Willy Brandt hat mehr Demokratie gewagt
Willy Brandts Rede am 28. Oktober 1969 war Startschuss und Leitfaden einer neuen Innen- und Außenpolitik für die erste sozial-liberale Koalition auf Bundesebene.
Innenpolitisch strebte Brandt Reformen in der Sozial-, Bildungs- und Rechtspolitik an. Er setzte den Fokus unter anderem auf gleiche Bildungschancen und politische Mitbestimmung, um die patriarchalischen Strukturen der Adenauer-Ära aufzubrechen.
Außenpolitisch rückte neben der fortgeführten Zusammenarbeit mit dem Westen die Versöhnung mit den osteuropäischen Staaten in den Mittelpunkt. Der historische Kniefall von Warschau leitete am 7. Dezember 1970 die Entspannungspolitik ein, welche später in den Verträgen mit Polen und der Sowjetunion sowie dem Grundlagenvertrag mit der DDR ihren Höhepunkt fand.
Die abschließenden Worte von Brandts Rede sind heute so aktuell wie damals: „Wir stehen nicht am Ende unserer Demokratie, wir fangen erst richtig an. Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden im Inneren und nach außen.“
studiert Politologie sowie Soziologie an der Universität Potsdam und ist von Oktober bis Dezember 2014 Praktikant beim vorwärts.