Soziale Politik

Giffeys Appell an die Länder: Kitas öffnen – aber sicher

Vor der Ministerpräsident*innenkonferenz am Mittwoch richtet Familienministerin Franziska Giffey einen Appell an die Länder: „Wir brauchen Öffnungsschritte.“ Und sie erklärt den Weg, wie das Öffnen von Kitas sicher gelingen kann.
von Vera Rosigkeit · 9. Februar 2021

Öffnen, aber sicher. Das möchte Franziska Giffey für die rund 3,3 Millionen Kita-Kinder in Deutschland erreichen. Nur wie, wenn die laut Impfverordnung in die Prioritätengruppe drei eingestuften Erzieher*innen laut Bundesfamilienministerium nicht vor Mai geimpft werden können?

Für Eltern, Kinder und Erzierher*innen

Es besteht dringender Handlungsbedarf, erklärt Giffey am Montag im Anschluss an ein Treffen mit dem Corona-Kita-Rat, den die Ministerin im vergangenen Sommer eingesetzt hat. Dazu gehören Vertreter*innen der Bundesländer, von Kommunen und Kita-Trägern, von Gewerkschaften, dem Bundesverband für Kindertagespflege, der Bundeselternvertretung sowie Vertreter*innen der Kinder- und Jugendärzte.

„Das Gummiband ist bis zum Ende gespannt“, so habe eine Kinderärztin die aktuelle Situation treffend beschrieben, betont Giffey. Eltern seien erschöpft und überlastet, bei Kindern entstünden immer mehr Bindungs- und Bildungslücken. Bei Erzieherinnen und Erziehern kämen zudem Ängste um ihren Gesundheitsschutz hinzu, wenn sie ihre Arbeit ausübten.

Testen als Brücke zum Impfen

Es sei klar, dass es im Interesse von Eltern und Kindern Perspektiven einer Öffnung geben müsse, sagt Giffey. Die Öffnung müsse aber sicher sein. Solange das pädagogische Fachpersonal nicht geimpft werden könne und das werde laut Giffey nicht vor Mai sein, brauche es eine Überbrückungsstrategie von ca. zehn Wochen.

Für Giffey liegt der Weg „zu diesem Öffnung ermöglichen“ im Testen. „Das Testen als Brücke zum Impfen muss jetzt ganz deutlich ausgebaut werden“, sagt sie und richtet sich in einem Appell an die Länder, diese Teststrategie nun umzusetzen, „damit wir zu einer höheren Sicherheit kommen“. Dabei gehe es deutschlandweit um „etwa 800.000 Personen“, die Kosten beliefen sich derzeit zwischen fünf und neun Euro pro Test.

Appell an die Länder

Die Notwendigkeit einer Öffnungsstrategie sei im Gespräch mit den Vertreter*innen des Corona-Kita-Rats noch einmal deutlich geworden. Es gebe im Kitabereich eine starke Spreizung bei der Inanspruchnahme der Notbetreuung. Gerade in Brennpunktgebieten sei die Auslastung deutlich geringer. Laut Giffey also dort, wo „Kinder es vielleicht sogar am Nötigsten hätten, sei die Auslastung geringer als in manch eher bürgerlichen Gebieten“.

Giffey mahnt: „Wir müssen im Blick haben, was das für den Kinderschutz bedeutet.“ Trotz aller Vorsicht und beim Wissen, „dass wir das Infektionsgeschehen genau beobachten müssen“, könne es jetzt kein kategorisches entweder schließen oder öffnen geben. „Wir brauchen Öffnungsschritte.“ Mit dieser Forderung gehe sie am Mittwoch in die Beratungen mit den Ministerpräsident*innenkonferenz zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise.

Ein schrittweises Öffnen sicher zu machen, bedeute „testen, testen, testen“, so Giffey. Das habe ganz große Priorität. Mit Verweis auf Bremen und Potsdam nannte Giffey zwei Beispiele, wo es funktioniere: Zweimal die Woche testen und ein stufenweises Ampelsystem ermöglichten in diesen Städten eine schrittweise Rückkehr. „Wir brauchen ein Vorgehen, dass sowohl die Kinder, als auch die Eltern, als auch das Personal entlastet.“

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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