Entwicklung der Wirtschaft: Warum es für 2025 Zeichen der Hoffnung gibt
Wirtschaftlich geht das alte Jahr mit wenig guten Nachrichten zu Ende. Für 2025 zeichnen sich erste Besserungen ab – in Deutschland wie international. Ein Selbstläufer wird das neue Jahr aber sicher nicht.
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Was bringt das neue Jahr 2025? Wirtschaftlich gibt es leisen Grund zur Hoffnung.
Und schon wieder seufzen wir „Was für ein Jahr!“. Die Krisen der Welt und des Landes scheinen kein Durchatmen zu erlauben. Krieg, Klimawandel, Trump, die Ampel und Schienenersatzverkehr haben uns auch 2024 in Atem gehalten; von Entspannung keine Spur. Geht das jetzt immer so weiter?
Es gibt Gründe für verhaltene Zuversicht
Zugegeben, die Aussichten für das kommende Jahr sind alles andere als rosig. Die jüngsten Prognosen für die Wirtschaft vertagen den Aufschwung erneut, ein Ende der Stagnation ist derzeit nicht absehbar. Zudem verliert der Arbeitsmarkt zunehmend an Widerstandskraft gegen die Wachstumsschwäche, viele Unternehmen kündigen einen Arbeitsplatzabbau an.
In allem Überfluss des Schlechten tauchen am Horizont die von Trump zelebrierten handelspolitischen Konflikte auf, die eine Exportwirtschaft wie die deutsche hart zu treffen drohen. Unterdessen überschwemmt China die Weltwirtschaft mit preiswerten High-Tech-Produkten zu Lasten deutscher Unternehmen, und der globale Kampf gegen den Klimawandel tritt auf der Stelle.
Das alles könnte Verzweiflung auslösen, sollte es aber nicht. Gibt es denn nicht auch die Chance, dass 2025 einen anderen als den befürchteten Verlauf nehmen könnte? Gibt es vielleicht sogar Gründe für Zuversicht? Die Antwort ist ein vorsichtiges Ja.
Milei und Trump könnten an ihre Grenzen stoßen
Das Jahr 2024 war ein globaler Triumph autoritärer wirtschaftspolitischer Politikvorstellungen, das Jahr 2025 könnte die Keime ihres Scheiterns offenbaren. Vorneweg ins Abseits dürfte der neue Heros aller Libertären, Präsident Milei von Argentinien, marschieren. Seine gnadenlose mit Kettensägen-Lyrik befeuerte Austeritätspolitik hat bereits einen tiefen Einbruch in der Bevölkerung Argentiniens bewirkt. Dieser dürfte sich bei einer Fortsetzung dieser Politik verfestigen oder beschleunigen. Arbeitslosigkeit und Armut sind deutlich gestiegen und allen dürfte im Laufe des kommenden Jahres klar werden, dass Milei nicht das richtige Rezept gegen die Probleme Argentinien hat.
Der zweite in der Reihe dürfte der künftige Präsident Trump sein. Setzt er seine angekündigte aggressive Handelspolitik um, werden die Preise in den USA wegen teuerer Importe wieder spürbar steigen. Damit würde Trump genau das wirtschaftliche Problem vergrößern, das maßgeblich zu seinem Wahlerfolg beigetragen hat. Bremst er zudem die fiskalischen Kahlschlagsphantasien eines Elon Musk nicht aus, wird auch die amerikanische Binnenkonjunktur leiden. Das wird als Kontrast zur derzeitigen Präsidentschaft erkennbar werden.
Auch in China dürften die Schwächen der gegenwärtigen Handelsstrategie zunehmend an Konturen gewinnen. Mit Dumpingpreisen Absatzerfolge auf dem Weltmarkt zu erzielen, ist keine nachhaltige Strategie, da sie Verluste produziert. Spätestens, wenn die Gegenreaktionen seitens der USA und EU erfolgen, dürfte die chinesische Wirtschaftspolitik eine Kurskorrektur vornehmen, die nicht zuletzt Unternehmen aus Deutschland wieder in eine bessere Wettbewerbsposition bringen kann.
Wirtschaftspolitische Kurskorrektur nach dem Regierungswechsel
Vor unserer eigenen Haustür sind ebenfalls Hoffnungsschimmer möglich. In einem Umfeld sich verschärfender Handelskonflikte müsste auch dem/der letzten EU-Kritiker*in deutlich werden, dass Europa nur mit einem gemeinsamen Vorgehen in diesen Auseinandersetzungen bestehen kann. Das sollte all jene nachdenklich werden lassen, die bislang ihr Heil in nationalistischen Vorstellungen suchen.
In unserem eigenen Land steht ein Regierungswechsel an, der auch eine wirtschaftspolitische Kurskorrektur in die richtige Richtung bringen kann. Mit dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung, ist jene Partei aus der Verantwortung entlassen, die neben der AfD neoliberale Wirtschaftspolitik für ein Erfolgsinstrument hält. Jenseits aller harschen Wahlkampfrhetorik können sich alle übrigen Parteien, allen voran die SPD, je nach Wahlausgang auf eine wirtschaftspolitische Strategie einigen, die Investitionen in die Infrastruktur für ein drängendes Gebot der Stunde halten.
2025 wird wirtschaftspolitisch kein Selbstläufer
Darüber hinaus dürften auch staatlich geförderte private Investitionen in eine nachhaltige Produktion wieder eine größere Chance haben. Werden diese Vorstellungen glaubwürdig umgesetzt, wird sich nicht nur die langfristige Perspektive für die Wirtschaft in Deutschland aufhellen, sondern es kommt bereits kurzfristig zu konjunkturellem Impulsen, die auch den Arbeitsmarkt wieder beleben werden. Das Klagen über die angeblich strukturell kranke Wirtschaft hierzulande dürfte dann schnell ein Ende finden.
Alles wird gut? Vielleicht, aber nichts von dem hier Skizzierten geschieht von alleine. Wir stehen auch 2025 vor anstrengenden politischen Auseinandersetzungen.
ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen. Er gründete und war von 2005 bis 2019 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
Wirtschaft
Es macht gar keinen Sinn die Storys von Herrn Habeck in abgemilderter Form nachzubeten. Die Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht und das liegt an der Verstrickung in imperialistische Kriege.