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Konferenz mit Heiko Maas: Warum lokales Handeln auch global Wirkung zeigt

Klimaschutz und Nachhaltigkeit standen im Mittelpunkt der internationalen Städtepartnerkonferenz in Bremen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sprach mit Partnern aus Südafrika, Russland und Israel darüber, wie es gelingen kann, Herausforderungen wie Klimawandel und Digitalisierung nachhaltig zu begegnen.
von Ulf Buschmann · 7. März 2019
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Seit Wochen demonstrieren auch in vielen deutschen Städten Schülerinnen und Schüler unter dem Slogan „Fridays for future“. Sie zeigen auf unterschiedliche und vor allem kreative Weise: Nachhaltigkeit ist keine graue Theorie. Im Gegenteil, das Thema ist Teil des Alltags.

Kommunen als Botschafter für die UN-Nachhaltigkeitsziele

Über Nachhaltigkeit als Teil des Alltags haben sich auch rund 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bremen, Windhoek (Namibia), Durban (Südafrika), Izmir (Türkei), Kaliningrad (Russland), Riga (Lettland) und Tamra (Israel) bei einer internationalen Städtepartnerkonferenz in der Hansestadt ausgetauscht. Die Zusammenkunft lief unter dem Motto „17 Ziele für eine bessere Welt“. Vier der 17 UN-Ziele standen im Mittelpunkt der Debatte: Ziel 10 – Weniger Ungleichheit, Ziel 8 – Fairer Handel, Ziel 6 – Wasser sowie Ziel 4 – Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Sie umzusetzen und ihre Botschaft in die Welt hinauszutragen sei Aufgabe der Kommunen. Bremens Bürgermeister Carsten Sieling, Doris Witteler-Stiepelmann, Leiterin des Referats Länder und Kommunen im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Bundesaußenminister Heiko Maas hoben die weltweite Bedeutung von Städten und Gemeinden hervor. Maas nutzte die Gelegenheit, für ein enges Zusammenrücken zu plädieren. Sieling betonte, Bremen habe seinen Landeshaushalt anhand der 17 UN-Ziele ausgerichtet.

Heiko Maas: „Nachhaltige Politik beginnt im Kleinen“

Er komme gerade von einer Afrikareise zurück, so der Bundesaußenminister und berichtete von einer Begegnung, die er dort hatte: Bei einem Besuch in Sierra Leone habe er die neue Bürgermeisterin von Freetown getroffen: „eine unglaublich beeindruckende Person“, erst seit wenigen Monaten im Amt. Maas: „Sie kämpft mit den Problemen einer Stadt, die kaum zu übersehen sind: riesige Müllberge, fehlende Kanalisation wuchernde Armensiedlungen, im Hafen ein qualmendes Schiff, das mit Dieselgeneratoren die Luft verpestet.“ Im Gegensatz zu diesen Problemen stünden „der Optimismus und das ansteckende Lachen der Bürgermeisterin“, so der Minister.

Er habe drei Erkenntnisse aus dieser Begegnung mitgenommen: „erstens: Nachhaltige Politik beginnt im Kleinen, vor Ort“. Zweitens: Alle 17 Nachhaltigkeitsziele seien eng miteinander verknüpft, sagte Maas weiter. „Klimawandel führt zu Dürren, Dürren beschleunigen die Landflucht, Landflucht führt zu Überbevölkerung in den Städten, das schürt Konflikte, Gesundheits und Umweltprobleme.“ Diese Kettenreaktion liesse sich unendlich fortschreiben, so der Minister.

Alle Ebenen müssen zusammen arbeiten für die Nachhaltigkeitsziele

Deshalb müssten wir, drittens „auf allen Ebenen noch stärker zusammen arbeiten.“ Im Rahmen der VN, der Staaten, der Städte, Gemeinden und Regionen. „Überall auf der Welt gibt es Partner, die sich den Zielen der Agenda 2030 verpflichtet fühlen“, sagte er – „sie wissen: Zusammenarbeit ist essentiell, wenn man auch nur eines dieser Ziele erreichen will. 

Die großen Herausforderungen wie der Klimawandel, die Migration, die Digitalisierung und der Terrorismus seien grenzenlos, meinte der Minister. Rein nationale Lösungen sind nicht ausreichend. Maas: „Wir brauchen eine Diplomatie der Nachhaltigkeit.“ Maas ging weiter: „Nachhaltige Produktion ist schlichtweg nicht möglich ohne gerechte Arbeit.“ Und: „Ohne Menschenrechte gibt es keine nachhaltige Entwicklung.“ Maas befand denn auch, dass Politik nur dann nachhaltig sei, „wenn sie von allen mitgestaltet werden kann.“

Dieser Text erschien zunächst auf demo-online.de.

Autor*in
Ulf Buschmann
Ulf Buschmann

arbeitet als freier Journalist in Bremen.
 

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