Zum 1. Mai: So will die SPD soziale Berufe aufwerten
Es war ein Zeichen der Solidarität. Als sich die Corona-Lage in Deutschland im vergangenen Frühjahr zuspitzte, standen in vielen Städten abends Menschen an den Fenstern und auf den Balkonen, um denen zu applaudieren, die in diesen Wochen Besonderes leisteten: den Ärzt*innen, den Pfleger*innen, aber auch Erzieher*innen und Kassierer*innen. Allerdings: An ihren Arbeitsbedingungen hat sich auch ein Jahr später nichts geändert. Oft schieben sie lange Schichten und wissen am Ende des Monats doch kaum, wie sie ihre Miete bezahlen sollen.
Bessere Bezahlung und mehr Personal
„Es reicht kein Applaus aus und auch nicht, Berufe als ‚systemrelevant‘ zu bezeichnen. Wertschätzung muss sich im Arbeitsalltag und auch am Ende des Monats im Gehalt widerspiegeln“, fordert deshalb die SPD. Pünktlich zum 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, hat der Parteivorstand einen Aufruf gestartet. „Wir wollen den sozialen Berufen endlich den Stellenwert geben, den sie verdienen“, heißt es darin.
Konkret sollen allgemeinverbindliche Branchentarifverträge und eine Erhöhung der Pflege-Mindestlöhne dafür sorgen, dass sich die Bezahlung in den Pflegeberufen verbessert. Zudem will die SPD für Entlastung der Arbeitnehmer*innen sorgen, indem küntig der „Personaleinsatz am tatsächlichen Personalbedarf“ ausgerichtet wird. In erzieherischen Berufen soll die Zahl der Nachwuchskräfte bis 2030 verdoppelt werden. Die Ausbildung soll grundsätzlich „attraktiv, vergütet und schulgeldfrei“ sein.#
Pflegegespräch mit Alexander Jorde
„Am 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Lasst uns diesen Tag nutzen, um Seite an Seite mit den Arbeitnehmer*innen für bessere Bedingungen in der Pflege und anderen sozialen Berufen zu kämpfen“, heißt es in dem Aufruf, der online unterzeichnet werden kann.
Am Samstag hatte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit dem Pfleger Alexander Jorde und den Bundestagsabgeordneten Claudia Moll und Heike Behrens darüber gesprochen, wie die Situation des Pflegepersonals verbessert werden kann. „Ich wünsche mir für die Pflege die 35-Stunden-Woche, das wäre für viele Pflegekräfte ein enormer Gewinn“, hatte Jorde dort gesagt. Damit „wäre für die meisten eine Reallohnerhöhung verbunden“.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.