„Zusammen für Demokratie“: Wie das neue Bündnis die Demokratie stärken will
Am internationalen Tag gegen Rassismus ist ein neues Bündnis aus gesellschaftlichen Organisationen und Verbänden an den Start gegangen. Unter dem Motto „Zusammen für Demokratie. Im Bund. Vor Ort. Für alle.“ verfolgt es ein klares Ziel.
IMAGO / Metodi Popow
Bei einer Pressekonferenz wurde das neue Bündnis "Zusammen für Demokratie" heute vorgestellt.
„Wir sind stärker, wenn wir zusammen agieren“ – darüber ist man sich bei der Bekanntgabe der Gründung von „Zusammen für Demokratie“ einig. Das neu gegründete Bündnis besteht aus verschiedenen Verbänden und Organisationen wie dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Amadeu Antonio Stiftung, der Diakonie oder dem Zentralrat der Juden. Das gemeinsame Ziel: die Demokratie stärken und vor Rechtsextremismus schützen. Der Name des Bündnisses ist Programm.
Der 21. März, der auch der internationale Tag gegen Rassismus ist, ist als Gründungstag kein Zufall. Man wolle mit diesem Bündnis zeigen, dass Deutschland „wehrhaft gegen extreme Rechte und gegen die Feinde der Demokratie“ sei, aber auch, dass es in der Verantwortung der gesamten Bevölkerung liege, etwas für diese Demokratie zu tun, sagt Yasmin Fahimi, die Vorsitzende des DGB. Das Bündnis sei entsprechend breit und repräsentativ aufgestellt: Neben beispielsweise religiösen und migrantischen Organisationen seien ebenso Menschenrechtsorganisationen aber auch regionale Feuerwehrverbände Teil von „Zusammen für Demokratie“.
Ehrenamtliche Arbeit wie die der Menschen, die sich in Verbänden engagieren, stärke die Demokratie erheblich, genauso wie auch die Demonstrationen am Anfang dieses Jahres, meint Fahimi. Man wolle diese Bewegung mit einem langfristigen und nachhaltigen Bündnis weiter fortsetzen.
Fokus auf praktisches und konkretes Handeln
Auch wegen der dortigen Landtagswahlen in diesem Jahr seien Sachsen, Thüringen und Brandenburg zunächst die örtlichen Schwerpunkte des Bündnisses, erklärt Yasmin Fahimi. Durch konkrete Infrastruktur und Beratungsleistungen wolle man jedoch auch bundesweit vor Ort Unterstützung anbieten und Menschen zu mehr Zivilcourage ermutigen. „Jedes Gespräch kann etwas verändern, jedes Gespräch bedeutet etwas.“ – davon ist die DGB-Vorsitzende überzeugt.
Initiativen überall in Deutschland können somit nun individuelle Unterstützung von „Zusammen für Demokratie“ erhalten. Auf der eigenen Website führt das Bündnis aus, wie diese Unterstützung aussehen könne – so sei es beispielsweise möglich, dass „Zusammen für Demokratie“ Kosten für Bühnen, Lautsprecher, Stände und Veranstaltungstechnik übernehme oder diese kostenfrei zur Verfügung stelle. Auch die Beratung bei versammlungsrechtlichen Fragen die Vermittlung von Künstler*innen für Veranstaltungen oder Beratung und Trainings zum Umgang mit rechten Bedrohungssituationen seien etwa möglich.
Niedrigschwellige Unterstützung für mehr Zivilcourage
Mit all diesen Angeboten wolle das Bündnis „Zusammen für Demokratie“ auch denjenigen niedrigschwellige Unterstützung anbieten, die sich an Orten für mehr Zivilcourage einsetzen, an denen rechtsextreme Gruppen andere unter Druck setzen, und die Angst vor einer Positionierung gegen Rechts groß sei. Denn gerade dort, wo Demokratie von zu vielen in Frage gestellt würde, sei die Sichtbarkeit von Demokrat*innen umso wichtiger, meint Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – auch deshalb sei die EKD Teil des Bündnisses.
Brücken zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zu bauen sei eine Herausforderung – insbesondere, wenn man in einer Stadt arbeite, „die insgesamt eher gegen einen ist“, berichtet auch Matthias Keussen aus dem Vorstand des Fußballvereins Athletic Sonnenberg. Der Chemnitzer Sportverein wisse aus eigener Erfahrung wie wichtig ein Bündnis wie „Zusammen für Demokratie“ sei, sagt er.
Sport könne niederschwellig Begegnungen schaffen und Aufklärungsarbeit über Solidarität und Zusammenhalt leisten, erklärt Keussen. Doch dafür brauche es Unterstützung und Zusammenarbeit, wenn man rechtsextremen Gruppen entschieden entgegentreten wolle. Es sei wichtig, die Demokratie zu schützen – das heiße einerseits, sich zu wehren, andererseits jedoch auch Aufklärungsarbeit zu leisten. An andere Vereine und Organisationen appelliert er: „Lasst euch helfen!“