Wie der „Vorwärts“ 1932 vor Hitler warnte
Im Jahr 1932 schienen die Schrecken des Nationalsozialismus noch weit weg. Die Redaktion des „Vorwärts“ sah das anders und warnte am 7. August mit deutlichen Worten vor dem Faschismus. Jedoch vergeblich.
Die Zeiten waren gefährlich in Deutschland im Sommer 1932. Fast täglich kam es auf den Straßen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der nationalsozialistischen SA auf der einen und Anhängern von KPD und SPD auf der anderen Seite. Die Sozialdemokraten hatten sich wenige Monate zuvor, im Dezember 1931, mit anderen linken Gruppierungen unter der Führung des SPD-Vorsitzenden Otto Wels in der „Eisernen Front“ organisiert, um den Feinden der Republik etwas entgegenzusetzen. Ihr Symbol, die drei nach links unten zeigenden Pfeile, findet sich auf der „Vorwärts“-Titelseite vom 7. August.
„Kein Zweifel, dass in der Nationalsozialistischen Partei starke Kräfte tätig sind, die überhaupt jede verantwortliche Mitarbeit ablehnen und dafür auf Wegen der Gewalt die Alleinherrschaft anstreben“, schrieb der „Vorwärts“ vor diesem Hintergrund in dieser Ausgabe. „Warnung! Wer mit dem Faschismus spielt, der spielt mit Deutschlands Untergang!“, lautete die in ihrer Deutlichkeit kaum zu übertreffende Überschrift.
Eindringliche, aber vergebliche Warnung
Eine Woche zuvor hatte die NSDAP bei der Reichstagswahl 37,3 Prozent der Stimmen geholt und verfügte über die mit Abstand stärkste Fraktion im Parlament. Mit 230 Abgeordneten stellten die Nationalsozialisten fast 100 mehr als die SPD, die auf 133 Mandate kam. Hermann Göring wurde Reichstagspräsident. Adolf Hitler konnte als Reichskanzler knapp verhindert werden.
Doch dass dieser im Hintergrund die Fäden zog, war ein offenes Geheimnis, die Frage des „Vorwärts“ „Im ganzen Reich wird nach einem einheitlichen Plan gearbeitet – wo ist die Zentralstelle, die diesen Plan ausgeheckt hat und durchführen lässt?“, rein rhetorisch zu verstehen.
Es sollte kaum mehr ein halbes Jahr dauern, ehe die Nationalsozialisten auch formal die Macht im Deutschen Reich übernahmen und der bereits ausgehöhlten Demokratie der Weimarer Republik den Todesstoß versetzten. Dieser erfolgte als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Der „Vorwärts“ sah es kommen und warnte bereits im August 1932: „Der Faschismus wird um der treuen Augen des Herrn von Schleicher (zu diesem Zeitpunkt Reichswehrminister, ab Dezember 1932 Reichskanzler, Anm. d. Red) willen seine Pläne und Ziele nicht aufgeben, er wird fortfahren, aufs Ganze zu gehen, und erst dort halt machen, wo er auf einen Willen stoßen wird, der härter ist als der seine.“ Geändert hat die Warnung nichts.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.
Warnung
"Wer mit dem Faschismus spielt, der spielt mit Deutschlands Untergang!“ Diese Warnung sollte auch jetzt wieder in aller Öffentlichkeit deutlich gemacht werden!
Im Unterschied zu 1932 muss weiter hingwiesen werden, welche Folgen es mit sich brachte, wenn die Warnungen nicht hinreichend ernst genommen werden!
Es sollte regelmäßig verdeutlicht werden, dass auch Wahlerfolge der Rechtsextremisten auf kommunaler und Landesebene weitreichende negative Konsequenzen nach sich ziehen!
Insbesondere sollte aber auch die Bundesregierung nicht weiter die Politik von Blockademinister Lindner durchziehen, da diese die Wahlerfolge der Rechten möglich macht!
Faschismus
Leo Trotzky warnte schon früher vorm Faschismus, und er war da nicht der Einzige.