Am Willy-Brandt-Haus: SPD zeigt Flagge gegen Gewalt an Frauen
Es gibt schönere Termine für einen Generalsekretär. „Ich würde gerne nicht hier stehen, aber der Anlass ist gegeben“, sagte Kevin Kühnert am Donnerstag mit ernster Miene. Die SPD hatte zu einem Presstermin ins Willy-Brandt-Haus eingeladen. Anlass war der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Orange Day“ genannt. Seit 1981 ist der 25. November eine weltweiter Aktionstag für die Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
Ulrike Häfner: „Wir müssen noch mehr tun.“
„Der 25. November wirft seine Schatten voraus“, erklärte Ulrike Häfner, warum die SPD bereits zwei Tage vorher eine Fahne als sichtbares Zeichen am Willy-Brandt-Haus gehisst hat. Obwohl in Deutschland bereits viel getan werde, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen, sei die Zahl der Übergriffe in den vergangenen Jahren sogar gestiegen, kritisierte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. „Wir müssen noch mehr tun“, lautete daher Häfners Fazit.
Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums wird jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird dabei mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren Partner bzw. Ex-Partner. Im vergangenen Jahr wurden so mehr als 14 Frauen pro Stunde Opfer von Partnerschaftsgewalt.
Klare Botschaft im Haushaltsstreit
Vor dem Hintergrund der Debatte über mögliche Kürzungen am Haushalt hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert deshalb eine klare Botschaft. „Wer jetzt Streichungen fordert, sollte sagen, wie es mit der Finanzierung von Frauenhäusern weitergeht.“ Für die Sozialdemokrat*innen sei klar: „Wir werden nicht zulassen, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt auf der Strecke bleibt.“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.