SPD Hasselroth: Mit Doppelspitze auf Kurs Richtung Landtagswahl
Das vergangene Jahr war für die SPD in Hasselroth eine Zäsur. Denn 16 Jahre lang war Uta Böckel als Vorsitzende das Gesicht der örtlichen SPD. Nun hat sie die Führung des Ortsvereins an die nächste Generation weitergegeben. Mit Alexander Heger und Monika Hareter hat erstmals in der Geschichte der Hasselröther SPD eine Doppelspitze den Vorsitz des 68 Mitglieder zählenden Ortsvereins im hessischen Main-Kinzig-Kreis vor den Toren Frankfurts übernommen.
Führung im Team
Beide sind überzeugt von ihrem neuen Führungsmodell. „Es gibt ein Stück Sicherheit, dass wir zu zweit sind. Das ist für mich unheimlich wichtig. Wir sind auch mal unterschiedlicher Meinung. Dann tauschen wir uns aus und finden einen Kompromiss“, sagt Hareter. Ihr Co-Vorsitzender ergänzt: „Es ist für mich unglaublich bereichernd, jemanden zu haben, mit dem ich erst mal was im geschlossenen Raum diskutieren kann.“ Auch bei den Mitgliedern kommt das gut an. So sagt Andreas Franke, Beisitzer im Ortsvereinsvorstand und Geschäftsführer der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung: „Ich finde das super so in der Konstellation und fühle mich total wohl mit dieser Situation.“ Er ist überzeugt, dass dieses Modell über die Partei hinaus für Strahlkraft und eine gewisse Außenwirkung sorgt.
Über die Partei hinaus in die Gesellschaft zu wirken ist den Genoss*innen in Hasselroth sehr wichtig. Zum Amtsantritt besuchten Hareter und Heger alle Vereine in der Gemeinde. „Wir wollen einfach engagiert und aktiv, als Ansprechpartner präsent sein, damit man in den Austausch kommt. Das zeichnet uns schon über mehrere Generationen aus“, sagt Heger.
Frühstück mal nur für Frauen
Denn auch mit einem neuen Führungsmodell will die SPD in Hasselroth an die inhaltliche Arbeit der vergangenen Jahre anknüpfen. Dazu zählt das Frauenfrühstück, das die dortige Sozialdemokratie ein Mal im Jahr organisiert und damit Spenden für lokale Initiativen sammelt. 80 bis 90 Teilnehmerinnen sind jedes Mal mit dabei. „Die Hemmschwelle ist nicht so hoch und die Frauen haben mal Zeit, sich inhaltlich was anzuhören“, sagt Hareter. Eine Veranstaltung von Frauen für Frauen – „da haben wir Männer nichts zu suchen“, sagt Heger und lacht.
Während der Corona-Pandemie musste zwar das Frauenfrühstück ein Mal pausieren, nicht aber die Ortsvereinsarbeit insgesamt. „Der digitale Austausch ging bei uns schnell relativ gut, als viele noch Bauchschmerzen hatten“, sagt Heger. Bei Zoom-Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmer*innen war beispielsweise 2021 der damalige SPD-Bundesvorsitzende Norbert Walter-Borjans oder im vergangenen Herbst Außenpolitiker Ralf Stegner zu Gast. In Präsenz sprach Anfang des Jahres Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär im Bauministerium, beim SPD-Neujahrsempfang über bezahlbares Wohnen. Zum Heringsessen an Aschermittwoch, das die Arbeitsgemeinschaft 60plus um den Ehrenvorsitzenden Norbert Schäfer seit vielen Jahren organisiert, kam der Landtagsabgeordnete und hessische SPD-Generalsekretär Christoph Degen vorbei.
Ein ausgezeichneter Ortsverein
So viel Engagement blieb auch im Unterbezirksvorstand der SPD im Main-Kinzig-Kreis nicht unbemerkt. Dieser zeichnete die Hasselröther Sozialdemokrat*innen kürzlich im Kontext ihres Förderprogramms „5 Sterne Plus“ als besonders aktiven Ortsverein aus.
Und die nächsten Aktivitäten haben die Genoss*innen mit Blick auf die hessische Landtagswahl am 8. Oktober schon in Planung, auch um ihren Landtagsabgeordneten zu unterstützen: „Christoph ist ein toller Mensch und ein toller Abgeordneter. Wir wollen gerne einen Beitrag leisten, damit er seinen Wahlkreis direkt gewinnen kann“, sagt Heger. Mit Degen selbst, aber auch mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im hessischen Landtag, Günther Rudolph, haben sie Veranstaltungen geplant. Wie zum Beispiel das „kleinste Café der Welt“. Mit diesem Format macht der SPD-Ortsverein an verschiedenen Orten innerhalb der Gemeinde Station. Dann bauen die SPD-Mitglieder Tische und Bänke auf und geben unter einem SPD-Schirm Kaffee und selbst gebackenen Kuchen aus, um mit den Menschen ins Gespräch zu gelangen. Das kommt an.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo