobilienmaklerin.

„Ein schönes Zeichen“

Wulff fügt an: „Ich war super begeistert, wie sich Katrin im Wahlkampf für die SPD eingebracht hat, und war sehr beeindruckt von dem, was sie durch ihre berufliche Laufbahn alles mitbringt.“ So sei irgendwann die Idee entstanden, den Ortsverein künftig gemeinsam zu leiten. 

Wulff verfügt über reichlich Führungserfahrung innerhalb der Sozialdemokratie, war bereits zuvor einmal Ortsvereinsvorsitzende sowie Kreisvorsitzende, Helene-Weber-Preisträgerin und aktuell Vorsitzende der SPD-Fraktion im Pforzheimer Stadtrat. „Im nächsten Jahr bin ich 20 Jahre dabei“, berichtet sie.

Dass sie nun nach der Neuauslegung der Satzung der vermutlich bundesweit erste Ortsverein mit einer weiblichen Doppelspitze sind, sehen die Pforzheimerinnen als positives Zeichen. „Das ehrt uns natürlich, dass wir Vorreiter sind und vielleicht auch Vorbild für den einen oder anderen Ortsverein“, sagt Troisi-Kampmann. 

Auch Wulff ist der Meinung: „Wir setzen uns beide dafür ein, Frauen in Politik und Wirtschaft sichtbarer zu machen. Da passt es wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, dass wir jetzt eine weibliche Doppelspitze haben.“ Zudem sei die Doppelspitze eine gute Möglichkeit, Frauen in der Politik sichtbarer zu machen. „Es hat sich in diesem Fall gut gefügt und ich finde es ein schönes Zeichen“, sagt Wulff.

Bundestagswahl vor der Tür

Die erste Bewährungsprobe steht den Pforzheimerinnen mit der vorgezogenen Bundestagswahl Ende Februar direkt vor der Tür. „Wir wollen ein super Wahlergebnis für Pforzheim und unsere Bundestagsabgeordnete Katja Mast einfahren“, sagt Wulff. 

Troisi-Kampmann zeigt sich begeistert und voller Vorfreude auf den Bundestagswahlkampf. Darüber hinaus wolle sie das kommende Jahr insbesondere dafür nutzen, um die jüngere Generation in Pforzheim besser zu erreichen: „Das ist mir ein großes Anliegen und hat für mich oberste Priorität.“ Dafür will sie die Social-Media-Arbeit des Ortsvereins ausbauen, aber auch an Schulen und bei anderen Events präsent sein.

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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Gespeichert von Christiane Uttinger (nicht überprüft) am Di., 19.11.2024 - 15:05

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Eine Frage an den Autor: Seit wann ist die weibliche Doppelspitze möglich? Wir wollten im September auf Landkreisebene der AG 60plus eine weibliche Doppelspitze installieren. Uns wurde das verwehrt mit dem Hinweis auf die Bundesstatuten. Es war kein Mann zur Kandidatur bereit.

Gespeichert von Christiane Uttinger (nicht überprüft) am Di., 19.11.2024 - 15:12

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Ergänzung zu meinem Kommentar. Es handelt sich um den Landkreis Osnabrück.
Wir haben einen Antrag an den Bundesparteitag auf Änderung der Statuten in diesem Punkt gestellt.

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