Geschichte

Er war der erste sozialdemokratische Regierungschef Deutschlands

von Die Redaktion · 8. Dezember 2005
placeholder

Am 3. Oktober 1918 wurde er Staatssekretär in der neu gebildeten Regierung unter Reichskanzler Prinz Max von Baden. Am 9. November 1918, als Massendemonstrationen in Berlin den Kaiser zum Abdanken zwangen, rief er vom Reichstag die Republik aus. Einen Tag später wurde er Mitglied der aus MSPD und USPD gebildeten Revolutionsregierung, dem "Rat der Volksbeauftragten". Am 13. Februar 1919 wurde er schließlich Ministerpräsident der ersten demokratisch legitimierten Reichsregierung, der so genannten "Weimarer Koalition" aus MSPD, Zentrum und Linksliberalen.

Obwohl er den Kriegskrediten zustimmte, gehörte er in der MSPD und im Reichstag zu den aktivsten Kritikern der imperialistischen Kriegsziele und Befürwortern eines Verständigungsfriedens ohne Annexionen. Aus Protest gegen die Bedingungen des Versailler Friedens trat Scheidemann schon im Juni 1919 als Ministerpräsident zurück. Weiterhin politisch aktiv, von 1919 bis 1925 als Oberbürgermeister von Kassel, bis 1933 als Reichstagsabgeordneter, musste er nach der Machtübernahme der Nazis emigrieren. Er starb am 29. November 1939 in Kopenhagen, noch vor dem Einmarsch der Wehrmacht in Dänemark.

Von Horst Heimann

Quelle: vorwärts 7/2005

0 Kommentare
Noch keine Kommentare