Kultur

Aktive Hilfen gegen Rechts

von Die Redaktion · 21. April 2008

Das Buch von Dietmar Molthagen u.a. will nicht nur informieren, sondern auch Menschen befähigen, wirksam zu handeln. Dazu gibt ein erstes Kapitel "Informationen zu Inhalten und Erscheinungsformen des Rechtsextremismus" mit Fakten, historischer Herleitung zu rechten Strategien und Gegenargumenten (S. 26-87). Ein weiterer Teil informiert über die deutsche Demokratie als positives Gegenüber rechter Ideen und Strategien (S. 88-135).

Ein ausführliches Kapitel ist der "Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der Schule" gewidmet (S. 136-207). Dabei geht es darum, Demokratie zu leben, Teilhabe, Argumente gegen rechts, aber auch um Hierarchien im Klassenzimmer als Nährboden rechter Ideologie und Praxis. Besonderer Bonus: Alle Arbeitsmaterialien werden auf einer CD-ROM gesondert mitgeliefert.

praxisnah und ideologiefrei

Für Kommunale ist besonders das Kapitel "Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der Kommune" (S. 208-257) interessant. Neben einem Problemaufriss geht es um den Umgang mit rechten Aufmärschen (mit Checkliste). Toralf Staudt beantwortet u.a. die Frage, wie man Rechten in der Kommunalpolitik begegnen kann (S. 235-244): "Die anderen Parteien sollten einfach gute Kommunalpolitik machen." (S. 235). Und Ingo Siebert beschreibt "Lokale Aktionspläne" zur Stärkung der demokratischen Kultur vor Ort. Umfassend sind auch "Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in der außerschulischen Jugendarbeit" (S. 258-307) und "Die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus als Aufgabe der Zivilgesellschaft" (S. 308-395) ausgefallen, wobei mir der direkte Umgang mit den Rechten etwas zu kurz gekommen ist.

Der Band ist praxisnah, weitgehend frei von Gutmenschentum oder Antifa-Hysterie. Er ist preisgünstig, aber sprachlich anspruchsvoll - eher für Gymnasiasten mit Anleitung geeignet. Für mich bleibt er zu eng an Rechts. Umstrittene Fragen einer wachsenden Gewaltneigung gerade bei Jugendlichen gegenüber "abweichenden Minderheiten" ("Penner u.a. Loser"), der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit", die laut Prof. Heitmeyer angesichts wachsenden Globalisierungsdrucks zunimmt, werden gestreift. Ob der Berufsschüler in Sachsen oder der Hauptschüler in Duisburg erreicht wird, bleibt fraglich.

Dietmar Molthagen u.a. (Hg.): Lern- und Arbeitsbuch "Gegen Rechtsextremismus. Handeln für Demokratie", Bonn 2008, J.H.W. Dietz-Verlag, 19,90 Euro

Stefan Grönebaum

Die Rezension ist im aktuellen DEMO-Newsletter (07/2008) erschienen, der hier kostenlos abonniert werden kann.

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