Soziale Politik

SPD-Wahlprogramm: Sechs Punkte für gute Ausbildung junger Menschen

Ausbildungsgarantie, Vollzuschuss beim BAFöG, gute Berufsschulen und auch eine Förderung des Freiwilligendienstes: Die SPD will jungen Menschen mehr Chancen bieten, in das Berufsleben einzusteigen.
von Vera Rosigkeit · 30. August 2021
Für die SPD bleibt die Vermittlung junger Menschen in eine betriebliche Ausbildung oberstes Ziel.
Für die SPD bleibt die Vermittlung junger Menschen in eine betriebliche Ausbildung oberstes Ziel.

„Junge Menschen brauchen eine Chance, in das Berufsleben einzusteigen. Sie verdienen Respekt ebenso wie jene, die einen beruflichen Neustart wagen“, heißt es im SPD-Wahlprogramm. Darin erklärt sind Maßnahmen, die junge Menschen auf ihrem Weg in den Beruf unterstützen sollen.

Ausbildungsgarantie

Die Vermittlung junger Menschen in eine betriebliche Ausbildung bleibt für die SPD oberstes Ziel. „Denn die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, das wir vollumfänglich stärken wollen“ (Wahlprogramm). „Wenn wir eine Ausbildungsgarantie aussprechen, womit jeder junge Mensch ein Recht auf eine vollwertige Ausbildung bekommen soll, kann das nur in Kooperation mit der Wirtschaft geschehen“, sagt die SPD-Abgeordnete Yasmin Fahimi, Sprecherin der Arbeitsgruppe der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“. Unternehmen, vor allem größere, werden aufgefordert, mehr Verantwortung für die Schaffung von ausreichend Ausbildungsplätzen zu übernehmen. Tun sie dies nicht und bilden sie weniger aus als sie könnten, sollen sie in einen Fonds einzahlen. Junge Menschen ohne betrieblichen Ausbildungsplatz sollen „eine eng an die betriebliche Praxis angelehnte Ausbildung in einer Berufsschule oder eine außerschulische Ausbildung“ (Wahlprogramm) erhalten.

Ausbildung in Gesundheit, Pflege und Erziehung

„Ein Drittel der Schulabsolvent*innen, der einen beruflichen Ausbildungsweg geht, wählt eine schulische Ausbildung, wie in den Gesundheits- Erziehungs- und Sozialberufen üblich. Mit dem Pflegeberufsgesetz haben wir endlich einen bundeseinheitlichen Rahmen gesetzt, was Inhalte und Qualität der Ausbildung betrifft. Wir haben auch endgültig das Schulgeld abgeschafft und stattdessen eine Ausbildungsvergütung eingeführt“, erklärt Yasmin Fahimi.

Diesen Weg will die SPD weitergehen und auch in den Berufen der Gesundheit und Erziehung die vollschulischen Ausbildungen dual ausrichten. Damit werden sie kostenfrei und die Auszubildenden erhalten eine Vergütung. „Zudem werden wir die dualen akademischen Ausbildungswege und damit die Bedeutung der Professionalität in diesen Berufsfeldern stärken, Qualität sichern und Karriereoptionen für die Beschäftigten eröffnen“ (Wahlprogramm).

Berufsschulen stärken

Den Lernort Berufsschule stärken, vor allem im ländlichen Raum und in struktur­ schwachen Regionen, ist Ziel der SPD. Dafür ist ein Pakt zwischen berufsbildenden Schulen von Bund, Ländern und Schulträgern zusammen mit den Sozialpartnern geplant. Im Vordergrund stehen die Modernisierung der technischen Ausstattung und eine verbesserte Sicherung des Lehrkräfte­-Nachwuchses. „Um berufliche und akademische Bildung besser zu verzahnen, werden wir das duale Studium besser fördern. Den Weg der Gebührenfreiheit bei der Aufstiegsfortbildung setzen wir fort“ (Wahlprogramm).

Vollzuschuss beim BAFöG

Mehr junge Menschen sollen künftig vom Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) profitieren. „Dafür weiten wir die Förderansprüche aus und streben eine schrittweise Rückkehr zum Vollzuschuss an“ (Wahlprogramm). Junge Menschen in Ausbildung sollen durch direkte, elternunabhängige Auszahlung des neuen Kindergeldes finanziell abgesichert werden – mit einem zusätzlichen, auskömmlichen Fördersatz an BAföG obendrauf. Das neue Kindergeld ist eine Basisabsicherung für alle bis zum Alter von 25 Jahren und macht das BAföG elternunabhängiger. BAföG und Aufstiegs-BAföG sollen besser aufeinander abgestimmt und perspektivisch zusammengeführt werden.

Jugendfreiwilligenjahr

Um die berufliche Orientierung und persönliche Entwicklung zu unterstützen, aber auch um das freiwillige Engagement zu stärken, sollte jeder junge Mensch nach Ende der Schulzeit die Möglichkeit haben, sich für ein Jugendfreiwilligenjahr zu entscheiden, auch das ein Ziel der SPD. Die Partei will einen Rechtsanspruch auf Förderung aller Freiwilligendienst­-Vereinbarungen für Unter­-27-­Jährige schaffen, beispielsweise im Freiwilligen Sozialen Jahr oder in internationalen Freiwilligendiensten. „Das Engagement in diesen Jugendfreiwilligendiensten muss für junge Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft möglich sein“ (Wahlprogramm). Dafür soll es ein bundesweit einheitliches Freiwilligengeld geben.

Wohnheimangebote

Weil ohne bezahlbare Wohnheimangebote für viele Auszubildende und Studierende eine erfolgreiche Ausbildung nicht möglich ist, plant die SPD diese Angebote auszubauen „und zudem das Jugendwohnen im Rahmen der Kinder-­ und Jugendhilfe zukünftig für junge Menschen bis 27 Jahre (zu) ermöglichen" (Wahlprogramm).

Zum Wahlprogramm der SPD geht es hier

Autor*in
Avatar
Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare